Kurzbeschreibung:
Die Molicare Slip Maxi, ehemals Molicare Super Plus, ist wohl eine der ältesten Produkte im Erwachsenenwindelbereich auf dem Markt und sicher sehr vielen Windelliebhabern bekannt. Es handelt sich um ein medizinisches Hygieneprodukt, für mittlere bis schwere Harn und Stuhlinkontinenz und kommt vor allem in der Pflege für eine sichere Tag- und Nachtversorgung zum Einsatz. Es ist das saugstärkste Model der Firma Hartmann.
Diese Windelmarke ist ein klassisches Beispiel für ein Produkt, welches auf die Bedürfnisse von echten Inkontinenten abgestimmt ist. Sie ist saugstark, aber gleichzeitig wurde im Rahmen der Möglichkeiten auf Diskretion und Bewegungsfreiheit geachtet, sodass sie auch alltagstauglich ist. Sowohl die Gesamtausdehnung der Windel, die Breite der Klebestreifen, als auch die Höhe der Auslaufsperren sind in einer praktikablen Größe dimensioniert und bei weitem nicht so riesig wie z. B. bei einer BetterDry oder einer NorthShore.
Bestechend ist der sehr günstige Preis. Als gute Alltagswindel und Allrounder kann sie für Windelliebhaber, welche einen 24/7 Lebensstil anstreben, ein Kosten ausgleichender Balancehalter sein, um auch die Zeit zwischen den Little Phasen zu überbrücken.
Bezugsquelle: MoliCare Slip Maxi M 14St. bei Amazon oder MoliCare bei SaveExpress
Die Produktseite des Herstellers mit Gratismuster findest du unter Hartmann MoliCare Slip Maxi

Steckbrief
- Typ: Medizinische Erwachsenenwindel
- Ausführung: Einweg, Höschenwindel
- Größe: Mittel, Anatomisch
- Außenseite: Folie, glatt
- Farbe: Blau / Lila, MoliCare Schriftzug, Nässeindikatoren
- Saugkraft: mittel
- Quellverhalten: eher Gering
- Verschlussart: 4x Doppelklebeverschlüsse ohne Klebezone
- Fortbewegung: eingeschränkt
- Lautstärke: laut
- Tragekompfort: eher weich
Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht
Für mich ist die Molicare etwas ganz Besonderes. Sie ist die erste richtige Erwachsenen-Höschenwindel, die ich in meinem Leben getragen habe. Man kann sagen, mit ihr nahm meine Leidenschaft nach vielen vorangegangenen Experimenten richtig Fahrt auf.
Ich habe damals noch die Molicare Super Plus in einem Sanitärgeschäft gekauft und war nach dem ersten Anlegen überwältigt. Das lag sicher sehr viel daran, dass ich zum ersten Mal eine, wirkliche passende, raschelnde Folienwindel zum Zukleben anhatte.
Im Laufe der Zeit sind viele andere Produkte auf dem Markt erschienen, welche die unterschiedlichsten Bedürfnisse erfüllen. In der Masse geht die Molicare fast ein wenig unter. Einzig ihr Preis-Leistungs-Verhältnis sticht hervor. Das heißt aber nicht, dass es sich hierbei um ein billiges und qualitativ minderwertigeres Produkt handelt als andere Marken. Ganz im Gegenteil. Ihre Eigenschaften waren von mir anfangs zwar durch meinen nostalgischen Blick etwas verzerrt, aber nach ausgiebigen Tests bin ich zu einem zufriedenstellenden und realistischen Ergebnis für mich gekommen.
Zunächst möchte ich auf die Größe, Passform und Tragekomfort eingehen. Wie schon im Steckbrief angedeutet, ordne ich diese Windel zu den mittleren Größen ein. Was in einer Relation zur Größenangabe im Vergleich zu anderen Produkten zu sehen ist. Ich trage überwiegend die Größe M bei allen Produkten. Was mir sofort auffällt ist, dass der Windelslip nicht so hoch geschnitten ist wie bei vergleichbaren Windeln. Auch im Schrittbereich ist sie eher schmal und legt sich, bei richtiger Vorfaltung, angenehm zwischen die Beine. Immer wenn ich zwischen ihr und anderen Windelmarken wechsele, habe ich das Gefühl eher eine dick gepolsterte, raschelnde, übergroße Unterhose zu tragen, als eine Windel. Bei einer BetterDry, einer Abri Form xPlus oder gar einer Megamax ist das Gefühl, rundum in einer Windel verpackt zu sein, wesentlich intensiver.
