Windeltest: easy Slip night (medium)

Kurzbeschreibung:

Die easy Slip Nacht ist eine medizinische Windel, welche, wie der Name andeutet, für die Nachtversorgung beworben wird. Es handelt sich um ein Nischenprodukt des namhaften Herstellers Forma Care, welches den sehr günstigen Preissektor abdecken soll.

Dabei ist die Bezeichnung eventuell irreführend, denn es handelt sich hier nicht um ein extra dickes, saugstarkes Produkt, wie es für die Nachtversorgung bevorzugt wird, sondern um ein sogar überraschend dünnes Produkt, welches mit der erwarteten Saugleistung nicht einhergeht.

Lest meinen Erfahrungsbericht und findet heraus, warum diese Windel meiner Meinung nach dennoch eine sehr hohe Daseinsberechtigung hat und warum ich sie für ganz bestimmte Einsatzzweck wärmstens empfehlen kann.

Bezugsquelle: easy Slip bei SaveExpress

Steckbrief

  • Typ: Medizinische Erwachsenenwindel
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Mittel, Anatomisch
  • Außenseite: Folie, glatt, dünn
  • Farbe: Einfarbig: Weiß, Größenangabe als dezenter Mittelaufdruck (Indikator)
  • Saugkraft: gering – mittel
  • Quellverhalten: gering
  • Verschlussart: 4x Doppel-Klebeverschlüsse
  • Fortbewegung: uneingeschränkt (trocken), unauffällig(nass)
  • Lautstärke: laut bis sehr laut
  • Tragekompfort: eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Psst! Hey du da. Ja genau. Du! Ich hab da etwas für dich.

Du wunderst dich vielleicht, warum ich flüstere. Ich verrate es dir. Nach meiner Überzeugung handelt es sich bei der easy Slip Night Windelhose um einen absoluten Geheimtipp und ich hatte sogar kurz darüber nachgedacht, ob ich wirklich einen Testbericht schreiben sollte. Aber schließlich konnte ich meine Meinung über dieses Produkt nicht für mich behalten. Andere mögen das sicher anders sehen, aber für mich ist diese Windel, wenn man sie richtig einsetzt, eine meiner neuen Favoriten geworden.

Als ich damit begonnen habe, Windeln über eine längere Zeit, rund um die Uhr zu tragen und sie auch für alles zu benutzen, habe ich sehr schnell festgestellt, dass meine finanziellen Mittel es mir nicht erlauben dies mit teuren Premiumprodukten auszuleben. Obwohl ich 24/7 nur über bestimmte Zeiträume in Windeln verbringe (mal eine Woche, mal zwei Monate, wie es gerade kommt), ist es mir schlicht zu teuer, ausschließlich Windeln der Oberklasse wie die MEGAMAX, BetterDry oder Super Seni Quadro im Alltag zu verwenden. Von Produkten wie Crinklz oder die Little for Big ganz zu schweigen. Ich denke das es anderen Windelliebhabern genau so ergeht. An echte Inkontinenz betroffene gar nicht erst zu decken. Auch wenn da die Versorgung sicher über Krankenkassen abgefedert wird.

Ich habe mich also auf die Suche nach preiswerten Produkten gemacht, welche dennoch all meine Bedürfnisse mit dem kleinstmöglichen Kompromiss erfüllen können. Ich habe hier, mit der Molicare Slip Maxi bereits eine solche Windel, welche in diese Kerbe schlägt, vorgestellt. Nach einigen Probekäufen, Internetrecherchen und vielen benutzten Windeln im Selbsttest bin ich schließlich auf die easy Slip gestoßen, welche mich in einigen Punkten erstaunt haben.

Zuerst einmal, diese Höschenwindeln im klassischen, medizinischen Format sind wirklich sehr preiswert. In der Größe Medium erhält man 25 Stück in einer Packung für 14€. Entsprechend 0,56€ pro Windel. Das hat mich selber bereits vor dem Kauf sehr skeptisch gemacht, da das weit unter dem Durchschnitt ähnlicher Produkte liegt. Aber ich konnte mich nicht beherrschen und habe direkt eine ganze Packung bestellt.

Die easy Slip Nacht ist laut Herstellerangaben ein Produkt für die Nachtversorgung und mit einer Saugleistung von 2000ml angegeben. Bereits eine erste oberflächliche Untersuchung beim Öffnen der Packung zeigt einem erfahrenen Windelträger, dass das nicht die Indikation sein kann.

