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Lea’s Erziehung (11)

„Alles gut bei dir?“, fragte Anja.

„Jaja, ich bin wohl nur etwas müde. Ich konnte die Nacht schlecht schlafen.“ versuchte Lea schnell abzulenken. Unter dem Friseurumhang tastete sie verstohlen unter ihr Kleid und über die nun dick aufgequollenen und warmen Windelpants. Sie atmete tief durch, es war alles trocken.

„Wir müssen die restliche Farbe abwaschen“, meinte Anja und deutete auf die Waschbecken an der anderen Wand. Lea nickte und stand auf. Es war ein ungewohntes Gefühl mit der Windel im Schritt. Sie war nicht so dick wie die, welche sie gestern Nacht tragen musste, aber dennoch hatte sie das Gefühl man könnte sehen, wie sie etwas seltsam lief. Aber Anja schien nichts zu bemerken.

Lea setzte sich in den Waschstuhl und spürte, wie das weiche, nasse Polster sich gegen ihre Haut drückte. Nach einem Augenblick war dann aber alles wieder normal und es fühlte sich nicht unangenehm an. Ihr wurden die Haare gespült und trocken gerubbelt. Dann ging es zurück zum Platz mit dem Spiegel und Lea sah zum ersten Mal ihre neuen Strähnchen. Sie musste kurz schlucken. In ihren dunkelblonden Haaren leuchteten jetzt mehrere hellrosa Streifen. An den Seiten und im Pony. Sie öffnete die Lippen, wusste aber nicht, was sie sagen sollte.

„Das ist süß geworden“, meinte Anja und kämmte die Haare nach dem Waschen glatt. Dann föhnte sie die Strähnen ausgiebig. Ohne weiter zu fragen, frisierte sie links und rechts an Leas Kopf zwei Pferdeschwänze, welche sie mit bunten Haargummis zusammen band. Das Pony ließ sie vorn frei wippen. Lea fand, dass diese Frisur mit den farbigen Strähnen eher zu einem Kindergartenkind gepasst hätte. Aber alles, was sie herausbekam, war:

„Das ist hübsch. Danke.“

Anja lächelte noch etwas breiter. „Das dachte ich mir schon, dass ich damit deinen Geschmack treffe.“ Sie nahm Lea den Umhang ab und diese durfte aufstehen. Mit einem „Fertig!“ wurde sie entlassen und ging zu ihrer Tante zurück, welche sie mit einem entzückten „Wie niedlich.“ begrüßte.

Frau Svenson bedankte sich bei Frau Hanbach und Anja, zahlte und drehte sich dann zu Sophie und Lea um.

„Lea, musstest du nicht vorhin aufs Klo? Warst du noch mal?“

Lea schluckte und wieder wurde sie leicht rot vor Scham. „Ehm, mja, also, es geht“, murmelte sie.

„Na gut.“ Entgegnete ihre Tante „Dann können wir los. Bei Sophie ist es ja überflüssig zu fragen, ob sie auf die Toilette muss.“ Sie nahm die Hand ihrer Tochter, welche den Kopf tief gesenkt hielt und gar nichts mehr von sich gab. Sie hatte ihren Schnuller im Mund und ging sehr breitbeinig neben ihrer Mutter her.

„Ach, Anja?“, fragte Frau Svenson noch im Hinausgehen. „Dein Angebot steht noch? Das mit dem Babysitten?“

„Aber natürlich, Frau Svenson“, antwortet Anja fröhlich. „Es würde mich freuen, wenn ich ihnen damit helfen kann. Ich passe gern mal auf die beiden Kleinen auf. Das ist gar kein Problem.“ Frau Svenson nickte danken und verließen mit den beiden Mädchen im Schlapptau den Salon.

Sie gingen zurück zum Auto und fuhren ein kurzes Stück weiter in die Stadt. Dort suchten sie sich einen Parkplatz in einer der belebteren Gegenden und Frau Svenson führte den kleinen Trupp in eine beliebte Einkaufspassage.

