Windeltest: DryNites (Teen 8-15 Girls)

Kurzbeschreibung:

Bei den DryNites der Marke Huggies handelt es sich um sogenannte Pull-Up Windelhosen, welche für die Nachtversorgung bei Bettnässen im Teenageralter und junge Erwachsene entwickelt wurden. Es sind die größten mir bekannten Windeln welche mit einem leichten Zugang noch in der Kinderwindelabteilung in Drogerien und Supermärkten angeboten werden. Die Produkte werden oft auch als Pyjama Pants, Bettnässerhöschen oder absorbierende Nachtunterwäsche beworben.

In meinem Bericht erfahrt ihr für wen diese speziellen Höschen geeignet sein könnten und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe.

Bezugsquelle:

Einzelpackung (9 Stück) für Mädchen: DryNites Teen 8-15 Girls

Monatspack (4×13 Stück) für Mädchen: DryNites Teen 8-15 Girls Monatspackung

Einzelpackung (9 Stück) für Jungs: DryNites Teen 8-15 Boys

Monatspack (4×13 Stück) für Jungs: DryNites Teen 8-15 Boys Monatspackung

Steckbrief

  • Typ: Bettnässerhöschen für Teenager und Erwachsene
  • Ausführung: Einweg, Pull-Up Windel
  • Größe: Klein, Anatomisch
  • Außenseite: Textilartig, Cotton-Feel
  • Farbe: Schwarzer Grundton mit buntem Aufdruck, verschiedene Motive
  • Saugkraft: gering
  • Quellverhalten: mittel
  • Verschlussart: keine, Seitennaht kann zum ausziehen aufgerissen werden
  • Fortbewegung: uneingeschränkt (trocken), uneingeschränkt (nass)
  • Lautstärke: lautlos bis leise
  • Tragekompfort: eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Ja. Ich weiß, was einige jetzt denken mögen und ich möchte das in vielen Punkten nicht abstreiten: Pull-Ups sind keine „echten“ Windeln. Jedenfalls nicht für viele ABDLs. Und dennoch hat der Markt eine Fülle unterschiedlicher Produkte hervorgebracht, welche ihren ganz bestimmten Einsatzzweck haben und auch in der Windelliebhaber- und vor allem in der Adult Babyszene immer mehr Beachtung finden.

Zuerst einmal steht für mich der Gedanke im Raum, das die DryNites für Bettnässer konzipiert sind und so auch beworben werden. Kaufe ich diese Windeln, trage und benutze sie, dann ist die Assoziation das ich eine Bettnässerin bin durch diesen Umstand um so stärker und es hilft mir in eine Art Little Space einzutauchen. Ich fühle mich manchmal sogar stärker in mein kleines Ich zurückversetzt, als wenn ich Erwachsenenwindeln trage. Denn Erwachsenenwindeln sind, auch wenn sie bunt bedruckt sind, eben für Erwachsene. Jedenfalls ergeht es mir so. Allein wenn ich die Pants mit klopfendem Herzen, roten Ohren und möglichst ohne Augenkontakt in der Drogerie kaufe, gehen mir viele aufregende Gedanken durch den Kopf.

„Braucht die kleine Ewa wieder neue Pampers? Kann sie ihr Bettchen nicht trocken und sauber halten? Oh, ich glaube, Klein Ewa braucht bald wieder richtige Windeln, sie ist noch zu klein um aufs Klo zu gehen.“

Welcher Daddy und welche Mami wären nicht entzückt ihr Kleines in eine solche Situation zu bringen und zu beobachten?

Bereits diese einfache Sache löst bei mir Gefühle und Reize aus, welche ich beim Windelkauf im Internet nicht so stark verspüre und der kleine Kick in der Kaufhalle gefällt mir immer wieder.

Der zweite Punkt, warum ich die DryNites hier vorstellen möchte ist, das man sie unter bestimmten Bedingungen sehr gut als Windelhose verwenden kann, auch wenn man bereits etwas älter ist. Dazu möchte ich etwas zu den Eigenschaften der Höschen erzählen.

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei den DryNites 8-15 wahrscheinlich um die größten „Kinderwindeln“ welche von normalen Läden angeboten werden. Auch im Vergleich zu anderen Bettnässerwindeln für Jugendliche, sind sie das Produkt mit den größten physischen Ausmaßen und der besten Passform. Das ist natürlich wichtig, weil die meisten über 20 wohl doch nicht mehr die Körpermaße aufweisen, wie sie sie mit 15 hatten. Bei Frauen wird sich in der Zwischenzeit wohl die Hüfte, wie bei mir, etwas gerundet und ausgedehnt haben.

