Lea’s Erziehung (29)

Lea war völlig erschöpft, als ihre Tante sie in dem übergroßen Kindersitz im Auto mit den Gurten daran anschnallte. Der kurze Fußweg und die Erlebnisse während der Einkäufe in der Stadt hatten ihr ungewöhnlich zugesetzt und jetzt befand sie sich in einem Zustand, in dem ihr alles egal war und sie sich einfach nur ausruhen wollte. Sie spürte beiläufig wie die nasse Windel vom Mittelteil der Beinschalen des Sitzes fester in ihren Schritt gedrückt wurde, aber es war nicht unangenehm. Nachdem die Sicherheitsgurte klickend eingerastet waren, stellte sie nur fest, dass sie ihren Körper so gut wie gar nicht mehr bewegen konnte. Lediglich Arme und Beine waren frei, wobei letzteres aber nutzlos in der Luft baumelte.

Sophie setzte sich grinsend neben sie und schob ihr, noch ehe der Motor gestartet wurde, den Latexnippel einer Nuckelflasche zwischen die halb geöffneten Lippen. Träge tastete Leas Zunge nach dem Fremdkörper und schließlich nahm sie ihn widerstandslos in den Mund. Ihre Cousine schob den Saugteil noch etwas tiefer hinter die Zähne und achtete genau darauf, dass die Flasche während der Fahrt auch ausgetrunken wurde. Immer wieder fielen dem Mädchen dabei die Augen zu. Warum war sie nur so müde? Sie achtete dadurch nicht immer darauf zu schlucken und so lief Tee zwischen ihren Lippen über ihr Kinn und tropfte schließlich auf den Latz ihres Kleides.

„Mama!“, beschwerte sich Sophie lautstark, „Lea sabbert. Sie macht sich ihr ganzes Kleid nass, unser Baby.“

„Aber Sophie“, tadelte ihre Mutter, konnte sich dabei aber ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und beobachtete die beiden Mädchen im Rückspiegel. „Lea ist doch kein Baby. Sie ist nur sehr erschöpft. Es war wohl ein anstrengender Vormittag. Schau doch bitte mal in der Wickeltasche, hinter dem Beifahrersitz, da sollte ein Lätzchen in der vorderen Tasche sein. Hilf doch bitte deiner Cousine, du siehst doch das sie die benötigt.“

Dorens Tochter kramte daraufhin in besagter Tasche und förderte tatsächlich ein ziemlich großes Lätzchen hervor, um es langsam vor Leas Augen aufzufalten. Diese blinzelte und wischte sich mit dem Handrücken über den nassen Mund. Lahm versuchte sie Gegenargumente zu finden, um das weiße Stoffding, mit dem pinken Saum und den ebenso pinken Babymotiven darauf, nicht umgelegt zu bekommen, doch da hatte Sophie es bereits eng um ihren Hals gelegt und mit dem Klettverschluss gesichert. Jetzt öffnete Lea den Mund, um etwas zu sagen, doch da wischte ihr Sophie mit einer Ecke des Esslatzes Speichel und Tee von Mund und Kinn. Sie war nicht zimperlich dabei und Lea konnte nur ein dumpfes „Hmpf“ von sich geben. Als es vorbei und sie wieder sauber war, schaute sie ihre Cousine verwundert an. Diese sagte jedoch nichts und drückte ihr bereits wieder die Nuckelflasche in den Mund, um Lea auch noch den Rest des Tees einzuflößen. Diese konzentrierte sich jetzt mehr, da sie durch die Aktion wacher geworden war und vermied es tunlichst wieder zu sabbern. Ein paar mal versuchte sie den Kopf wegzudrehen, um zu zeigen, dass sie keinen Durst mehr hatte. Doch Sophie bestand mit sanftem Druck und Geduld darauf, dass sie alles austrank, indem sie ihr immer wieder den Sauger an die Lippen hielt. Die Flasche war restlos leer, noch ehe sie zu Hause ankamen.

Als der Wagen vor dem Hauseingang vorfuhr, spürte Lea bereits wieder einen leichten Druck auf der Blase, aber nicht so stark, dass sie es nicht ausgehalten hätte. Sie spürte, dass sie mal musste und das interpretierte sie als ein gutes Zeichen.