„Hier sehen mich doch alle.“, jammerte Sophie „Ich will nach Hause und aus den doofen Windeln raus und ich will kein Baby sein.“

Ihre Mutter drehte sich erstaunt um und sag, dass Sophie jetzt doch den Schnuller herausgenommen hatte, um diese Worte zu formulieren. Das Mädchen blickte sie mit geröteten Augen trotzig an. Frau Svenson erklärte ihr im ruhigen Ton.

„Spätzchen, dass dich die Leute so sehen, wird früher oder später ohnehin passieren. Oder glaubst du, dass ich irgendetwas ändern werde, um dich zu verstecken? Nein. Du solltest dich schon mal daran gewöhnen. Außerdem kennt dich doch hier niemand. Und deine Freunde erfahren es so oder so, wenn sie dich besuchen kommen.“

Das versetzte Sophie einen erneuten Schlag. Hatte ihre Mutter gerade gesagt, dass sie sie so vor ihren Freunden präsentieren wollte. Sie war so verblüfft, dass sie kaum registrierte, dass ihre Mutter ihr den Schnuller wieder in den Mund schob. Dann kramte Frau Svenson in ihrer Handtasche und holte ein paar Heftpflaster mit bunten Kindermotiven darauf hervor. Sie nahm vier dieser Pflaster und klebte diese diagonal über jede Ecke von Sophies Schnuller an die Mundplatte und an die Wangen ihrer Tochter. So war der Schnuller gesichert und Sophie konnte ihn nicht mehr ohne weiteres mit der Zunge herausdrücken.

Sophie brummte hilflos, wurde dann aber bereits an der Hand weiter gezogen. Sie gingen direkt zu einem großen Babygeschäft. Dort gab es alles rund um das Baby und das Kleinkind. Vom Kinderwagen, über Gitterbettchen bis hin zur Nuckelflasche und Rassel hatte es alles, was Eltern für ihren Nachwuchs gebrauchen konnten. Frau Svenson ging mit den Mädchen in die Bekleidungsabteilung und schaute sich um. Die Masse an angebotenen Sachen war überwältigend und unübersichtlich und so steuerte sie direkt auf eine Verkäuferin zu, welche in der Nähe stand.

„Entschuldigen sie bitte. Ich suche Babyhauben und Mützen. Wo finde ich so was?“ Die Verkäuferin drehte sich um und blickte zunächst verwundert auf das ungewöhnliche Trio. Ihr Blick fiel auf Sophies Kopf und sie nickte verstehend.

„Ja, die sind gleich hier. Es ist richtig, dass sie ihrer Tochter etwas aufsetzen möchten. Wie schnell sind die Kleinen ausgekühlt oder bekommen zu viel Sonne ab. Ihre Köpfchen sind ja viel empfindlicher, gerade wenn die Haare noch nicht so wachsen.“

Sophie stöhnte gedämpft, als man ihrer Mutter die verschiedensten Kopfbedeckungen vorführte. Eine babyhafter und alberner als die andere. Die meisten waren für sie zum Glück doch etwas zu klein, aber es gab auch eine überraschend große Auswahl von Größen, welche ihr noch gut passten. Das wurde natürlich gleich ausgenutzt und die Mützen an ihr ausprobiert. Sie bekam gestrickte Mützen übergezogen, welche man mit Bändern unter dem Kinn sichern konnte, dickere Mützen mit Bommeln und dünnere mit Schleifen daran. Zum Schluss entschied sich ihre Mutter aber für eine große Haube mit einer ausladenden Spitzenverzierung um das Gesicht herum und einer großen Schleife am Hinterkopf. Die Haube konnte mit zwei breiten Bändern zusammen gebunden werden, war in Rosa und Weiß gehalten und hatte ein zartes Blumenmuster. Außerdem kaufte sie zwei einfache dünne Mützen zum Zubinden und eine wollene Mütze, welche man über den Kopf ziehen konnte und nur das Gesicht herausschauen ließ. Sophie empfand diese Sachen als entwürdigend, aber sie war auch irgendwie froh, dass sie etwas, was ihren kahlen Kopf bedeckte.