Die Windel ist ausgesprochen dünn. Form, Gestaltung und Ausdehnung erinnern sehr stark an die BetterDry Day, aber das Saugpolster ist noch einmal um einiges dünner als bei dem Konkurenzprodukt. Was die Zweifel an eine saugstarken Nachversorgung weiter befeuert. Beim Entfalten und näherer Betrachtung erkennt man weitere Ähnlichkeiten im Außenmaterial und der Dimensionierung der Klebestreifen zur Better Dry. Man könnte denken, es ist die kleine Schwester der BetterDry Day. Eine Day Light. Aber das ist nur der erste Eindruck, denn es existieren natürlich Unterschiede.ede.

Die Innenbündchen sind nicht ganz so hoch, aber immer noch höher als bei anderen Windeln und es gibt keine elastischen Bünde an der Vorder- und Rückseite. Ansonsten ist die Ähnlichkeit, bis auf Details im Schnittmuster, verblüffend.

Warum sollte man also diese Windel kaufen, wenn sie offensichtlich eine sehr dünne, saugschwache Windel ist, welche eventuell bei einer leichten Blasenschwäche helfen könnte, aber für jemanden, der 24/7 immer seine komplette Blase entleert, wohl eher ungeeignet ist.

Bereits beim Anlegen der ersten easy Slip Windel, habe ich gemerkt, dass sie eine unglaublich angenehme Passform hat. Das kann von Anwender zu Anwender natürlich stark schwanken, aber für meinen Körperbau und meine Größe, passt die Medium einfach perfekt. Mit etwas Erfahrung lässt sie sich herrlich passgenau und geschmeidig an den Körper anlegen. Nichts drückt, alles liegt dort, wo es hin soll und es fühlt sich an wie eine zweite Haut. Das liegt sicher auch daran, dass das Saugpolster so dünn ist. Zusätzlich ist es aber auch noch sehr weich und anschmiegsam. Ich habe es selten, dass sich eine Windel so locker und leicht anfühlt und dennoch eng und fest an den Beinbündchen anliegt. Trotz der fehlenden elastischen Einarbeitungen liegt sie auch an Bauch und Rücken gut an, sodass man auch im Liegen kein auslaufen befürchten muss.

Die Klebestreifen sind sehr breit und haften fest auf der Außenfolie. Durch die Doppelklebetechnik kann man sie theoretisch auch noch einmal neu fixieren. Das geht aber genauso gut oder schlecht wie bei anderen Windeln dieser Art. Ansonsten habe ich keine Probleme mit den Tabs. Auch nach längerer Tragezeit haften sie fest und verrutschen nicht.

Die Bewegung mit der Windel im Schritt ist uneingeschränkt. Ich möchte es nicht mit Unterwäsche vergleichen, aber vom Tragekomfort her, könnte ich mir mit der easy Slip Night sogar ein Leben mit Inkontinenz vorstellen. Durch die komplette Außenfolie, ist man sich dennoch immer bewusst, dass man Windeln trägt. Sie behindert im Alltag in keinster Weise und trägt sich sehr unauffällig. Zumindest was die Ausbeulung unter der Kleidung betrifft.

Bereits ohne die Saugleistung eingehend zu testen, wusste ich da bereits, dass ich diese Windel zu bestimmten Anlässen tragen werde, allein wegen ihrer Passform und ihrer Diskretion.

Wie sieht es nun mit der bereits mehrfach erwähnten Aufnahmeleistung der Windel aus? Ganz klar muss ich dazu sagen, dass sie, entsprechend ihrer Dimensionierung, natürlich nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen kann wie angegeben. Einige andere Testberichte im Internet sprechen von einer Blasenfüllung, welche die Windel teilweise nur knapp halten kann. Das kann ich so nicht vollständig bestätigen, aber die Kapazität ist, ohne es schönzureden, beschränkt. Es ist die geringste Leistung von allen von mir bisher verwendeten Höschenwindeln zum Zukleben.