Wie tragen sich die DryNites also? Wenn man die entsprechenden Körpermaße nicht um mehrere Größen übersteigt, erstaunlich gut. Ich bin schlank und relativ klein, habe einen Hüftumfang von 92 cm und bin 165 groß. Gewicht verrate ich nicht, nö nö ;-). Die Windelhöschen passen mir ganz ausgezeichnet und ich kann sie fast wie ganz normale Unterwäsche tragen. Jedenfalls was das an- und ausziehen betrifft. Jetzt würde ich weiter behaupten, das man die DryNites auch noch mit einem weit größeren Hüftumfang tragen kann, denn der erscheint mir die wichtigste Größe dafür zu sein. Ich habe die Pants mit den Händen versucht bis auf ihre maximale Ausdehnung zu ziehen und diese ist noch einmal um einiges weiter als meine Hüften. Ich konnte es nicht exakt bemessen, aber ich behaupte das jemand mit einem Umfang von 100-105cm, die Höschen ebenfalls noch gerade so tragen kann. Dann sind sie aber bereits an ihren Grenzen was sich eventuell negativ auf ihren Tragekomfort und ihre Flüssigkeitsaufnahmeleistung auswirken könnte. Ich würde jedem Interessierten empfehlen es einmal auszuprobieren, um sich Gewissheit zu verschaffen und vielleicht ist es für den ein oder anderen ja auch eine Option für die guten Vorsätze für das nächste Jahr. „schmunzel“

Hat man die Voraussetzungen erfüllt, kann man dieses Produkt also ganz ausgezeichnet tragen. Doch wie fühlen sie sich an? Ich würde es als eine Art Vorstufe zu echten Windeln beschreiben. Hat man sie hochgezogen bemerkt man gleich, dass sie sich zwar wie Unterwäsche anziehen lassen und sie sich auch genau so tragen, aber das das Polster zwischen den Beinen dennoch deutlich und unmissverständlich zu spüren ist. Es ist wesentlich mehr Material als bei einer Monatsbinde und auch weit mehr als bei Binden und Slipeinlagen gegen Blasenschwäche oder dergleichen. Die Gefühle schwanken dabei zwischen gepolsterter Unterwäsche und einer dünnen, kleinen Windel. Betastet man seinen Unterleib, so stellt man fest das das Saugmaterial dicker und ausladender ist als es sich beim Tragen anfühlt. Einzig zwischen den Beinen spürt man wie diese etwas gegen die Polsterung drücken. Ich mag dieses uneindeutige Gefühl, wie es zwischen zwei Welten schwebt. Ich fühle mich in jedem Fall eingepackter und umschlossener als bei einem normalen Slip, aber immer noch so frei in meiner Bewegung und meinem Blick auf mich, das ich weniger Angst verspüre mich mit einer DryNite in der Öffentlichkeit zu bewegen.

Wo ich gerade das Selbstbild erwähnt habe. Wenn ich mich nur mit der Pants im Spiegel betrachte, dann ist dieses verschwommene Gefühl zwischen einer Unterhose und einer Windel dort ebenfalls zu entdecken. Ich bin mir unsicher, ob die DryNites bei einer Mädchen-Pyjama-Party bei den anderen als normale Unterwäsche durchgehen würden. Das kann mein voreingenommener Blick auf die Sache sein, aber ich habe nicht das Gefühl, das man sie nicht als das erkennen kann, was sie ist. Eine Windel für Bettnässer. Stören tut mich das in keiner Weise. Der schwarze Grundton und die eleganten, bunten Motive finde ich ansprechend und sie sind es auch, welche mir dieses „klein sein“ Gefühl geben. Bettnässen ist ja eine abschließende Phase des Trockenwerdens und der Abschied von Windeln. Ich sehe es genau umgekehrt, das dieser Abschnitt erst der Anfang ist auf dem Weg zurück zu Windeln.

Die Passform und der Schnitt der Pants sind etwas größer und ausgedehnter als bei einem Slip. Mir geht sie bis auf einige Zentimeter unter den Bauchnabel und entsprechend am Rücken auch hinauf. Die aufreißbaren Seiten sind sehr breit, breiter als bei normaler Unterwäsche üblich. Dafür halten sie fest und reißen nicht wie bei anderen Produkten dieser Art. Die gesamte Oberfläche ist rundherum weich, elastisch und angenehm zu tragen. Ich empfehle die Höschen vor dem ersten hochziehen etwas mit den Händen vorzudehnen, dann kann man sehr bequem hineinschlüpfen.

Angezogen legen sie sich fest um den Unterkörper und halten alles dort wo es hingehört. Auch um nassen Zustand sackt die Pants nur leicht durch.

Die Saugleistung ist für ein Produkt für Kinder und Jugendliche sehr hoch. Für die Bedürfnisse eines Erwachsenen könnte sie unzureichend sein. Das kommt natürlich auf jeden individuell an. Wie viel man in welcher Zeit einpullert, oder wie viel mit einer Blasenentleerung.