Die Babyhaube musste sie dann auch gleich aufbehalten. Sie wurde eng über ihren rasierten Kopf gezogen und unter dem Kinn mit den breiten Bändern und einer Schleife verschlossen. Konnte sie den Schnuller schon wegen den Pflastern nicht mehr ausspucken, so konnte sie das jetzt erst recht nicht mehr, denn die Bänder hinderten sie daran, ihren Kiefer weiter zu öffnen. Und auch ihre brummenden Laute, mit welchen sie sich ab und zu versuchte bemerkbar zu machen, wurden noch weiter gedämpft. Sophie fühlte sich im ersten Moment beengt und griff aus einem Reflex heraus nach der Schleife. Aber ihre Mutter schritt sofort ein und zog ihr die Hände weg.

„Nein nein, Baby Sophie, die bleibt schön an.“ Frau Svenson zog ihre Tochter in einen weiteren Gang der Babyabteilung. „Genau um so etwas zukünftig zu verhindern, hab ich auch gerade etwas für dich entdeckt.“, sprach es und zog Sophie ein Paar Fausthandschuhe über beide Hände. Die Handschuhe hatten weder Finger noch Daumen und waren so eng, dass Sophies Hände praktisch unbrauchbar gemacht wurden. Sie konnte nichts mehr richtig anfassen oder greifen, nur grob etwas zwischen beide Hände nehmen. Die Handschuhe waren mit einer Schnur verbunden, welche hinter ihrem Rücken entlang lief. So konnte sie die Arme gerade so weit nach vorne nehmen, dass sich ihre Hände knapp, aber nicht mehr ganz berührten. Das Mädchen wollte nuschelnd maulen, aber ihre Augen weiteten sich vor Schreck als sie ihre Mutter sah, wie diese die Kinderwagen näher betrachtete, welche in großer Zahl und in scheinbar unendlichen Farben und Varianten im Mittelgang aufgereiht waren.

„Was meinst du, Sophie? Erst einen Buggy, oder gleich einen richtigen Kinderwagen, in dem du liegen kannst?“

Sophie gab einen panischen, aber kläglichen Laut von sich und schüttelte wild den Kopf. Sie war so verstört, dass sie nicht merkte, wie ihr durch den Versuch sich zu artikulieren Speichel unter ihrem Schnuller hervorquoll und ihr über das Kinn lief.

Frau Svenson lachte leise auf, streichelte ihrer Tochter sanft über den kahlen Kopf mit der Babyhaube und wischte ihr mit einem Papiertaschentuch liebevoll den Sabber ab.

„Natürlich, du hast recht.“ sprach sie amüsiert. „Zuerst müssen wir dir noch das Krabbeln beibringen und das Laufen abgewöhnen und dann kommt alles Weitere, nach und nach.“

Sophie hätte der Mund offen gestanden, wäre dieser nicht durch die Bänder der Haube und den fest geklebten Schnuller ordentlich verschlossen gewesen. Sie reagierte nicht auf die Worte ihrer Mutter. In dem Augenblick wurden beide von einer leisen Stimme abgelenkt. Es war Lea, welche mit roten Wangen und verlegenem Blick bisher keinen Ton gesagt hatte, seit sie das Geschäft betreten hatten. Jetzt stand sie da, zupfte am Saum ihres Kleidchens und versuchte stotternd etwas zu sagen.

„Ich … ich … ich glaube, ich hatte einen Unfall.“

Lea hatte die ganze Zeit, seit sie den Frisör verlassen hatten, Sophie und ihre Mutter beobachtet. Als sie den Laden kamen und sie all die Sachen für Kleinkinder und Babys sah, da stellte sie sich lebhaft vor, wie ihre Cousine wieder komplett zu einem Baby gemacht wurde. Irgendetwas an dieser Situation hatte eine dunkle Faszination auf sie. Sie wollte es sich noch nicht eingestehen, aber insgeheim wünschte sie sich eine sehr strenge und konsequente Erziehung für Sophie, bei der sie zusehen, oder sogar mit helfen würde.

