Windeltest: BetterDry M10

Kurzbeschreibung:

Die BetterDry M10 der Firma Thrust Vector, sind besonders saugstarke Windeln für Erwachsene bei starke Inkontinenz für eine sichere Tag- und Nachtversorgung. Dabei ist sie durch ihre Form, ihre Größe, Dicke und farbliche Aufmachung auch bei ABDLs ein sehr beliebtes Produkt.

Sie besitzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da sie für den vergleichsweise etwas höheren Stückpreis auch einige herausstechende Merkmale besitzt. Sie hat vier extra breite Klebestreifen zum Verschließen und besonders hohe Auslaufsperren, sodass man ihre ohnehin enorme Saugleistung, noch einmal sehr sicher durch extra Einlagen verstärken kann. Die Windel besitzt eine weiche, glatte Kunststoffaußenfläche, welche ein gutes Dehnverhalten aufweist und sich so sehr gut an die Körperform anpasst. Damit bilden die Beinbündchen einen sehr zuverlässigen Auslaufschutz.

Die M10 ist im Vergleich zu anderen medizinischen Windeln sehr dick, was sie nicht zu einem besonders diskreten Produkt macht. Dieser Umstand könnte für einige Windelliebhaber aber gerade interessant sein.

Bezugsquelle: BetterDry M10 15St. bei Amazon

Weitere Produkte der Firma Thrust Vector findest du hier: Thrust Vector.

Informationen zu anderen BetterDry Produkten gibt es auf der offizielen BetterDry Homepage.

Steckbrief

  • Typ: medizinische Erwachsenenwindel
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Groß, Anatomisch
  • Außenseite: mitteldicke Folie, glatt
  • Farbe: Weiß, BetterDry mit Größenangabe
  • Saugkraft: hoch
  • Quellverhalten: Mittel bis Hoch
  • Verschlussart: 4x breite Doppelklebeverschlüsse ohne Klebezone
  • Fortbewegung: breitbeinig / watschelnd
  • Lautstärke: hörbar bis laut
  • Tragekompfort: fest / eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Als Erstes möchte ich erwähnen, dass ich die BetterDry M10 als eine Art Referenz-Windel ansehe. Sie gehört mit ihren Geschwisterprodukten zu meinen Top Favoriten und setzt bei meinen Vergleichen den Maßstab für einen sehr guten Mittelwert.

Ihre Form, die Verarbeitung und ihre ausgeprägten Extras heben sie deutlich von anderen, rein medizinischen Inkontinenzprodukten ab. Ich habe auch das Gefühl, dass sie bereits mit dem Hinblick auf Bedürfnisse von Windelliebhaber entworfen wurde. Dieser Gedanke liegt nahe, da bekannt ist, dass die BetterDry auch als bunt bedruckte ABDL Windel verkauft wird (siehe CRINKLZ).

Was macht die BetterDry nun so besonders? Für mich ist das zuerst einmal die anatomische Formgestaltung, welche der einer typischen modernen Windel entspricht. Sowohl die Seitenflügel als auch das Saugkissen folgen einer geschwungenen Linie, welche sich nach dem Anlegen, an die Körperkonturen anpasst. Das macht sie meiner Meinung nach unglaublich elegant, wobei mir bewusst ist, dass jeder Mensch eine andere, individuelle Anatomie hat. Dem einen passt etwas gut, dem anderen gar nicht. Ich kann hier nur für mich sprechen.

Dazu ist zu sagen, dass die Form in Kombination mit dem Verschlusssystem noch einmal ein wenig anders aufgebaut ist als bei anderen Inkontinenz-Höschenwindeln. So werden die unteren Klebestreifen sehr weit unten, seitlich über den Schenkeln geschlossen. Nach vielen Versuchen und Ausprobieren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies der bequemste und sicherste Weg ist diese Windel anzulegen und zu tragen. Ich klebe die unteren Streifen nicht schräg nach oben zum Bauch hin, sondern wirklich ganz gerade nach vorne, etwa auf der Höhe der Leiste. Die vorderen Seitenflügel spannen bei dieser Technik die Bündchen auf eine solche Weise, dass diese sich besonders gut an ihre vorgesehene Position anpassen. Sie drücken nicht und halten sehr dicht. Dieser Umstand ist mir bei bisher keiner anderen Windel so stark aufgefallen.