„Tante Doren. Ich muss mal aufs Klo.“

FrFrau Svenson drehte sich um, während sie sich abschnallte. „Musst du mal Groß?“

„Nein, ich merkte nur gerade, dass ich mal pullern muss.“

„Aber dafür hast du doch deine Windeln, Mäuschen. Du hast dein Klo doch quasi um.“ Doren und ihre Tochter lachten kurz auf bei diesem Vergleich.

„Aber ich will es doch versuchen, dass ich es auf die Toilette schaffe, wenn ich es merke.“ beharrte Lea nun, wenn auch mit sanftem Ton und keinem echten Durchsetzungsvermögen. Es klang eher wie eine Frage, als eine Meinungsäußerung.

„Natürlich Lea Spatz. Wenn du es noch merkst, helfe ich dir oder Sophie dir dabei aufs Klo zu gehen. Wir gehen gleich, ich möchte nur zuerst noch die Sachen ausräumen.“

Sie stieg aus dem Auto, gefolgt von Sophie. Nur Lea ließen sie im Kindersitz sitzen und räumten derweil die Einkäufe in aller Ruhe ins Haus. Derweil stieg Leas Blasendruck weiter an und sie wusste, dass es nicht mehr lange gut gehen würde.

Entschlossen versuchte sie auf eigene Faust dem Griff des Sitzgurtes zu entkommen. Sie fummelte an dem Verschluss und suchte den Knopf, um die Verriegelung zu öffnen. Aber so recht wollte ihr das nicht gelingen. Sie konnte kein bewegliches Element an der zentralen Schnalle ertasten. Sie schaute nach unten, da sie aber ihre Schultern nicht nach vorn bewegen konnte, schaffte es ihr Blick nicht bis auf ihre Brust, wo die Gurte zusammen liefen. Dazu kam, dass das riesige Lätzchen über ihrer Brust die Sicht versperrte und sie mit den Händen nur darunter fühlen konnte. Als das nicht funktionierte, zog und zerrte sie an ihren Fesseln in der Hoffnung diese so weit lockern zu können, dass sie Arme und Beine herausziehen könnte. Doch das war noch aussichtsloser. Verzweifelt schaute sie aus dem Fenster, doch weder ihre Tante noch ihre Cousine war zu sehen, um sie loszumachen.

Lea wollte jetzt raus. Sie strampelte mit den Beinen, trat gegen den Vordersitz und schlug auf den Verschluss auf ihrer Brust ein. Dabei gab sie immer wieder Laute des Unmuts von sich. Unkontrolliert ließ sie ihre Arme nach oben und unten sausen und bekam dabei ungeschickterweise sogar eine ihrer eigenen Hände ins Gesicht. Sie merkte den kurzen Stoß, aber achtete nicht darauf und zeterte einfach weiter. Sie hörte erst auf, als die Autotür geöffnet wurde und sie mit einem verwunderten und mahnenden Blick ihrer Tante bedacht wurde. Lea glotzte sie verdattert an.

„Du musst nicht gleich so toben. Ich war keine zwei Minuten weg. Ich weiß, dass das eine schwierige Situation für dich ist, aber deswegen muss man sich doch nicht so gehen lassen wie eine Dreijährige. Jetzt komm, ich denke, du wolltest auf die Toilette.“

Frau Svenson griff kurz an den Verschluss und er öffnete sich ganz leicht und wie von Zauberhand. Sie hatte keine sichtbare Kraft dafür aufwenden müssen. Lea verzog ihren Mund zu einem breiten Flunsch und ärgerte sich über sich selber, da es scheinbar ein einfacher Mechanismus sein musste, welcher sie hilflos an den Sitz gefesselt und sie dazu gebracht hatte, wie ein Kleinkind ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Ihre Tante half ihr aus dem Auto. Während sie zusammen zum Haus gingen, bemerkte Lea, dass sie keinen Druck mehr verspürte und auch nicht mehr aufs Klo musste. Dafür ging sie jetzt ordentlich breitbeinig und die Windel hing schwer und dick zwischen ihren Beinen. Das Mädchen schnaufte ungehalten, aber leise. Das Lätzchen hing ihr immer noch gut gesichert um den Hals. Als Lea im Flur stand und nicht recht wusste, was sie jetzt tun sollte, nahm Doren sie bei der Hand.

