Erinnerungen aus der Kindheit
Heute ist Donnerstag und ich möchte eine der Molicare Windeln ausprobieren. Ich muss dazu sagen, dass ich die alten, lila Molicare Plus noch aus der Zeit kenne, als es mit meiner Windelleidenschaft so richtig angefangen hatte. Ich hatte damals mit Pampers Babywindeln experimentiert und irgendwann dann allen Mut zusammengenommen, um in ein Sanitätshaus zu gehen. In meinem Kopf hatte ich das lange geplant und mein Herz schlug mir am Tag der Umsetzung bis zum Hals und darüber hinaus. Ich bin mit zitternden Knien in den Laden, der zum Glück recht abgelegen lag und habe dort direkt eine Verkäuferin angesprochen.
Ich hatte einen selbstgeschriebenen Zettel dabei und so getan, als ob ich Besorgungen im Auftrag eines anderen machte und sagte der Verkäuferin, dass ich Inkontinenzwindeln kaufen sollte. Auf die Frage, was für ein Produkt ich genau suchen würde, hatte ich mich im Vorfeld vorbereitet. Ich tat so, als hätte ich keine Ahnung und las von meinem Zettel ganz langsam MO-LI-CA-RE vor. Woraufhin sie meinte, dass es da verschiedene geben würde. Ich überlegte gespielt, stellte mich etwas dumm und meinte, es wäre für die Nacht und dass sie (die Person, für die die Windeln sein sollten) gar nicht mehr allein aufs Klo gehen könnte. Die Frau war sehr nett und beriet mich sogar. Für diesen Fall wären die Molicare Super Plus wohl das beste Mittel der Wahl. Die wären für schwere Harn und sogar Stuhlinkontinenz und diese hätten sie auch vorrätig. Also zustimmte ich zu, ein Paket davon zu nehmen. Dann meinte sie noch, dass, wenn wirklich alles in die Windeln geht, eine Schutzhose wohl auch sehr geeignet wäre. Ich wurde tollkühn und fragte, was es da alles geben würde. Also zeigte sie mir ein paar Suprima PVC Hosen zum Hochziehen und einige zum Knöpfen. Woraufhin ich eine blaue Suprima Schwedenhose aus dickem Kunststoff zum Knöpfen auswählte.
Im Nachhinein, als ich dieses Erlebnis mehr als einmal in Gedanken noch einmal durchging, fand ich es sehr verwunderlich, dass mir die Verkäuferin diese Geschichte abgenommen hat. Wenn jemand alles komplett in die Windeln macht, dann wäre es wohl logischer gewesen, er hätte ein Rezept für eventuelle Hilfsmittel. Vielleicht hat sie aber auch gewusst oder geahnt, dass die Windeln für mich waren und war einfach nur freundlich.
Als ich gerade bezahlen wollte und das große Windelpaket auf dem Tresen vor mir stand, kam eine ältere Frau in das Geschäft und stellte sich hinter mich. Aufgeregt zahlte ich mit einem großen Schein und hatte immer das Gefühl, dass die Frau auf mich und das Paket starren würde. Die Verkäuferin fragte mich nach einer großen Tüte, was ich bejahte. Sie holte eine und es dauerte alles gefühlt ewig lang. Mit hochrotem Kopf verstaute ich das Paket zusammen mit der Suprima umständlich in der Tüte, verabschiedete mich und verließ dann schnell den Laden.
Draußen konnte ich mein Hochgefühl gar nicht beschreiben. So musste sich ein Fallschirmsprung anfühlen. Fast in Trance ging ich zur Straßenbahnhaltestelle und fuhr nach Hause. Als ich in der Bahn saß und auf meine weiße Tüte schaute, fiel mir auf, dass man die Schrift der Windelpackung sehr gut durch die Folie hindurch sehen konnte. Das war natürlich noch mal aufregend und peinlich, aber wenn man nicht wusste, was es ist, sollte man es nicht so schnell erkennen können. Die Packung war damals noch anders designt und die stilistische Windel war recht klein abgebildet. Dennoch versuchte ich, die Tüte immer so zu tragen, dass man den Inhalt möglichst nicht erkennen konnte.