Der nächste Punkt sind die sehr breiten Klebestreifen. Sie sind mehr als doppelt so breit wie bei anderen Höschenwindeln derselben Kategorie. Eine solche Breite, kenne ich eher von den ABDL Windeln, bei denen das ein häufiges Merkmal ist. Diese breiten Streifen bieten für mich bei der Verwendung den Vorteil, dass sie sicherer und fester halten und auch besser gehandhabt werden können. Im Vergleich dazu sind z. B. die Verschlüsse der Mollicar Slip Maxi etwas klein geraten.

Ein Nachteil dieser breiten, sehr fest klebenden Verschlüsse ist, dass sie sich direkt von der Windeloberfläche, nicht mehr wirklich gut lösen lassen. Die dünne Plastikfolie reißt schnell bei einem Versuch, auch wenn man sehr vorsichtig ist. Vor allem, wenn man den Kleber vorher richtig fest gerubbelt hat. Da es sich um ein Doppelklebestreifensystem handelt, kann man zwar den obersten Streifen öffnen und in einem gewissen Rahmen auf dem unteren Teil neu platzieren. Wenn man aber den Sitz der Windel auf diese Weise korrigieren möchte, ist die neue Position meist viel zu weit vom unteren Klebeteil entfernt, sodass man in diesem Fall dann doch den oberen Streifen auf die Folienoberfläche kleben muss. Diese Verbindung hält dort bis zum nächsten Windelwechsel unverrückbar fest. Ich mag diese breiten Klebestreifen, vielleicht gerade deswegen. Das Tragen der Windel fühlt sich einfach sicherer, und „verpackter“ an und beim Öffnen macht sie dieses herrlich ratschende Geräusch. Der Gedanke in einer verschlossenen Windel gewickelt zu sein, bei der man dieses Doppelklebesystem entfernt hat, also die Windel nicht ablegen kann, ohne sie zu zerstören, hat einen gewissen Reiz.

Ebenfalls sehr auffällig sind für mich die extra hohen Auslaufsperren. Erst im direkten Vergleich sieht man, dass das Werbeversprechen nicht übertrieben hat. Bei einer Attens Slip Classic sind diese Sperren so flach, dass ich bereits Angst hatte sie überhaupt zu benutzen. Aber es ist nicht so, dass diese Sperren bei anderen Produkten zu klein sind. Bei der BetterDry sind sie einfach nur besonders groß. Obwohl ich gar nicht so Freundin bin von Einlagen und Boostern, macht es in diesem Fall viel Spaß, die Windel mit zusätzlichen Saugeinlagen wie z. B. solchen Flockenwindeln zu bestücken. So kann ein richtig dickes Paket entsteht und die Auslaufsperren erfüllen immer noch ihren Zweck. Das trägt zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl bei und lässt Spielraum für Experimente und Wickelvarianten.

Mein letzter Punkt ist die Dicke des eigentlichen Saugpolsters. Auch hierbei wird in der Herstellerbeschreibung nicht übertrieben. Während viele medizinischen Produkte bei ähnlicher, realistischer Saugleistung darauf achten möglichst dünn zu sein, legt die BetterDry einfach noch einmal ein wenig mehr drauf. Das macht sich dann auch beim Tragen bemerkbar. Denn bereits im trockenen Zustand merkt man das Polster sehr deutlich zwischen den Beinen, welche dadurch auch merklich gespreizt werden. Als Alltagswindel für den Tag oder für die Öffentlichkeit wäre diese Windel nicht meine erste Wahl. Dafür gibt es diskretere Alternativen, mit der BetterDry Day M7, sogar aus der gleichen Produktfamilie.

