Krank zu Hause

Es hat mich erwischt. Gleich zu Beginn der kühlen, nassen Herbsttage war ich unvorsichtig und ein kleiner Virus hat den Weg zu mir gefunden. Der Test war, ebenso wie die schnell zunehmenden Symptome, mehr als eindeutig. Und so hat es mir innerhalb eines Tages die Füße weggezogen und ich lag flach und elend im Bett. Es war die gesamte Bandbreite an Unannehmlichkeiten. Vollkommen erschöpft, starker Husten, laufende Nase, Schüttelfrost, Schwitzen, mal war es heiß, mal war es kalt. Dazu brennende Augen und ein unangenehmes Pfeifen in den Bronchien. Kurzum, mit mir war nichts mehr anzufangen. Ich wollte nichts weiter tun als liegen und schlafen, wenn das denn ging. An schreiben, malen oder gar arbeiten war nicht zu denken. Selbst ein laufender Fernseher war mir zu anstrengend. Und so wartete ich auf schnelle Besserung.

Doch selbst eine solch anstrengende, unangenehme Situation wollte ich nicht ohne einen neuen Eindruck verstreichen lassen. Ich bin selten so krank wie dieses Mal und mogel mich oft durch sessionale Pandemien. So habe ich also noch nie Windeln während einer solchen Krankheitsphase getragen. Das wollte ich nachholen und wissen, wie es sich anfühlt. Ob es anders ist und welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt.

Die Umgebung meines Bettes hatte ich mit letzter Kraft bereits auf eine Zeit der liegenden Genesung eingerichtet. Mein Freund hat mir ein paar Medikamente besorgt, welche uns ausgegangen waren. Ansonsten hielt er sich eher fern, was mir auch recht war. Auf dem Nachttisch stapelten sich Schmerztabletten, Hustensaft und Taschentücher. Auf einem kleinen Beistellhocker hatte ich eine große Kanne Tee, einen Thermo-Becher mit heißer Zitrone und ein paar Kekse, welche ich aber nicht herunterbekam. Seiner Seite des Bettes war belegt mit meinen Wickelutensilien und einige Windelstapeln.

Ich legte mir eine BetterDry an, zog mir die Decke über den Kopf und schlief die nächsten zwei Tage durch.

Soweit so unspektakulär. Wie war das nun aber in einer solchen Lage Windeln zu tragen?

Erst einmal muss ich sagen, dass es sich anders für mich anfühlte. Die Vergnüglichkeit, welche ich sonst empfinde, wenn ich in Windeln stecke, war durch die Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen nicht so stark oder gar nicht gegeben. Bereits das Anziehen war ein routinierter, gefühlsfreier Akt, welchen ich einfach hinter mich brachte um mich so schnell wie möglich Ausruhen zu können. Ich zelebrierte es nicht wie sonst, sondern erledigte einfach die Notwendigkeit.

Das Tragen im Liegen war angenehm, aber ohne größere Gefühlsausbrüche. Meine wenigen Gedanken drehten sich, um meinen leidenden Körper, welcher sich ausschließlich darauf konzentrierte wieder gesund zu werden. Die Windel war eben da, nahm aber nicht meine Aufmerksamkeit ein. Sie störte mich nicht, aber trug auch nichts zur Situation bei.

Ich schlief viel und es war ein erholsamer Schlaf. Jedes Mal, wenn ich erwachte, fühlte ich mich ein klein wenig besser als beim Eindösen. Jedes Mal trank ich viel Tee, aus einer nie leeren Kanne, um meinen trockenen Mund zu bekämpfen, hustete erbärmlich und drehte mich dann wieder um, den Kampf erneut aufzunehmen. Ein paar Mal, das wurde mir erst später bewusst, hatte ich dabei die Windeln nicht einmal gespürt oder an sie gedacht.

Wie ich den Tee in mich hinein schüttete, so kam er natürlich auch wieder heraus. Gefühlt fast jedes zweite Erwachen, musste ich dringend pullern. Das erledigte ich in einer halb aufrecht sitzenden Position, in der ich mittlerweile sehr einfach und recht schnell einnässen kann. Ganz im flachen Liegen geht es immer noch nicht wirklich gut.

Ich ließ es einfach laufen und legte mich bereits wieder hin, noch ehe ich ganz fertig war. Der Rest sickerte dann meist einfach von alleine in die saugstarke BetterDry, welche ich gut den halben Tag ohne Wechsel tragen konnte.