Bei all diesen Tagträumen bemerkte sie erst sehr spät, dass ihre Blase schon wieder drückte, obwohl sie doch erst vor einer halben Stunde in ihre Windelpants gemacht hatte. Hatte sie sich nicht ganz entleert, sodass es jetzt schon wieder drückte? Oder wurde ihre Blase durch das leicht feuchte, lauwarme Vlies in ihrem Schritt gereizt? Egal warum, sie musste mit einem plötzlichen, stechenden Schmerz sehr dringend. Verstohlen schaute sie sich um. Niemand beobachtete sie und sie war in einem stillen Seitengang. Sie entspannte sich und ließ es einfach geschehen. Sie hatte keine Erfahrung, wie viel diese Pants aushalten. Aber in dem Moment war ihr alles egal und sie wollte nur die Erleichterung spüren. Heiß floss ein schwacher Strahl aus ihr heraus und erwärmte die Windel aufs neue. Sie spürte deutlich, wie diese schlagartig weiter aufquoll und instinktiv war ihr klar, dass das Material bald nichts mehr an Flüssigkeit aufnehmen konnte. Aber sie konnte es jetzt nicht mehr stoppen. Erstaunlich viel floss noch in den Saugkern. Erst bei den letzten Tropfen, die aus ihr kamen, spürte sie wie es leicht an ihren Schenkeln kitzelte. Ein zartes Rinnsal lief aus den Bündchen des Windelhöschens an ihren Beinen hinab und wurde von den weißen Strümpfen aufgesaugt. Das hatte ein paar dunkle Flecken auf dem Stoff hinterlassen, welche jetzt von ihrer Tante kritisch begutachtet wurden.

„Lea, warum hast du denn nichts gesagt. Ich hab dich doch vorhin noch gefragt, ob du musst.“ tadelte Frau Svenson ihre Nichte.

„Ich … ich weiß nicht. Es ist alles so verwirrend“ stammelte Lea weinerlich und log damit nicht.

Frau Svenson seufzte. „Gut, dass du geschützt warst. Stell dir vor, du hättest eine Unterhose für große Mädchen angehabt. Bei der Sauerei hättest du was erlebt. Aber so bestätigt sich einfach nur, dass meine Regeln durchaus sinnvoll sind. Mäuschen, so können wir nicht mit dir heim fahren. Wir müssen dir erst mal die nasse Windel wechseln.“

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Lea’s Erziehung (5)

Als sie ins Wohnzimmer kam, saß Sophie breitbeinig vor dem Sofa und schaute Trickfilme. Ihre Mutter klatschte in die Hände.

„Es wird Zeit für kleine Prinzessinnen in die Heia zu gehen.“

Sophie stand sofort auf, wenn auch sehr umständlich. Das dicke Windelpaket zwischen ihren Beinen erschwerte ihr die Bewegung. „Lea darf noch ein paar Minuten aufbleiben.“

„Darf ich, mitkommen?“, fragte Lea ganz leise und schüchtern. Sie wusste auch nicht, warum sie ein Bedürfnis danach verspürte. Ihre Tante schaute sie freundlich an, während Sophie einen eher verzweifelten Blick zu ihrer Mutter warf.

„Ja, natürlich. Das wird in nächster Zeit ohnehin regelmäßig passieren.“ Sophie stöhnte leise, fügte sich aber.

Sie gingen alle hinauf und in das Babyzimmer. Dort machte Sophies Mutter das Gitter des Bettes hinauf und Sophie musste hinein krabbeln. Es war sehr geräumig für sie und sie hatte genug Platz.

„Sophie“, sprach ihre Mutter ruhig aber konsequent „Du hattest heute ein paar Aussetzer und ich werde dich heute zur Sicherheit wieder fest machen müssen.“ Sophie machte ein langes Gesicht, legte sich aber hin, ohne zu murren. Sie wollte wohl weiteren Strafen entgehen. Ihre Mutter platzierte sie nun mittig auf dem Bett und zog einen Schrittgurt zwischen ihren Beinen hindurch. Der wurde mit einem Brustgeschirr verbunden, welcher sich um den Körper des Mädchens schloss und sie so am Bett fixierte. Ihre Handgelenke wurden links und rechts neben ihr mit Manschetten ebenfalls ans Bett geschnallt. „Das reicht hoffentlich für heute. Du weißt das da noch mehr geht, aber ich will heute mal nicht so sein, weil Lea ja den ersten Tag hier ist. Für dein vorlautes Mündchen habe ich aber noch etwas.“

Sie griff in eine Schublade in einer Kommode neben dem Bett und holte etwas heraus, was Lea nicht gleich erkannte. Sophie wusste aber wohl gleich was es war. Sie japste und begann zu zappeln. Doch ehe sie etwas sagen konnte, steckte ihr ihre Mutter einen großen Schnuller in den Mund, welcher zwei Lederriemen besaß, die ihn am Kopf des Mädchens festhielten. Man sah trotz der großen Mundplatte, welche den halben unteren Teil von Sophies Gesicht bedeckte, dass der Saugteil recht groß sein musste, denn Sophies Kiefer war weit offen und die Backen etwas ausgefüllt.