Die Dimension des Saugkerns ist natürlich ein wesentlicher Faktor, wenn man die Aufnahmekapazität ausreizen möchte. Wird die Windel moderat benutzt, quellt der Superabsorber deutlich auf. Das Paket wird noch mal wesentlich dicker, ausladender und wulstiger. Kommt die Windel langsam an ihr Limit, kann ich höchste noch weite Kleider darüber tragen. Bei meinen Jogginghosen erkennt man schon deutlich den Windelpopo, an enge Hosen oder kurze Rücke ist nicht zu denken. Das Laufen geht bei einer halbvollen Windel bereits in einen watschelnden Gang über.

Der Vorteil der hohen Saugleistung und der damit einhergehenden Materialstärke liegt natürlich auf der Hand. Diese Windel kann man getrost über einen längeren Zeitraum hinweg tragen. Ich habe einen Test durchgeführt, bei dem ich über eine gewisse Tragedauer besonders viel getrunken habe, um die Leistung möglichst schnell auszureizen. Ich habe die Windel also wesentlich öfters und mehr benutzt als es im Alltag üblich wäre. Dabei kam ich auf 9 Stunden Tragezeit. Danach war das Limit der Windel erreicht. Sie ist nicht direkt ausgelaufen, aber ein Hinsetzen ohne Flecken auf der Sitzfläche war nicht mehr möglich.

Daraus folgt für mich: Wenn ich eine normale Flüssigkeitsmenge zu mir nehme und auch nicht im Besonderen darauf achte es immer gleich laufen zu lassen wenn es leicht drückt, kann ich eine BetterDry M10 gut vom morgendlichen Wickeln bis zum frühen Abend tragen, ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob ich undicht werde. Oder wenn ich mich Abends windele und ich vor dem Zubettgehen noch einmal einnässe, um in einer nassen Windel zu schlafen, habe ich früh keinen Aufwand für einen Wechsel, sondern kann bequem in den Tag starten. Eine trockene Windel gäbe es dann erst wieder am frühen Nachmittag.

Was mir noch gut an diesem Produkt gefällt ist, dass es ein tolles proportionales Verhältnis zwischen Dicke, Größe und Trageform hat. Das Polster vorne, zwischen den Beinen und das welches den Po bedeckt, gestalten am Unterkörper diese typischen Windelausbeulungen. Das Verhältnis von Windel- zu Körpergröße sieht für mich einfach mehr nach einer Babywindel aus als nach einem Hilfsmittel für Inkontinente. Oder wie es in einem älteren Pampers-Werbespot heißt: „Aber wenn du richtig frei herumtoben willst, dann stört die dicke Windel dich beim Laufen.“

Als kleinen Wermutstropfen möchte ich näher auf die Festheit bzw. Steifheit des Windelmaterials eingehen. Zunächst, die Windel trägt sich ganz ausgezeichnet, wenn sie richtig angelegt ist. Das dehnbare und weiche Außenmaterial sorgt für eine bequeme Passform. Dennoch ist das Saugpolster im trockenen Zustand besonders im Schrittbereich sehr fest und hart. Es drückt in diesem Bereich anfänglich merklich. Auch wenn man die Windel vor dem Anlegen aufgeschüttelt, gefaltet und gedreht hat. Nach dem ersten Benutzen verschlimmert sich dieser Zustand noch einmal auf eine erschreckende Weise.

Ich schlafe auf der Seite und habe einmal vor dem Einschlafen die frische Windel benutzt. Danach hatte ich das Gefühl, ein Stück Holz zwischen den Beinen zu haben. Ich vermute, das liegt an dem vielen Superabsorber in der Windel, welcher bei einer ersten Blasenentleerung die Flüssigkeit bindet, aber immer noch so trocken ist, dass diese Quellmasse zu einem festen, harten Klumpen wird. Dieser Zustand ändert sich erst nach weiterer, mehrmaliger Benutzung der Windel. Nach der zweiten oder dritten Blasenentleerung entsteht eine weiche, mit noch mehr Flüssigkeit sogar eine breiige, Masse aus Zellstoff und gelartigem Absorber. Das Produkt trägt sich ab da äußerst angenehm, solange noch nicht so viel eingenässt wurde, dass man die Nässe spürt.