„Wolltest du nicht dringend pullern? Ich helfe dir, die Windel auszuziehen, ich denke, wir sollten dich ohnehin frisch machen.“

„Hmm, nein. Ich muss doch nicht mehr.“ brummte Lea ein wenig zerknirscht. Frau Svenson hob erneut ihren Rock und betastete ihren Windelhintern und das Saugpolster im Schrittbereich.

„Eine frische Pampers brauchst du trotzdem. Komm ins Kinderzimmer.“

Schwerfällig tappste Lea die Treppe hinauf und ließ sich von ihrer Tante auf den Wickeltisch verfrachten, nachdem diese ihr das Latzkleid über den Kopf ausgezogen und das Lätzchen entfernt hatte. Wieder wurde sie festgeschnallt, was ihr bereits irgendwie vertraut war und auch der Schnuller wanderte wieder in ihren Mund. Sie wollte einfach erst mal aus der Windel heraus und lies alles geschehen. Still lag sie da und wartete bis sie ausgepackt, sauber gemacht und eine frische Windel unter den Hintern bekam. Lea nuckelte sogar unbewusst an ihrem Schnuller, der irgendwie leicht süßlich schmeckte und eine beruhigende Wirkung hatte. Die Müdigkeit kehrte zurück.

„Willst du dich nach dem Mittag hinlegen?“, fragte Doren fürsorglich und Lea nickte. Ja, das würde sie gerne. Schlaf war gut und er würde ihr helfen schnell wieder auf die Beine zu kommen.

„Dann probieren wir gleich ein paar der Maßnahmen und Hinweise, welche uns die Verkäuferin im Sanitätshaus gegeben hat. Das mit dem breiten Wickeln und der Spreizeinlage ist, denke ich, eine gute Idee. Es wird dir zusätzliche Sicherheit und Ruhe geben. Es kann zumindest nichts schaden, wenn wir es einmal ausprobieren.“

Lea nickte unschlüssig und zuckte mit den Schulten. So genau wusste sie nicht, was sie davon halten sollte, aber ihre Tante hatte recht, man konnte es zumindest versuchen. Sie wurde eingecremt und gepudert und spürte bereits als Doren ihr das Vorderteil der sanft rosafarbenen Windel zwischen den Beinen hochzog, dass diese sehr dick und mit extra vielen Einlagen, besonders verstärkt war. Fest drückte sich das Paket an ihren Körper und an ihre Scham. Darüber bekam sie eine der neuen Gummihosen mit den breiten Bündchen in einer milchig transparenten Farbe. Die Windel schimmerte gut sichtbar darunter hervor, war aber von der Hose komplett umspannt.

Im Anschluss nahm Tante Doren die Stoffwindel zur Hand und untersuchte sie selber etwas genauer, wohl um die Qualität zu überprüfen. Sie hielt sie so, dass Lea das große, pinke Ding mit den weißen Punkten mit zur Seite gedrehtem Kopf sehen konnte. Die Punkte stellten sich als Druckknöpfe heraus und Frau Svenson benötigte sichtlich Geschick mit den Fingern und etwas Kraft um alle zu öffnen. Sie schien aber zufrieden mit dem Produkt und schob es Lea unter den bereits dick verpackten Hintern. Sie ließ das Vorderteil nach unten geklappt und stellte aus einige größere Mullwindeln, wie es ihr die Verkäuferin gezeigt hatte, straffe, feste Rollen her. Danach bog sie sie leicht in der Mitte und legte die so versteiften Zylinder waagerecht in den Schrittbereich der Stoffwindel. Anschließend zog sie die Windel durch Leas Beine und drückte somit die Rollen in den Schritt des Mädchens. Sie kontrollierten Passform und Sitz der Spreizkonstruktion und schloss dann die beiden Flügel mit mehreren Druckknöpfen auf der Windelvorderseite. Es klinkte jedes Mal sehr laut und jedes Mal, wenn sich ein Knopf schloss, wurde alles noch fester zusammen gezurrt.