„Gmmhhuu“ kam ein verständnisloser, gurgelnder Laut aus dem Gitterbett. Sophies Mutter musste lächeln. „Lea Kleines. Bist du so lieb und reichst mir eines der Moltontücher dort vom Wickeltisch?“ Lea war fasziniert und schockiert zugleich. Sie ging zum Tisch und ihre Windel raschelte bei jedem Schritt laut in die Stille hinein. Sie nahm eines der weißen Tücher mit bunten Blumenmuster und reichte es ihrer Tante. „Danke, du bist süß“ bekam sie als Lob.

Das Moltontuch wurde aufgeschlagen und dann unter Sophies Kinn gelegt. Die Zipfel wurden um ihren Kopf geschlagen, an den Wangen hinauf und dann unter die Riemen des Schnullers gesteckt. Es sah aus, als hätte sie einen bunten Bart und Lea musste unwillkürlich kichern.

„Mit dem Schnuller wird deine Cousine die ganze Nacht ziemlich sabbern. Das ist, damit sie auch oben herum trocken bleibt. Unten herum ist sie ja gut versorgt. Aber du wirst sehen. Sie ist morgen früh komplett nass. Überall.“

Lea dachte für einen Moment, das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Tante könnte auch ein fieses Grinsen sein. Aber da konnte sie sich auch irren. Sie betrachtet Sophie, während diese zugedeckt wurde und hinter den sich schließenden Gitterstäben verschwand. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Bauch und ihren Unterleib. Aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Ihre Tante führte sie aus dem Raum und das Licht wurde gelöscht. Sie wurde in ihr Zimmer und in ihr Bett gebracht. Erst jetzt fiel ihr die frische Bettwäsche auf. Es war zwar nicht solche wie Sophie hatte. Aber irgendwie fand sie, dass sie für Pinguine und Eisbären auch schon zu alt war. Sie war aber viel zu müde, um darüber nachzudenken. Ihre Tante decke auch sie zu und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Schlaf gut Kleines. Ich verspreche dir, morgen sieht alles ganz anders aus.“

Lea war schon fast eingeschlafen als das Licht ausging.

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Lea’s Erziehung (2)

„Du wunderst dich sicher, warum Sophie in so einem Aufzug ist. Nun, das ist ganz einfach erklärt. Du warst früher schon öfters bei uns mit meiner Schwester und du weißt, dass in meinem Haus strenge Regeln herrschen. Ich lasse mir von niemanden auf der Nase herumtanzen, und schon gar nicht von meiner Tochter, wenn sich herausstellt, dass sie ihren Abschluss in der Schule vermasselt hat. Dazu hat sie noch gelogen und sich mit den falschen Freunden eingelassen, sodass ich sie bereits zwei Mal auf der Polizeiwache habe abholen müssen. Da war das Maß voll! Ich werde die Zeit, die sie jetzt warten muss, ehe sie den Abschluss nachholen kann, nutzen, um einige erzieherische Maßnahmen zu ergreifen. Sie ihr helfen, wieder in die richtige Spur zu kommen.“

Lea stand der Mund weiß offen. So hatte sie ihre Cousine gar nicht eingeschätzt. Aber sie hatte sie jetzt bestimmt auch zwei Jahre nicht mehr gesehen. Sie erinnerte sich jetzt auch wieder, dass es wahr war, was ihre Tante sagte. Immer wenn sie bei ihr zu Besuch war, gab es für sie und Sophie strikte Regeln, welche auch eingehalten werden mussten, oder mit Strafen versehen waren, sollte man sie brechen. Sie hatte das wohl ein wenig verdrängt und auch jetzt musste sie nachdenken, um sich an alles zu erinnern. Ihre Tante fuhr mit ihren Ausführungen fort.