Nun kommt das große ABER. Zunächst muss ich wieder auf meine kleine Blasengröße hinweisen. Ich habe das mal durch Messungen verifiziert und besitze ein mittleres Blasenvolumen von 250ml, was auf der unteren Schwelle der üblichen Werte liegt. Ich habe noch nie mehr als 320ml bei einer vollständigen Blasenentleerung bei mir feststellen können, und da war es bereits dringend und schmerzhaft. Für Menschen, denen es ähnlich geht, sind saugschwächere Produkte eine tolle Alternative. Ich kann ohne Probleme 2-3 Mal einnässen, ehe die Kapazitätsgrenze der easy Slip Night Medium erreicht ist.

Als Nächstes möchte ich erwähnen, dass man, wenn man 24/7 Windeln trägt und diese in seinen Alltag integriert, man nicht den ganzen Tag in ultra dicken, aufgequollenen Nachtwindeln herumlaufen kann, oder möchte. Manche mögen so etwas, für einige spezielle Anlässe zugeneigt sein, aber 24/7 heißt eben auch Windeln bei Gelegenheiten, bei denen eine MEGAMAX einfach absolut kontraindiziert ist und sich nachteilig auf Träger und Umgebung auswirkt. Vielmehr habe ich festgestellt, dass man über den Tag verteilt und zugeschnitten auf Tätigkeit und Aufenthaltsort, sowohl Windeltyp als auch Wechselzyklen immer wieder anpassen muss. Und nicht zuletzt spielen auch immer die eigenen Vorlieben und der Wohlfühlfaktor eine Rolle, zumindest bei mir.

Ich möchte das an einigen persönlichen Beispielen aus meinem Lebensalltag näher beschreiben.

Ich arbeite von zu Hause aus und selbstverständlich trage ich gern eine dicke BetterDry, welche ich vom morgendlichen Wickeln über den ganzen Vormittag über tragen und verwenden kann. Zum Mittag hin habe ich dann eine dicke, aufgequollene Pampers zwischen den Beinen, welche mich zum Watscheln zwingt und beim Hinsetzen schon mal etwas auslaufen kann. (Ich hab dafür immer eine Wickelunterlage auf meinem Stuhl 😉 )

Das geht aber nicht jeden Tag und ich habe auch nicht jeden Tag Lust darauf. Steht zum Beispiel etwas an dem Tag an, ein Behördengang, Arztbesuch, Einkauf, treffen mit Freunden, dann schlafe ich oft etwas länger aus und mache mich dann Zeitnah auf den Weg zu meinem Termin. Selbst wenn dieser auf den frühen Nachmittag fällt, würde sich hier eine dicke Windel nicht wirklich lohnen und ich empfände es, als Verschwendung eine leicht feuchte Nachtversorgung halb genutzt zu entsorgen. Eine kalte, benutzte Windel ziehe ich zwar auch ab und zu an, aber so wirklich hygienisch finde ich das nicht. Also trage ich nach dem Aufstehen eine dünne Windel, welche dann bis zu ihrer Kapazität genutzt werden kann. Zum Termin wird dann frisch gewickelt, entsprechend dem, was ich für die Gelegenheit als sinnvoll empfinde. Auf diese Weiße passe ich die Indikation einzelner Windelsorten an meinen Tagesablauf und meine Bedürfnisse an, sodass ich immer das Gefühl habe, Windeln optimal auszunutzen. Was nicht zwangsläufig heißt, sie immer bis zum Auslaufen einzunässen.

Ich schlafe, da ich kein Bettnässer bin, seit einiger Zeit mit dünnen Windeln (jetzt fast ausschließlich mit der easy Slip). Damit habe ich das Gefühl, Windeln zu tragen, aber meine Schlafqualität leidet nicht darunter. Das war bei dicken Nachtwindeln bisher selten der Fall. Durch das dicke, drückende Polster konnte ich immer schlecht einschlafen, bin oft aufgewacht und hatte eine verkürzte Schlafperiode. Ich habe versucht mich lange Zeit daran zu gewöhnen, was ich auch geschafft habe und was auch geht. Dennoch ist es für mich einfach viel angenehmer mit den dünnen Windeln und ich fühle mich wohler damit. Ich benutze die Windel oft entweder kurz vor dem Einschlafen, wenn ich in der Nacht aufwachen sollte oder am nächsten Morgen und dafür war die Saugleistung bisher immer mehr als ausreichend. Da ich es bewusst steuern kann und meist nur einmal einmache.

