Lea’s Erziehung (5)

Als sie ins Wohnzimmer kam, saß Sophie breitbeinig vor dem Sofa und schaute Trickfilme. Ihre Mutter klatschte in die Hände.

„Es wird Zeit für kleine Prinzessinnen in die Heia zu gehen.“

Sophie stand sofort auf, wenn auch sehr umständlich. Das dicke Windelpaket zwischen ihren Beinen erschwerte ihr die Bewegung. „Lea darf noch ein paar Minuten aufbleiben.“

„Darf ich, mitkommen?“, fragte Lea ganz leise und schüchtern. Sie wusste auch nicht, warum sie ein Bedürfnis danach verspürte. Ihre Tante schaute sie freundlich an, während Sophie einen eher verzweifelten Blick zu ihrer Mutter warf.

„Ja, natürlich. Das wird in nächster Zeit ohnehin regelmäßig passieren.“ Sophie stöhnte leise, fügte sich aber.

Sie gingen alle hinauf und in das Babyzimmer. Dort machte Sophies Mutter das Gitter des Bettes hinauf und Sophie musste hinein krabbeln. Es war sehr geräumig für sie und sie hatte genug Platz.

„Sophie“, sprach ihre Mutter ruhig aber konsequent „Du hattest heute ein paar Aussetzer und ich werde dich heute zur Sicherheit wieder fest machen müssen.“ Sophie machte ein langes Gesicht, legte sich aber hin, ohne zu murren. Sie wollte wohl weiteren Strafen entgehen. Ihre Mutter platzierte sie nun mittig auf dem Bett und zog einen Schrittgurt zwischen ihren Beinen hindurch. Der wurde mit einem Brustgeschirr verbunden, welcher sich um den Körper des Mädchens schloss und sie so am Bett fixierte. Ihre Handgelenke wurden links und rechts neben ihr mit Manschetten ebenfalls ans Bett geschnallt. „Das reicht hoffentlich für heute. Du weißt das da noch mehr geht, aber ich will heute mal nicht so sein, weil Lea ja den ersten Tag hier ist. Für dein vorlautes Mündchen habe ich aber noch etwas.“

Sie griff in eine Schublade in einer Kommode neben dem Bett und holte etwas heraus, was Lea nicht gleich erkannte. Sophie wusste aber wohl gleich was es war. Sie japste und begann zu zappeln. Doch ehe sie etwas sagen konnte, steckte ihr ihre Mutter einen großen Schnuller in den Mund, welcher zwei Lederriemen besaß, die ihn am Kopf des Mädchens festhielten. Man sah trotz der großen Mundplatte, welche den halben unteren Teil von Sophies Gesicht bedeckte, dass der Saugteil recht groß sein musste, denn Sophies Kiefer war weit offen und die Backen etwas ausgefüllt.

„Gmmhhuu“ kam ein verständnisloser, gurgelnder Laut aus dem Gitterbett. Sophies Mutter musste lächeln. „Lea Kleines. Bist du so lieb und reichst mir eines der Moltontücher dort vom Wickeltisch?“ Lea war fasziniert und schockiert zugleich. Sie ging zum Tisch und ihre Windel raschelte bei jedem Schritt laut in die Stille hinein. Sie nahm eines der weißen Tücher mit bunten Blumenmuster und reichte es ihrer Tante. „Danke, du bist süß“ bekam sie als Lob.

Das Moltontuch wurde aufgeschlagen und dann unter Sophies Kinn gelegt. Die Zipfel wurden um ihren Kopf geschlagen, an den Wangen hinauf und dann unter die Riemen des Schnullers gesteckt. Es sah aus, als hätte sie einen bunten Bart und Lea musste unwillkürlich kichern.

„Mit dem Schnuller wird deine Cousine die ganze Nacht ziemlich sabbern. Das ist, damit sie auch oben herum trocken bleibt. Unten herum ist sie ja gut versorgt. Aber du wirst sehen. Sie ist morgen früh komplett nass. Überall.“

Lea dachte für einen Moment, das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Tante könnte auch ein fieses Grinsen sein. Aber da konnte sie sich auch irren. Sie betrachtet Sophie, während diese zugedeckt wurde und hinter den sich schließenden Gitterstäben verschwand. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Bauch und ihren Unterleib. Aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Ihre Tante führte sie aus dem Raum und das Licht wurde gelöscht. Sie wurde in ihr Zimmer und in ihr Bett gebracht. Erst jetzt fiel ihr die frische Bettwäsche auf. Es war zwar nicht solche wie Sophie hatte. Aber irgendwie fand sie, dass sie für Pinguine und Eisbären auch schon zu alt war. Sie war aber viel zu müde, um darüber nachzudenken. Ihre Tante decke auch sie zu und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Schlaf gut Kleines. Ich verspreche dir, morgen sieht alles ganz anders aus.“

Lea war schon fast eingeschlafen als das Licht ausging.

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