Bei den letzten Blasenentleerungen, bevor die Windel ihre maximale Kapazität erreicht hat, quillt sie auch nicht mehr so stark auf wie am Anfang. Sie hat nach meinen Erfahrungen, etwa auf der Hälfte der Nutzungszeit ihre höchste Quellgröße erreicht.

Die Farbe ist sicher Geschmackssache, aber ich finde, das schlichte Weiß wirkt sehr edel und erinnert mich an ältere Pampers, welche früher auch recht einfarbig waren.

Die fast schneeweiße Farbe der Außenseite mit den blau abgesetzten Klebestreifen wird nur von einem Schriftzug genau in der Mitte der Windel unterbrochen. Dort steht „BetterDry“ gefolgt von der Größenangabe. Dieser Schriftzug ist gleichzeitig ein Nässeindikator, denn die Buchstaben verschwimmen und verfärben sich mit zunehmendem Füllstand. Aber auch ohne dies Anzeigehilfe ist der Windel ihr Benutzungsgrad deutlich anzusehen. Im Schrittbereich ist bereits beim ersten Einnässen eine dunkle Verfärbung des Innenmaterials auszumachen. Diese Verdunkelung breitet sich mit der Zeit und mehr Flüssigkeit gleichmäßig in den vorderen und hinteren Saugbereichen aus. Es bildet sich eine Art Muster, in der noch dunklere, regelmäßige Punkte unter der Folie zu erkennen sind. Ich vermute, dass sich dort kleinere Klümpchen des Superabsorbers befinden.

Trägt man diese Marke im Sommer nur mit einem T-Shirt bekleidet, so würde selbst einem Laien nicht verborgen bleiben, dass man seine Windel für das benutzt, wofür sie gedacht ist. Dass man eine Windel trägt, wäre mit diesem Produkt ohnehin schwer zu verheimlichen. Selbst wenn man sich um einen möglichst normalen Gang bemüht und weite, kaschierende Kleidung darüber gezogen hat, empfinde ich das Rascheln und Knistern als relativ laut. Auch dieser Umstand, kann bei bestimmten Trägern als ein Vorteil angesehen werden, weil es gerade diese Geräusche sind, welche entzücken.

Im Praxistest hat mein Freund es bisher immer bemerkt, wenn ich eine BetterDry M10 angezogen habe. Ich habe es ein paar Mal versucht, mit einer Gummihose, einem Body und einem dicken Strampler darüber. Immer wenn ich ins Zimmer kam und mich neben ihn auf das Sofa gesetzt habe, hat er gegrinst und gefragt, ob die kleine Ewa wieder ihre Pampers trägt. Natürlich hatte ich so etwas provozieren wollen, aber der Moment ist dann doch sehr peinlich. Ich hab ihn dann immer gefragt, ob es wirklich so auffällig ist und er meinte, dass es schon deutlich hörbar rascheln würde. Das würde wiederum Neugier wecken und spätestens beim genaueren Blick auf den Po würde klar, was ich trage. Daraus schlussfolgere ich, dass man die Windel auch unvorbereitet hören kann.

Hiermit möchte ich meinen ersten Windeltest und meinen Erfahrungsbericht mit der BetterDry M10 beenden. Wahrscheinlich könnte man noch über hundert andere Eigenschaften erzählen, aber ich denke, ich habe die mir wichtigsten Punkte angesprochen. Diese Windel ist ein tolles Produkt sowohl für betroffene Inkontinente als auch für freiwillige Windelträger und -liebhaber. Sie ist für beide Indikationen ein saugstarkes, auslaufsicheres Hilfsmittel, welches sich zwar nicht um besondere Diskretion bemüht, aber mit ihren vielen kleinen Besonderheiten für mich klar unter den Top-Markenprodukten angesiedelt ist.