Ein anderer Fall ist, wenn ich etwas später nach Hause komme und meine Windel einen Wechsel benötigt. Ich weiß, dass ich eine dicke Windel bis zur Schlafenszeit nicht mehr vollständig ausnutzen werden kann. Dasselbe Problem wie weiter oben beschrieben. Ich greife zu einem Produkt, von dem ich weiß, dass es mich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gut schützen wird und ich mich danach unbesorgt für die Nacht frisch wickeln kann.

Diese Techniken haben bei mir, nach einiger Eingewöhnungszeit sehr gut funktioniert und ich verwende bis zu vier unterschiedliche Windeltypen, um eine gewisse Variationsvielfalt für unterschiedliche Lebenssituationen zu haben. Dabei trägt die easy Slipe Night mit ihren Eigenschaften oft zu einer guten Lösung bei.

Man sollte also seinen Körper, seine Gewohnheiten und seinen individuellen Tagesablauf gut kennen und mit seiner Leidenschaft Windeln zu tragen aufeinander abstimmen. Die easy Slip Night füllt dabei eine preisbewusste Lücke und ich empfinde sie für ihren, von mir erdachten Einsatzzweck, ideal.

Wichtig wäre noch zu beachten, dass die Maximalkapazität der easy Slip sehr schlagartig erreicht ist. Gerade noch war alles trocken und man konnte sich auch ohne Durchnässen bequem auf einen Stuhl setzen, nur um bei nächsten, auch sehr leichten Einnässen zu bemerken, dass es feucht am Seitenbündchen wird und sich sogar ein kleiner Fleck auf der Hose abbildet. Ich empfehle daher, dass man sich mit der Windel beschäftigen sollte, um Erfahrungen zu sammeln, wie sie bei bestimmten Situationen reagiert.

Die easy Slip hat ein sehr geringes Quellverhalten. Eigentlich konnte ich nahezu keines feststellen. Wenn die Windel voll und nass ist, ist sie fast genauso dick wie im trockenen Zustand. Das Vlies ist dann relativ weich und matschig und lässt sich leicht verformen. Sie hängt nur leicht durch und trägt sich auch im nassen Zustand unter der Kleidung sehr angenehm.

Da ich die Windeln auch für das große Geschäft nutze, habe ich auch das mit der easy Slip getestet. Ich muss meisten kurz nach dem Aufstehen oder merke bereits im Bett nach dem Aufwachen, dass es drückt. Durch die hohen Auslaufsperren bleibt auch Nummer Zwei sicher in der Windel, selbst wenn man keine Lust zum Aufstehen hat und sich noch ein paar mal umdreht, um noch etwas zu schlummern. Ich kann die easy Slip auch dafür empfehlen.

Zu einer Sache muss ich etwas erwähnen, wo meine Erfahrung von anderen Berichten abweichen könnte. Das Rascheln der Kunststofffolie empfinde ich als unsagbar laut. Das mag daran liegen, dass die Windel sehr dünn ist und dadurch die Lautstärke weniger durch gepolstertes Material gedämpft wird. Aber wenn man nur die Windel und ein T-Shirt trägt, ist man schon von weitem zu hören, wenn man sich zum Beispiel in einem Wohnraum bewegt. Selbst mein Freund merkte einmal an, dass, wenn ich mit einer solchen easy Slip ins Bett komme und er schon liegt, dieses Model besonders gut zu hören ist. Dieser Umstand wird durch Gummihosen, Überhosen und andere Klamotten abgemildert. In der Öffentlichkeit kann man sich, solange man sich nicht in eine besonders ruhige Umgebung begibt, unauffällig bewegen. Aber man sollte auf seine Bewegungen achten, wenn andere in der unmittelbaren Umgebung sind. Zum Beispiel im Bus, oder der Bahn, im Wartezimmer oder in der Schlange an der Kasse.

Es ist sicher aufgefallen, dass ich ziemlich begeistert von der easy Slip Night Windelhose bin. Es ist keine dicke Nachtwindel für ABDL Spiele oder eine überlange Tragedauer, aber wenn man sie richtig handhabt und für spezielle Einsatzzwecke verwendet, wird man feststellen, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Produkt handelt, obwohl es in einem eher niedrigen Preissegment angesiedelt ist. Für mich ist diese Windel jedenfalls eine Bereicherung. Wenn ihr also einmal in die Verlegenheit kommt, probiert sie ruhig aus und sammelt eure eigenen Erfahrungen.