Auf der einen Seite war das bequem und praktisch. Es fühlte sich ok an, nicht aufstehen zu müssen, um sich auf den kalten Klodeckel zu setzen. Auf der anderen Seite war es aber auch nicht mehr. Gesund genieße ich es, wenn ich es in die Pampers laufen lasse, die kurze Wärme, das Aufsaugen der Flüssigkeit und wie die Windel aufquillt und dicker wird. Das alles war mir diesmal total einerlei. Ich wollte mich einfach entleeren und alles andere drang gar nicht bis zu mir vor. Erst im Nachhinein, würde ich behaupten, dass es ein Vorteil war Windeln zu tragen. Währenddessen war es mit im besten Fall egal.

Was ich nicht beachtet hatte, war, dass ich, wenn ich sonst Windeln benutze, dies meist eher im Stehen oder Sitzen mache. Sowohl das Einnässen, als auch das Tragen einer mehrfach benutzten Windel habe ich bis dahin nie so lange im Liegen erledigt. Gleich bei der ersten Windel habe ich mich dann auch verschätzt, was ihre Aufnahmefähigkeit im Liegen angeht. Ich habe es nicht gleich gemerkt, da ich ohnehin nass vom Schwitzen unter der Decke war, aber irgendwann wurde mir bewusst, dass es unter mir feuchter war als es sein sollte.

Nach kurzer Prüfung stellte ich fest, dass ich ausgelaufen war. Zum ersten Mal im Bett. Es war zum Glück nicht so viel. Ich hatte nur eine Windel und ein T-Shirt an, ohne weitere Schutzmaßnahmen. Unter meinem Po breiteten sich zwei handflächengroße, dunkle Flecken aus. Ich war hinten an den Beinbündchen undicht.

Mit erhöhter Anstrengung quälte ich mich auf und legte mich trocken. Die BetterDry war gut gefüllt, das konnte ich nicht bestreiten. Das Bett neu zu beziehen, hatte ich keine Kraft. Ich bekämpfte die Flecken halbherzig mit etwas Küchenrolle und legte dann eine große, wasserfeste Einmal-Betteinlage unter das Lacken. Obendrauf breitete ich zwei XL Einmal-Wickelunterlagen aus und in die nächste Windel legte ich eine zusätzliche Flockeneinlage. Diese 90x60cm XL Unterlagen sind wirklich super für alle Gelegenheiten. Außerdem zog ich mir diesmal einen Body über und kuschelte mich wieder fest und warm unter meine Decke.

So verpackt und gesichert, fühlte ich mich geborgen und geschützt. Aber weiterhin war es immer noch nur Mittel zum Zweck. Die Krankheit hatte mich zu sehr vereinnahmt, als dass ich an etwas anderes denken konnte.

So verbrachte ich zweieinhalb Tage ausschließlich im Bett und kurierte mich aus. Am dritten Tag ging es mir wieder so gut, dass ich aufstehen konnte, um zerknirscht ein paar Schritte in der Wohnung zu machen. Schnell sank ich dann aber wieder auf das Sofa im Wohnzimmer und verbrachte weitere zwei Tage vor dem Fernseher. Als es mit den Schmerzen, dem Schwindelgefühl und der allgemeinen Schlaffheit besser ging, ließ ich auch die Windeln immer öfters weg. Aufs Klo zu gehen machte mir nichts mehr aus und die schönen Windelgefühle waren immer noch nicht wieder da. So trug ich sie nur noch über Nacht, da ich lange ausschlafen wollte und keine Lust hatte früh aufzustehen.

Heute, wo ich diese Zeilen schreibe, geht es mir bereits wieder besser, auch wenn ich mich noch schone und noch nicht wieder meine volle Leistungsfähigkeit erreicht habe. Das waren meine Erfahrungen mit Windeln während einer Krankheitsphase in meinem Leben.

Hattet ihr auch schon einmal ein solches Erlebnis? Tragt ihr Windeln, wenn ich krank seit, oder habt ihr dazu so gar keine Lust, weil es euch wie mir geht und sich die Windelgefühle nicht einstellen? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Ich wünsche allen, die ebenfalls krank sind, gute Besserung und allen Gesunden, dass sie lange gesund bleiben.

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