Aber zurück zur Gegenwart. Ich stand recht früh auf und holte mir eine der Molicare Windeln. Das Aussehen der Packung und der Windeln selber ist ja sehr medizinisch. Aber das helle Blau mit den dunkelblauen Streifen und diesem geschwungenen Zeichen ist eigentlich recht hübsch, finde ich. Beim Auseinanderfalten und untersuchen der Windel, stelle ich schnell fest, dass sie im Vergleich zu den Better Dry, auch denen für den Tag, recht dünn ist. Die Größenmaße sind dagegen in etwas genau so. Die Klebestreifen sind, auch wieder im Vergleich, sehr schmal und klein und die Auslaufsperren sind auch nur halb so hoch. Ich hatte dieses Produkt ein wenig anders in Erinnerung. Aber das kann auch durch die Aufregung und die lange Zeit dazwischen verzerrt sein.
Ich creme mich ein, falte die Windel noch mal in der Mitte und lege sie mir an. Die Außenfolie ist schön weich und die Form passt sich sehr schön an. Die Klebestreifen halten gut und das Tragegefühl ist sehr angenehm. Man spürt, dass sie für Menschen gemacht ist, welche auf Windeln angewiesen sind und nicht immer das Gefühl haben wollen, wie ein Baby gewickelt zu sein. Dennoch spürt man sie deutlich zwischen den Beinen. Laufen ist mit der Molicare sehr gut möglich, also auch eine Windel, mit der man spazieren gehen kann. Nur rascheln tut sie recht laut.
(Einen ausführlicheren Testbericht zu der Molicare findet ihr hier)
Ich ziehe meinen neuen Suprima Body darüber, schlüpfe noch mal in meinen Onesie und lege mich noch mal ins Bettchen. Ich will testen, ob man mit ihr schlafen könnte. Es fühlt sich gut an, auf der Seite zu liegen, mit ein wenig Bettdecke zwischen den Beinen. Die Windel drückt nicht und man könnte ausgezeichnet damit die Nacht verbringen. Ich schlummere noch eine Stunde und steh dann auf. Weil ich keine Lust habe den Body wieder aufzufummeln, lasse ich ihn einfach unter meiner Jogginghose an. Als ich mein Bett mache, spüre ich auch schon meine Blase und mache eine kleine Menge Pipi in die Windeln, was diese ohne Probleme aufsaugt.
Danach mache ich Frühstück mit einem großen Kaffee und arbeite etwas am Rechner. Nach einer Weile verspüre ich den Drang nach frischer Luft und ich ziehe mich kurzerhand an, um einen Spaziergang zu unternehmen. Natürlich mit der Windel. Auf dem Weg spüre ich, dass sich der Kaffee bemerkbar macht. Ich halte an einer unbeobachteten Stelle inne und lasse es laufen. Es klappt sofort und es fühlt sich super gut an, wie es warm im Schritt wird und alles aufgesogen wird. Ich bemerke nicht, dass die Windel aufquillt oder dicker wird. Sie trägt sich jetzt noch angenehmer und ich setze meinen Spaziergang fort.
Wieder zu Hause benutze ich meine Windeln die weitere Zeit über ausgiebig. Ich muss noch zweimal richtig viel einnässen. Das eine Mal halb liegen auf dem Sofa und dann noch einmal im Stehen. Die Molicare hat damit keine Probleme, man spürt aber deutlich, dass sie sich jedes Mal ein wenig mehr füllt und sich die Flüssigkeit sehr gut überall verteilt. Nach viermal Einnässen ist die Windel schon sehr voll. Zweimal eher wenig und zweimal eine ganze Blase voll. Man spürt die Nässe überall und man sieht es auch von außen sehr deutlich. Dennoch hält sie vollständig dicht.
Dann musste ich ein fünftes Mal noch mal richtig viel. Ich mach das lieber im Stehen und jetzt verteilt sich meine Blase wirklich von ganz vorne bis nach ganz hinten. Die Windel wird schwer und prall zwischen den Beinen. Ich zieh meine Hose und den Body aus und untersuche alles. Alles ist noch trocken, aber ich würde mich nicht damit hinsetzen oder hinlegen wollen. Die Windel ist randvoll. Als ich dann die Klebestreifen löse und das Vlies betrachte, wird klar, dass die Windel an ihrer Grenze war. Aber ich finde, dass sie gute Arbeit geleistet hat. Ich werde es genießen, die Packung aufzubrauchen. Ich werde auf jeden Fall eine vor meinem Freund auf dem Sofa beim Fernsehen abends tragen und auch die ein oder andere Nacht in diesen Windeln verbringen.