Diese könnt ihr natürlich sehr gerne in die Kommentare unter diesen Eintrag schreiben. Ich bin schon gespannt, ob jemand etwas zu berichten hat.

Windeltest: NorthShore MEGAMAX (pink)

Kurzbeschreibung:

Die MEGAMAX (Alles Großbuchstaben) der Firma NorthShore ist in Kennerkreisen ein geradezu legendäres Produkt. Sie ist eine der dicksten und saugstärksten Höschenklebewindeln, welche ich ohne ABDL Bezug je getragen habe. Sie ist für schwerste Harn und Stuhlinkontinenz konzipiert und wird mit einer Tragedauer und Auslaufschutz von über 12 Stunden beworben, was sich in mehreren anderen Testberichten wiederfindet. Damit war sie die erste Windel, welche mit einer so langen Tragedauer auf den Markt kam.

Meiner Meinung nach geht die MEGAMAX einen schmalen Grat zwischen einem medizinischen Produkt und einer leicht überdimensionierten Windel für ABDLs. Sie fühlt sich in beiden Welten zu Hause und deckt eine große Palette an Bedürfnissen für unterschiedlichste Benutzer und Träger ab.

Diese Mega-Windel ist auf dem qualitativ höchstem Niveau, ein Saugmonster für die Tag- und Nachtversorgung und relativ indiskret. Sowohl inkontinent Betroffene als auch Windelliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Bezugsquelle: MEGAMAX bei SaveExpress oder bei Clourdrys NorthShore

Die Produktseite des Herstellers findest du unter NorthShore

Steckbrief

  • Typ: Medizinische Erwachsenenwindel (mit einer Tendenz zu einem ABDL Produkt)
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Groß, Anatomisch-Breit an den Seitenbünchen
  • Außenseite: Folie, glatt
  • Farbe: Einfarbig: Weiß, Schwarz, Blau, Pink, Tye-Dye, Firmenname auf Seitenflügeln
  • Saugkraft: sehr hoch
  • Quellverhalten: Moderat bis Hoch
  • Verschlussart: 4x Klebeverschlüsse mit extra Klebezone
  • Fortbewegung: eingeschränkt (trocken), breitbeinig (nass)
  • Lautstärke: leise
  • Tragekompfort: weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Zunächst einmal: WOW! Was für eine Windel. Als ich die MEGAMAX zum ersten Mal in der Hand hatte, dachte ich mir nur wie groß und dick sie bereits im zusammengefalteten Zustand ist. Sie ist mit einigen der dicksten ABDL Windeln wie der Rearz Alpaca, Rearz Mermaid, den Little for Big und den Tykables Produkten vergleichbar. Erstaunlicherweise trägt sie sich trotz dieser gewaltigen Dimensionen unerwartet bequem und sie schränkt die Bewegungsfreiheit wieder erwarten nicht so sehr ein wie andere Produkte der gleichen Kategorie. Im trockenen Zustand, kann man sich sogar fast uneingeschränkt bewegen, was an einer etwas anders designten Trageart liegt.

Die Windel ist super fluffig und herrlich weich. Wenn man sie auffaltet und aktiviert, bemerkt man bereits das Watteweiche verhalten. Das Anlegen ist ein Traum. Durch ihre ausladende Größe muss man nirgendwo ziehen oder nachschieben. Man legt sich auf die ausgebreitete Windel und wickelt sich wie in ein Badetuch mit Klebestreifen ein. Dabei gilt es zu bedenken, dass ich immer die Größe M bei Windeln kaufe. Die MEGAMAX besitzt aber auch in dieser Größe, eher die Dimensionen eines L Produktes.

Sie hat vorne und hinten elastische Bündchen welche sehr weit den Rücken und den Bauch hinauf reichen. Bei mir reicht es über den Bauchnabel und bis zur Mitte meines Rückens hinauf. Steckt man erst einmal in dem Paket, fühlt man sich rundherum komplett eingehüllt. Ich mag dieses Gefühl sehr. Wie das im angezogenen Zustand aussieht, kann man gut auf dem Bild von mir hier unten erkennen.

Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit vielen anderen Windelhosen liegt die MEGAMAX im Schritt anders an. Ich falte die Produkte vor dem Anlegen immer in der Mitte wie ein Schiffchen, welches dann wie eine Rinne zwischen den Beinen liegt und von den Seitenbündchen an den Schenkeln abgedichtet wird. Das ist bei der NorthShore Windel zwar auch so, aber hier liegt eine größere Fläche des Saugteils zusätzlich an der Innenseite der Oberschenkel an. Das ist erst einmal ungewohnt, aber angenehm, da dort die Bündchen nicht so stark einschneiden. Der Tragekomfort ist an dieser Stelle enorm. Ich vermute, dass so auch ein Auslaufen effizient verhindert wird, da Flüssigkeit, welche an den Seiten herauswill, noch einmal von dem dort platzierten Vlies aufgesaugt werden kann.

Obwohl die Übergröße toll ist, stört sie mich ein ganz klein wenig. Ich habe auch L Produkte getestet und festgestellt, dass diese für schlanke Menschen eher ungeeignet sind, da sie trotz einer guten Passform, zum Auslaufen neigen. So ist bei mir bei der MEGAMAX auch etwas Luft am hinteren Teil der Oberschenkel, was ein sehr bequemes Tragen ermöglicht. Im Gegensatz zu L Produkten anderer Windelmarken, läuft die MEGAMAX dort aber nicht aus. Man kann also bedenkenlos eine M tragen, wenn man diese Größe auch sonst verwendet. Man sollte nur bedenken, dass man sie nicht in jedem Fall so straff anlegen werden kann, wie man es vielleicht gewohnt ist.

Die sehr breiten Klebestreifen werden zum Schließen auf eine extra Klebezone auf der Vorderseite der Windel gedrückt. Diese sogenannte Landingzone, ist eine extra dicke und sehr glatte Kunststofffolie, welche über dem eigentlichen, ausgesprochen weichen Folienmaterial der Windel selbst angebracht ist. Man kann die Klebestreifen beliebig öffnen und schließen und so eine optimale Passform erreichen, solange man sie auf diese spezielle Zone klebt. Von der Windelfolie lassen sie sich hingegen nicht mehr lösen, ohne diese zu beschädigen. Darauf sollte man also beim Anlegen achten. Nach einer längeren Tragedauer, hat sich der Klebstoff allerdings, wahrscheinlich durch die Körperwärme, sehr stark und fest mit der Oberfläche verbunden. Es kann vorkommen, dass einige Klebstoffreste beim Lösen, was übrigens sehr schwer geht, auf der Oberfläche zurückbleiben und so die Klebekraft des Tabs verringern. Die Außenfolie ist aus einem samtig, weichen, sehr reißfestem aber gleichzeitig geschmeidig dehnbaren Material. Es sorgt mit der Größe der Windel dafür, dass man immer daran erinnert wird, dass man etwas anderes trägt als normale Unterwäsche. Beim abtasten der Windel, fühlt man sich stehst fest in Kunststoff gehüllt.

Dabei ist die Lautstärke erfreulicherweise sehr gering. Selbst ohne schützende Maßnahmen wie Gummihosen oder Bodys, ist das Rascheln und Knistern beim Laufen angenehm leise und nicht als direktes Windelrascheln zu interpretieren. Mit entsprechend über gezogenen Schichten, sind diese Windeln fast Geräuschlos. Das ist für einige vielleicht gar nicht so erstrebenswert, aber man kann sie so unter einem Kleid in der Öffentlichkeit tragen. Was für mich persönlich sehr reizvoll ist.

Die Saugleistung ist wie bereits erwähnt sehr hoch. Bei den ersten zweimal einnässen, kommt es einem so vor, als wäre gar nichts in der Windel. Bis auf die leichte Versteifung des Saugkerns. Macht man öfters und mehr Flüssigkeit hinein, wird das gesamte Saugmaterial zwischen den Beinen relativ fest, quillt etwas auf und führt dazu, dass man ab einem gewissen Punkt breitbeiniger laufen muss. Einschränkungen in der Fortbewegung und der Tragekomfort nehmen also mit zunehmender Nässe ab. Das ist bedauerlich, aber es bewegt sich in solcherlei Grenzen, dass es mehr als verschmerzbar ist und sich im Vergleich immer noch auf einem sehr hohen Niveau bewegt.