Die Riemen, welche Lea auf dem Wickeltisch festhielten wurden gelöst und sie bekam einen der neuen Bodys, welchen man nur durch einen oberen Einstieg anziehen konnte. Das Material des Kleidungsstückes war sehr dehnbar und so war es kein Problem es ihr über die Beine und das jetzt grotesk große Windelpaket zu ziehen.

Als Doren die Beinschalen abgenommen hatte, half sie ihrer Nichte sich auf dem Wickeltisch aufzusetzen. Das gelang ihr nur, indem sie sie an beiden Händen nahm und kräftig zog. Wie ein Stehaufmännchen rollte Lea über die Wulst der Windel ab und saß schließlich mit breiten, O-förmigen Beinen auf der Kante des Tisches. Sie griff nach ihrem Schnuller, nahm ihn aus dem Mund und äußerte Zweifel.

„Also ich finde das ja ziemlich heftig. Das ist viel zu viel. Ich glaube, ich kann so gar nicht laufen.“

Doren griff in eine Schublade, nahm einen weiteren, wesentlich größeren Schnuller heraus und steckte ihn Lea wortlos in den Mund. Dieses Model hatte zwei Riemen, welche auch sogleich hinter dem Kopf des Mädchens geschlossen wurden. Erst dann antwortete sie ihr.

„So viel ist das noch gar nicht. Frag mal Sophie, die weiß, was es heißt wirklich dicke Windeln zu tragen. Außerdem siehst du ja, dass das alles nötig ist, oder willst du wieder in einem pitschnassen, eiskalten Bett liegen?“

Lea schüttelte stumm den Kopf. Die Gummibirne des Schnullers füllte einen guten Teil ihres Mundraumes aus und daran zu nuckeln war eine kleine Herausforderung. Sie musste dafür ihre Zunge und den Kiefer auf eine ungewohnte Art bewegen, was von außen sehr niedlich und babyhaft aussah. Sie versuchte den Fremdkörper aus ihrem Mund zu drücken, aber weit schaffte sie es nicht und wenn sie damit aufhörte, drückten die Riemen die Schnullerplatte wieder fest auf ihre Lippen und den Saugteil tief zurück in ihren Mund. Also ließ sie es und versuchte das neue Nuckelgefühl zu erforschen.

Der Body wurde jetzt ganz hochgezogen, über ihre Arme gestreift und mit dem diagonalen Reißverschluss am Rücken hauteng verschlossen. Er saß perfekt und nach einer Weile spürte Lea ihn gar nicht mehr. Nur ausziehen konnte sie ihn nicht, sie konnte mit den Händen nicht mal die Position des Reißverschlusses ertasten, der sie, zusammen mit dem Windelpaket in dem Body einschloss.

Lange Zeit zum Suchen hatte Lea auch nicht, denn schon stülpte Doren ihr einen einteiligen Strampler von Sophie über die Beine, welchen sie bis zur Hüfte hinauf zog. Dann half sie Lea vom Wickeltisch herunter, zog den Strampler komplett hoch und verschloss auch dessen Reißverschluss am Rücken.

Lea stand jetzt mitten im Raum wie ein Sumoringer. Sie versuchte testhalber die Beine zusammenzudrücken, aber viel war da nicht zu machen. Die Spreizhose hielt sie weit offen. Sie machte zwei Schritte und lief, als ob sie eine schwere Kiste tragen würde und sich dabei in die Hosen geschissen hätte. Etwas ratlos schaute sie ihre Tante an. Diese lächelte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dabei schien sie eine Entdeckung zu machen, denn ihr Blick füllte sich sofort mit Sorgen.

„Lea, Kleines, was hast du denn da gemacht?“

Ihre Nichte wusste nicht, was sie meinte und brummelte unter ihrem Schnuller.