Die Beinabschlüsse schmiegen sich sehr bequem an die Oberschenkel an und drücken nicht, auch wenn man die unteren Klebestreifen etwas straffer verschlossen hat. Nach kurzem Eintragen rutscht die Windel in eine Slipartige Form zusammen und trägt sich von da an noch mehr wie gepolsterte Unterwäsche. Dennoch merkt man jederzeit deutlich, dass man eine Windel trägt, dafür ist das Saugkissen dann doch einfach etwas zu dick.
Die Bewegungsfreiheit ist für eine Nachtwindel absolut in Ordnung. Man kann darin ganz normal laufen und alle alltäglichen Bewegungen ausführen. Dabei spürt man zwar das Kissen zwischen den Beinen und den Druck der Abschlüsse an Schenkeln und Hüfte, aber es entsteht kein unnatürliches Watscheln, auch nicht, wenn die Windeln voll sind.
Die Molicare hat ein erstaunlich geringes Quellverhalten. Ich trage Windeln meist bis sie ganz voll sind, ehe ich sie wechsel. Auch in diesem Zustand ist sie nicht wesentlich dicker als im trockenen Zustand. Das ist ein klarer Vorteil im Alltag, wenn man nicht jederzeit den Nervenkitzel möchte, dass man den ausladenden Windelhinter überdeutlich unter der Hose sieht. Angenehm ist mir noch aufgefallen, dass die benutzten, vollen Windeln nach dem Ausziehen und Zusammenrollen, eher kleine Pakete ergeben, welche sich sehr schön diskret entsorgen lassen.
Sitzen, liegen, schlafen und viele andere Körperpositionen sind mit der Molicare gut ausführbar. Sie behindert die Lage nur geringfügig und drückt wenig, wenn man ein wenig herumprobiert hat, wie man es am bequemsten hat.
Bei den Klebestreifen war ich zuerst sehr überrascht, als ich nach längerer Zeit mal wieder eine Packung Molicare gekauft habe. Sie sind sehr schmal. Ich habe mir alte Fotos von dem alten Super Plus Model angesehen und habe das subjektive Gefühl, dass die Streifen damals etwas breiter waren. Im Vergleich zu anderen Produkte derselben Kategorie, finde ich die Verschlüsse fast zu schmal. Als ich sie zum ersten Mal zugeklebt habe, dachte ich nur: ob die halten werden? Die Sorge war natürlich unbegründet. Sie halten. Mir ist noch kein Klebestreifen einer Molicare während des Tragens aufgegangen. Es ist einfach ein Gefühl und eine Kopfsache. Auch beim Öffnen der Streifen, denkt man das sie wirklich nicht besonders viel Klebefläche bieten, doch sie funktionieren wie sie sollen. Die Doppelklebestreifen ohne Klebezone auf der Vorderseite haben dieselben vor und Nachteile wie alle Produkte mit diesem System.
Das einzige, was die Diskretion dieser Windel untergräbt, ist das laute Rascheln der Außenfolie. Nach meinem Empfinden ist das sehr laut. Bei anderen Produkten verringert sich die Lautstärke beim Eintragen oder nach dem erstmaligen Benutzen. Bei der Molicare ist es immer gleich. Nur mit einer breiten Unter- und einer Jogginghose darüber kann man nicht verhindern, dass jemand im selben Raum genau hört, was man trägt, sobald man läuft oder sich bewegt. Beim Treppensteigen verstärkt sich dieser Effekt noch einmal. Vor allem der hintere Bereich knistert heftig, wenn sich der Po hin und her bewegt. Man kann diese verräterischen Geräusche durch eine engere Hose etwas dämpfen, dennoch ist es in einer ruhigen Umgebung hörbar. Mit mehreren Schichten von Pullovern und einer längeren Jacke, kann man sich im öffentlichen Raum, wie Einkaufsläden oder Geschäften, halbwegs unauffällig bewegen. Ich selber höre das Geräusch jederzeit, wenn ich mich aktiv darauf konzentriere.
Eine der wichtigsten Eigenschaften einer Windel ist natürlich ihre Saugleistung. Hier schlägt sich die Molicare in einem guten Mittelfeld. Dabei sollte man immer auch die Faktoren des Aufquellens und der Indikation des Produktes beachten. Es ist eben nicht dafür konzipiert, dass ein ABDL 24h in derselben Windel verbringt, ohne seine Umgebung einzusauen.