Am Ende meiner längsten Tragedauer und der größten Flüssigkeitsabgabe ging das breitbeinige Gehen allerdings schon in ein leichtes Watscheln über und die Festigkeit des Materials hat ebenfalls nicht groß nachgelassen. Darauf sollte man achten, wenn man vorhat, die Windeln in der Öffentlichkeit zu benutzen. Zusätzlich drückt das aufgequollene Material leider auch nach einer Weile, aber erst ziemlich am Ende der Tragezeit.

Das Saugkissen selber ist großzügig dimensioniert und umschließt fast den gesamten Windelbereich. Vor allem am Hintern und am Rücken, reicht es um den Körper und bis hinauf unter das elastische Bündchen. Somit ist der Träger im Schlaf in der Rückenlage optimal geschützt. Ich habe es nicht geschafft, die Windel am Rücken zum Auslaufen zu bekommen.

Meine längste Tragezeit waren mehr als 10 Stunden, in denen ich mindestens 7 oder 8 Mal mit meiner eher kleinen Blase voll eingenässt habe. Die Windel hatte dann ein erstaunliches Volumen angenommen, war aber weder im Liegen noch im Sitzen ausgelaufen oder hat durchgenässt. Die Angabe, mit den 12 Stunden Trockenheit, scheint also realistisch zu sein.

Ein Problem bei dem gewaltigen Saugvolumen ist, die Windel wird schwer. Groß und schwer. Und zwar noch ehe sie ihre Kapazität voll ausgeschöpft hat. Wenn sie richtig angelegt ist, kann sie auch so getragen werden ohne das sie all zu groß durchhängt, aber das Gewicht zwischen den Beinen ist spürbar und behindert bei verschiedenen Bewegungen. Ich empfehle einen Body, der die Windel auch bei großer Last ordentlich fest am Körper hält.

Die Windeln haben keinen Nässeindikator, was für ein angeblich medizinisches Produkt eher ungewöhnlich ist. Pflegepersonal und Erziehende haben somit keine direkte visuelle Möglichkeit zu erkennen, wie voll das Produkt bereits ist. Es bleibt dann nur die Möglichkeit einer genaueren Prüfung oder eines haptischen Abtastens (Windel-Check). Dies spricht eher für ein ABDL Produkt, da ein DL ja entweder selber weiß, wann er seine Windeln wechseln will, oder die Entscheidung bei einem Little ohnehin bei einem Erzieher liegt.

Auch die relativ große Farbauswahl richtet sich eher an selbstbestimmte, mobile oder verspielte Personen. Angeboten werden Weiß (was einer Babywindel schon sehr nahe kommt), Schwarz (finde ich persönlich nicht so anziehend), Blau, Pink (mein Favorit) und eine psychedelische Farbexplosion Tye-Dye, welche wohl auch Geschmackssache ist. Das rundet das allgemein sehr positive Gesamtbild der Windel herrlich ab und macht sie zu einem echten Profitipp.

Mein Fazit für die NorthShore MEGAMAX Höschenwindeln fällt entsprechend sehr gut aus. Sie gehört mit zu meinen Lieblingswindeln, wenn ich mal wieder Lust habe, eine richtig dicke, große und volle Windel über einen längeren Zeitraum zu tragen. Welche sich gleichzeitig im trockenen Zustand herrlich ungezwungen trägt und maximale Freiheiten gewährt. Eine Idee wäre hier zum Beispiel einen längeren Ausflug mit einer trockenen Windel zu beginnen, der dann mit zunehmendem Füllstand gewisse Reize mit sich bringt.

Leider ist die MEGAMAX sehr preisintensiv, aber für das Geld bekommt man auch eines der hochwertigsten Produkte auf dem Markt, welches nicht so schnell gewechselt werden muss und so eventuelle für den ein oder anderen effizienter ist, als schwächere und günstigere Produkte.

Sie können sowohl von Inkontinenten als auch von reinen ABDLs verwendet werden und jeder der beiden Gruppen, welche sich natürlich auch überschneiden können, kommt dabei auf seine Kosten. Die MEGAMAX schafft es ihre Eigenschaften so auszumitteln, dass eventuell negativ auffallende Aspekte immer durch sehr positive ausgeglichen werden. Wenn es etwas zu jammern oder zu kritisieren gibt, wäre das auf sehr hohem Niveau und kein Grund dieses Produkt nicht einmal auszuprobieren.