„Wuff meingst du?“

Sie bekam keine Antwort, sondern wurde vor den großen Spiegel in der Ecke des Zimmers geschoben. Wankend kam sie davorzustehen und schaute auf eine alberne, breitbeinige Gestalt in einem roten Bärchenstrampler. Ihr Blick wanderte hinauf in ihr beschnullertes Gesicht. Himmel, das war einfach lächerlich. Ihr Anblick war einfach surreal. Ein Riesenbaby mit eben so riesigen Windeln. Unfähig richtig zu laufen oder zu sprechen oder seine Emotionen zu kontrollieren. Dann sah sie, was ihre Tante so aufgeregt hatte. Es war ein langer, roter Streifen auf ihrer Stirn. Er tat nicht weh und sah auch nicht gefährlich aus, aber er war deutlich sichtbar und als sie ihn leicht mit den Fingern berührte, spürte sie ihn auch. Wo hatte sie den denn her? Oh ja, das muss vorhin bei ihrem Wutanfall passiert sein, als sie sich selbst erwischt hatte. So ein blödes Missgeschick.

Ihre Tante stand jetzt neben ihr und drückte einen Wattebausch auf die verletzte Stelle. Lea zuckte leicht, da es etwas brannte.

„Nur ein wenig desinfizieren. Gut das du im Kindersitz angeschnallt warst. Wer weiß, was sonst noch kaputtgegangen wäre. Nicht auszudenken, wenn du jemand anderen getroffen hättest.“

Lea verdrehte die Augen und brummte. Das war doch Unsinn.

„So was passiert in Stresssituationen. Da verlieren einige die Kontrolle. Ich habe schon darüber gelesen. Da fällt mir ein. Ich denke, ich weiß, wie wir dich und andere davor schützen können.“

„Hmmm?“

Frau Svenson ging an den Kleiderschrank und holte mehrere Sachen heraus. Darunter vier Paar, weiße Socken und zwei große sackähnliche Dinger, deren Einsatzzweck Lea nicht gleich erkannte.

Zwei der Socken wurden zusammengerollt und Lea in beide Handflächen gedrückt.

„Halt die mal so fest. Das habe ich einmal von einer Freundin gelernt, welche in einer Psychiatrie arbeitet.“

Während Doren sprach, zog sie die anderen beiden Socken über Lea Hände, sodass diese den Stoff darin nicht mehr fallen lassen konnte. Dann wurden die beiden Säcke, welche sich als Fäustlinge entpuppten, ebenfalls über die Handstümpfe geschoben. Das ging nicht so leicht und ihre Tante musste hier und da kräftig ziehen und drücken. Endlich saß alles und wurde mit Schnallen um die Handgelenke unabnehmbar gesichert. Leas Finger wurden in den Handschuhen fest umschlossen und praktisch nutzlos gemacht. Sie konnte sie nicht ausstrecken, aber auch nicht zu einer Faust ballen. Es waren jetzt weder Werkzeuge noch Waffen und Lea fühlte sich auf einen Schlag noch einmal wesentlich hilfloser. Sie schlug die Stumpen gegeneinander, aber das Gefühl und der Tastsinn waren quasi null.

Jetzt, da sie weiteren Möglichkeiten ihres alltäglichen Lebens beraubt war, legte sich ein beruhigendes Tuch über das Mädchen. Sie musste nicht mehr aufs Klo gehen, weil sie es nicht mehr konnte, selbst wenn sie merkte, dass sie musste. Sie musste nichts mehr sagen oder auf Fragen antworten, weil sie es durch den Schnuller nicht mehr konnte, und sie musste auch nichts mehr mit den Händen tun, weil sie es nicht mehr konnte. All diese Pflichten, hatte man fürsorglich von ihr genommen und der Preis dafür, dass Lea auch keine damit einhergehenden Rechte wahrnehmen konnte, erschien ihr in dem Augenblick als fairer Tausch.

„Ich denke, so können wir deine Selbstverletzungen verhindern. Es ist einfach sicherer.“ meinte Frau Svenson und drückte Lea wie zur Verdeutlichung der schlimmen Lage noch einmal den brennenden Wattebausch auf die Stirn. Lea sah ein, dass sie sich so wohl weniger weh tun würde, falls sie noch einmal solch einen emotionalen Anfall haben sollte.

„Und jetzt ist Zeit zum Mittagessen. Du hast doch sicher schon großen Hunger?“ Doren klatschte in die Hände und schaute Lea erwartungsvoll an.

Ihre Nichte hatte bisher nicht darauf geachtet, aber wenn sie so gefragt wurde, könnte sie etwas zu Essen vertragen. Ihr Bauch knurrte wie zur Bestätigung leise und sie nickte bejahend und unverständlich nuschelnd.

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