„Da du ab jetzt unter meinem Dach lebst, werden einige Regeln natürlich auch für dich gelten. Je nachdem wie dein Betragen ist und wie du dich verhältst werden diese dann entsprechend angepasst. Durch Sophies Erziehung wird es auch einige Maßnahmen für dich geben, die es mir einfach erleichtern werden, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe nämlich einiges um die Ohren und da kann ich keine anderen Probleme um mich herum gebrauchen. Ich hoffe, dass wir uns da verstanden haben?“

Sie sah Lea über den Rückspiegel mit strengem Blick fragend an und Lea nickte schnell, da sie nicht schon am Anfang Ärger herauf beschwören wollte.

„Gut. Dann hole ich jetzt noch die Sachen, die ich besorgen wollte und dann fahren wir nach Hause. Du möchtest dich sicher etwas einleben und nach der Fahrt ein wenig ausruhen.“

Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Sophie schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und Lea hing ihren Gedanken nach. Die Worte ihrer Tante hatten sie ziemlich eingeschüchtert. Was würden das wohl für Regeln sein und wie würde ihr Leben bei ihrer Tante aussehen?

Sie hielten plötzlich an und Lea schreckte auf. Sie standen auf einem Hinterhof vor einer Art Laderampe, oder einer Warenausgabe. Das Mädchen blinzelte und versuchte sich zu orientieren. Sie erkannte neben einer Tür ein Schild. Sie konnte die größeren Buchstaben lesen.

–CareSan–

-Alles rund um Spezialpflege und Mehr-

Der Rest war zu klein, um ihn auf die Entfernung zu entziffern. Ihre Tante war bereits ausgestiegen und ein Mann öffnete die Tür, um sie zu begrüßen. Er hatte sie wohl bereits erwartet. Sie wechselten ein paar Worte, dann schafften der Mann und ein weiterer einige Kartons und Pakete zum Auto. Sie beluden den Kofferraum. Der Zweite, eher noch ein Junge in Leas Alter, schaute ziemlich neugierig auf die Rückbank. Lea war es unangenehm und Sophie starrte nur auf ihre Füße. Sie versuchte, ihr Kleid möglichst weit nach unten zu ziehen. Die Kofferraumklappe schlug zu und ihre Tante stieg wieder ein, nachdem sie den beiden Helfern mit einem kleinen Trinkgeld gedankt hatte.

„Was war das denn alles?“, fragte Lea, welche immer schon ziemlich neugierig gewesen war.

„Das wirst du schon noch früh genug erfahren“, meinte ihre Tante und steuerte den Wagen aus dem Hof hinaus.

„Ich sagte ja, dass für dich auch einige neue Regeln gelten und da braucht es noch ein paar Utensilien, um diese auch durchsetzen zu können. Außerdem brauchte ich noch ein paar extra dicke Windeln für Sophies.“

Die letzten Worte konnte Lea gar nicht genau verstehen, denn genau in dem Augenblick hupte es ziemlich laut. Draußen an einer Ampel schien jemand geschlafen zu haben. Hatte sie gerade „extra dicke Windeln“ verstanden? Lea schaute zu Sophie hinüber. Die hatte ihr Kleid immer noch fest umklammert und über ihre Knie gezogen. Die Situation war so surreal, dass Lea einfach zu sich sagte, dass sie sich verhört haben musste. Sie war einfach erschöpft und alles würde sich ganz normal aufklären, sobald sie zu Hause waren und sie sich etwas ausruhen konnte.

Es gab keine weiteren Unterbrechungen der Fahrt und der Rest verlief still und ereignislos. Der Wagen bog einmal scharf nach rechts ab und die Gegend wurde ruhiger und weniger Autos kamen ihnen entgegen. Kurz hielten sie noch einmal vor einem schmiedeeisernen Tor, welche sich wie von Geisterhand öffnete und sich genauso selbstständig wieder hinter ihnen schloss. Es hatte irgendetwas Erhabenes und Endgültiges, als es knarrend ins Schloss fiel.