Bereits beim ersten Einnässen ist das im Schritt deutlich sichtbar. Die Windel verfärbt sich dunkel und die Nässeindikatoren beginnen zu verschwimmen. Was bedeutet, dass in der realen Praxis ein Inkontinenter wohl bereits in diesem Zustand einen Wechsel vornehmen könnte. Nicht jeder mag unbedingt in einer benutzten Windel verweilen. Nach dem zweiten Einnässen zieht sich die Flüssigkeit gleichmäßig vom Schritt aus nach vorn und hinten durch das Saugpolster. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Saugkern fester wird als im trockenen Zustand. Vor allem am Po merkt man das deutlich im Sitzen. Es fühlt sich an wie, wenn man auf einer Holzbank sitzt, die nur eine dünne Polsterauflage hat. Auch spürt man nach der zweiten vollständigen Blasenentleerung eine gewisse Nässe in der Windel. Dieses Gefühl geht ab da auch nicht mehr vollständig weg. Es ist nicht so das es unangenehm feucht im Schritt ist, aber man ist sich zu jeder Zeit bewusst das man eine benutzte Windel trägt.
Nach dem dritten, spätestens nach dem vierten Benutzen wird das Saugpolster wieder merklich weicher und passt sich der Körperform angenehm an. In diesem Zustand ist dann auch die maximale Kapazität der Windel fast erreicht. Nach dem vierten Einnässen ist mir, beim Hinsetzen, eine leichte Feuchte an den Bündchen aufgefallen, welche sich auch auf meine Hose und die Wickelunterlage auf meinem Stuhl übertragen hat. Es war noch kein dunkler, nasser Fleck, aber eine weitere Blasenfüllung hätte dies mit Sicherheit bewirkt. Auch steigt ab diesem Zeitpunkt ein gewisser Geruch auf. Sehr leicht und nur vom aufmerksamen Träger wahrnehmbar, aber dennoch vorhanden. Wenn ich nicht gerade allein zu Hause bin, würde ich die Molicare nicht mehr als viermal benutzen. Mit einer Gummihose und einer gewissen Achtsamkeit kann man die Leistung sicher noch ein wenig ausreizen.
Die äußerliche Aufmachung der Windel ist wie bereits erwähnt ganz pragmatisch gehalten. Ganz typisch, der eines Hygieneproduktes. Die neue Slip Maxi hat eine hellblaue Schutzfolie, welche mit dunkelblauen, senkrechten Doppelstreifen überzogen ist. Diese Streifen sind an einigen Stellen durch das Molicare Symbol unterbrochen. Nach meiner Ansicht ein stilisiertes Pärchen. Es wirkt zu jeder Zeit irgendwie professionell, eben wie ein Krankenhaus- oder Altersheimprodukt. Es ist von Größe, Form und Farbe am weitesten von der Optik einer Babywindel entfernt.
Eine Auffälligkeit gab es noch beim Wechseln der Windeln. Ich hatte es sehr oft, auch nach einer kurzen Tragezeit und moderaten Benutzung, dass kleine Gelkügelchen des Superabsorbers auf meiner Haut und in der Windel klebten. Das finde ich persönlich nicht weiter schlimm, kenne es aber bei anderen Produkten, nur wenn man diese wirklich lange getragen und ausgiebig benutzt hat, wenn sich durch die mechanische Belastung Stellen lösen oder aufreißen können. Bei der Molicare konnte ich solche Beschädigung nicht feststellen, dewegen weiß ich nicht woher diese Kügelchen kommen könnten.
Abschließend kann ich sagen, dass es sich bei der MoliCare Slip Maxi von Hartmann um eine sehr gute Windel aus dem Mittelfeld vergleichbarer Produkte handelt. Ich möchte sie vor allem Windelliebhabern ans Herz legen, welche einfach nur ein Schutzprodukt tragen möchten, ohne gleich das ganze ABDL Kopfkino umzusetzen. Man kann mit ihr gut das Tragen und Benutzen von Windeln im Alltag und der Öffentlichkeit üben und sie als kostensparende Alternative zwischen Phasen übergroßer, bunter „Spiel-Windel“ in sein Leben integrieren.
2 Gedanken zu “Windeltest: MoliCare Slip Maxi / Super Plus – M”