Erinnerungen kamen in Lea hoch. Ihre Tante bewohnte ja dieses große, abgelegene Haus. Als Kind dachte sie immer, es sei ein Schloss, aber es war ein Erbstück ihres Onkels, den sie nie kennengelernt hatte. Sie schaute auf die vorbeiziehenden Pappeln der langen Allee, welche zum Haus führte, als plötzlich das Anwesen vor ihnen auftauchte. Es war nicht wie ein Schloss gebaut und die Wirklichkeit glättete einige Kanten ihrer Erinnerung. Es war ein großes, recht modernes Haus, mit einer schönen Front, einer großen Eingangstür und eigenen Garagen. Sie hielten in einem Carport und der Motor verstummte.

Es war spät geworden und die Dämmerung legte sich bereits über die Einfahrt, das Haus und den großen Garten. Lea konnte gar keine Details mehr erkennen, aber dafür war ja später noch viel Zeit.

Ihre Tante schnallte ihre Tochter aus dem Kindersitz und hob sie halb aus dem Auto, um dann alle Sachen aus dem Kofferraum zu packen. Zu den Mädchen meinte, sie sollten schon mal hineingehen. Sophie sollte Lea ihr neues Zimmer zeigen und ihr helfen, sich zurechtzufinden.

Das taten die beiden auch und als sie allein waren, hatte Lea endlich Zeit Sophie ihre Fragen zu stellen.

„Jetzt erzähl mal, was war denn bei euch los?“

Lea’s Erziehung (1)

Dies ist eine kleine Fortsetzungsgeschichte über das Mädchen Lea und ihre Cousine Sophie und wie diese beiden auf sehr unterschiedliche Weise zu einem neuen Leben erzogen werden.

1.

Lea stand nervös am Hauptbahnhof und wartete ungeduldig, bis die Frau hinter dem Tresen der Bahninformation ihre Daten in den Computer eingegeben hatte. Sie telefonierte noch mal gefühlt eine Ewigkeit und schüttelte dann bedauernd den Kopf.

„Tut mir leid, aber es wurde keine Tasche auf die Ihre Beschreibung passt gefunden.“

Niedergeschlagen nickte Lea der Frau dankend zu und verließ die Information, um sich in die Nähe des Ausgangs zu stellen. Das ging ja gut los. Es war aber auch eine Verkettung von unglücklichen Umständen, dass sie ihre Reisetasche beim letzten Umsteigen vergessen hatte. Wie sie ihre Tante kannte, würde diese ganz schön sauer auf sie sein. Aber was noch schlimmer war, sie hatte keine Klamotten außer die, welche sie gerade trug. Sie konnte nur hoffen, dass man ihr Gepäck bald fand und es ihr nachschicken würde.

Lea sollte nun also für zwei ganze Jahre bei ihrer Tante und ihrer Cousine leben. Wieder stiegen Zweifel in ihr auf, ob das eine gute Idee war. Die Uni, auf die sie unbedingt gehen wollte, lag einfach zu günstig und zu nahe beim Wohnort ihrer Tante. Ihre Eltern hatten sie mehr oder weniger überredet und mit dem Argument der hohen Kosten für eine Studentenbude überzeugt. Sie würde ein eigenes Zimmer haben und mit ihrer Cousine kam sie immer sehr gut aus.

Ihr wurde noch mal etwas mulmig als sie dann ihre Tante sah, welche sie abholen sollte. Es war eine große, streng blickende Frau. Nicht unattraktiv, mit langen, dunklen Haaren, einer steifen, weißen Bluse und einem engen, ledernen Rock. Sie war elegant und man spürte immer eine gewisse Dominanz in ihrer Nähe. Lea wurde verlegen, wusste aber nicht genau warum.

„Lea, wie schön, dass du gut angekommen bist.“ wurde das Mädchen freundlich begrüßt.

„Wo sind denn deine Sachen? Wir müssen gleich los, ich möchte noch etwas erledigen und habe es etwas eilig.“

Lea lächelte erleichtert, der Start war gar nicht so schlimm. Doch dann fiel ihr ihre Tasche wieder ein. Sie stammelte herum „Also, ähm, meine Tasche, ja also … die hab ich beim letzten Umstieg irgendwie … irgendwie verloren.“

„Verloren?“ Ihre Tante hob skeptisch die Augenbrauen.

„Wie kann man denn eine Reisetasche verlieren? Ich dachte, du wärst bereits alt genug, dass man dich ohne Aufsicht auf eine solche Reise schicken kann. Nun gut, wir werden schon ein paar Sachen für dich finden, die von Sophie sollten dir ja auch passen.“

Bei der Erwähnung ihrer Cousine nickte Lea automatisch und schaute sich suchen um. Sie wollte gerade nach Sophie fragen, als sie jemanden hinter ihrer Tante erblickte, der ihr gar nicht aufgefallen war. Ihre Augen wurden größer. Sie hatte ihre Verwandte nicht gleich erkannt, denn Sophie, welche genauso alt war wie sie selbst, sah etwas anders aus als sie sie in Erinnerung hatte. Zuerst dachte sie, es wäre ein sehr viel jüngeres Mädchen, welches gar nicht zu ihnen gehört. Sophie hatte ein Kleid an, was eher einer vierjährigen gestanden hätte. Ein rosafarbener Kleinmädchentraum mit einer Mini-Maus auf der Brust. Dazu hatte sie weiße Strumpfhosen und rosa Sandalen an. Ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten, welche links und rechts vom Kopf ab standen und mit bunten Schleifen gehalten wurden.

Ihre Cousine hatte sie ebenfalls entdeckt und schaute jetzt mit rot glühenden Wangen zu Boden.

„Sophie“, sagte ihre Mutter streng.

„Willst du deine Cousine nicht begrüßen? Sie wird jetzt eine lange Zeit bei uns wohnen.“

„Hallo Lea.“, murmelte Sophie ohne aufzublicken.

„Hallo Sophie.“ begrüßte Lea das Mädchen lächelnd und umarmte sie leicht.

„Alles in Ordnung bei dir, was hast du das für Sachen an? Bist du da nicht etwas zu alt für?“ sprudelten die Fragen nur so aus Lea heraus. Aber ihre Tante trieb die Mädchen an.

„Ich sagte doch, wir haben es etwas eilig. Ihr könnt nachher schwatzen und einander ausfragen. Los jetzt!“

Mit diesen Worten nahm sie Sophie an der Hand, Lea an der Schulter und schob und zog die beiden aus der Bahnhofshalle. Sie hatte ihr Auto nicht weit weg geparkt, und sie mussten nicht lange laufen. Dabei bemerkte Lea, dass Sophie etwas watschelte an der Hand ihrer Mutter. Ehe sie aber fragen konnte, waren sie schon auf dem Parkplatz.

Zu Leas Erstaunen wurde Sophie gleich auf dem Rücksitz in einen ziemlich großen Kindersitz geschnallt. Ebenfalls in einem lächerlichen Rosa und durch viele Gurte sehr restriktiv, wie sie fand. Zwei breite Schultergurte gingen über den Oberkörper und vereinten sich mit einer Verriegelung zu einem sehr breiten Schrittgurt. Zusätzlich wurden links und rechts um Sophies Bauch Gurte gelegt, welche ebenfalls in der Mitte zu den anderen Gurten einrasteten. Das Mädchen saß gut gesichert mit hilflos baumelnden Beinen in ihrem Sitz. Dabei wurde ihr Kleid zwischen den Beinen nach oben verschoben und Lea konnte kurz eine seltsame Ausbeulung zwischen ihren Beinen erkennen. Durch die Strumpfhose schimmerten bunte Motive, welche sie aber auf die Schnelle nicht zuordnen konnte. Wieder konnte sie nichts sagen, denn ihre Tante schob sie sanft aber bestimmt auf die andere Seite der Rückbank und schnallte sie mit einem normalen Gurt an.

„Aber, das kann ich schon alleine“ protestierte Lea.

„Nichts aber!“, meinte ihre Tante. „Bei deiner Schusseligkeit mit der Tasche vergisst du mir noch dich anzuschnallen, dann mache ich das lieber, das ist mir sicherer.“

Lea verschränkte die Arme, schwieg und sie fuhren los. Auf der Fahrt schielte sie immer wieder zu Sophie hinüber. Gerade als sie den Mut hatte ihre Fragen zu stellen, setzte ihre Tante zu einer längeren Erklärung an.