Wenn ich über einen längeren Zeitraum immer wieder nur sehr kleine Mengen einnässe, halten die Windeln bei mir einen ganzen Vormittag oder einen kurzen Abend durch. Ich kann einmal eine komplett volle Blase entleeren und bleibe nach außen hin trocken. Auch ein zweites Mal einnässen ist möglich, dann kommt die Pants aber an ihre maximalen Grenzen und es könnte beim hinsetzen und im liegen bereits etwas auslaufen. Ich schätze die Maximalkapazität auf ca 500ml. Wobei man bei einer Blasenentleerung ebenfalls nicht mehr von einer nur feuchten Windel sprechen kann.

Aber genau bei den kleinen Mengen liegt für mich das Einsatzgebiet. Wie ich bereits in einem früheren Beitrag (Steter Tropfen) meines Blogs beschrieben habe. Sind die DryNites ausgezeichnet dafür geeignet „vollgetropft“ zu werden. Ich habe eine Weile damit experimentiert meine Blase über eine längere Zeit nicht zu füllen, sondern in kurzen Abständen immer wieder einzunässen. So das die Abgabemengen winzig, meine Blase immer leer und das regelmäßige, kontinuierliche Wasser lassen mich konditioniert hat. Mein Bewusstsein hat das Abgeben weniger Tropfen aller 10-15 Minuten nach ein paar Tagen fast nicht mehr mitbekommen. Es hat sich ein Automatismus eingestellt der dafür gesorgt hat, das meine Windel gleichmäßig gefüllt waren. Trug ich hingegen keine Windel, hatte ich keinerlei Probleme trocken zu bleiben. Der Automatismus war gut zu steuern und ich hatte auch keinen größeren Harndrang, wenn ich diese Technik wieder eingestellt habe. Trug ich dann später wieder Pampers, konnte ich mich an das Training erinnern und fand schnell wieder meinen Rhythmus des Einnässens.

Um diese Übung nun ernsthaft und unterbrechungsfrei durchführen zu können, waren die DryNites für den Alltagsgebrauch ideal. Sie sind super diskret und unter Kleidung nicht zu erkennen. Sie sind Geräuschlos beim Tragen und rascheln nur etwas beim hoch- und runterziehen. Und man kann im Notfall damit auch unauffällig eine Toilette benutzen, wenn man zum Beispiel auf der Arbeit keinen Stinker hineinmachen will. Um die maximale Kapazität dieser Windelart auszuschöpfen, empfehle ich eine Gummihose darüber zu ziehen, sodass man bei der Abgabe einer größeren Flüssigkeitsmenge auf der sicheren Seite ist.

Das einzige, was mir in puncto Tragen in der Öffentlichkeit aufgefallen ist, ist das Quellverhalten des Saugkerns. Dieses ist zwar in Relation zu Klebewindeln bereits gering, dennoch bemerkt man deutlich, wenn die Pants nass und voll sind. Was eventuell zu einer etwas anderen Gangart führen könnte, wenn man nicht aufpasst. Von einem breitbeinigen Watscheln ist man aber noch weit entfernt.

Zu erwähnen wäre noch das der Saugkern und die Verteilung des absorbierenden Materials geschlechtsspezifisch angepasst wurde. So erklärt der Hersteller, das bei den Pants für Mädchen, der Schrittbereich besonders präpariert wurde, während bei den Produkten für Jungen der vordere Bereich entsprechend mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. Da ich nur die Höschen für Mädchen kaufe und benutze, kann ich dazu keine eigene Aussage treffen. Vielleicht kann hier der ein oder andere männliche Leser ein wenig Erfahrung in einem Kommentar hinzufügen.

Das Einnässen im Stehen und auch im Sitzen stellt keine Probleme dar. Auch im Liegen auf dem Rücken funktioniert das Benutzen sehr gut. Im seitlichen Liegen muss ich allerdings sagen, das es bereits bei der ersten größeren Menge zum leichten Auslaufen an den Bündchen kommen kann. Aber dieses Problem habe ich bei nahezu allen Windelprodukten. Seitliches Liegen ist die schwerste Kategorie bei den Tests, wie ich finde. Im Bett trage ich daher eigentlich nur noch richtige Windeln zum Zukleben und drehe mich auch auf den Rücken oder den Bauch, wenn ich sie benutze. Danach ist es auch mit den DryNites kein Problem seitlich weiterzuschlafen.

Das an- und ausziehen der Windelpants ist so einfach wie bei einer Unterhose. Auch im nassen Zustand funktioniert das gut und man kann ein nur leicht feuchte Höschen weiter tragen, wenn man doch einmal einen Zwischenstopp auf dem Klo gemacht hat. Will man sie wechseln, kann man sie entweder einfach herunterziehen, oder man reist die Seiten an einer dafür präparierten Stelle auf. Nach meiner Erfahrung ist das gar nicht so einfach, denn die Seiten sind relativ fest und man muss schon kräftig ziehen, um sie einzureißen. Mir macht das nichts aus und mein Sicherheitsgefühl ist umso höher, desto mehr ich weiß, dass die Seiten nicht von allein einreißen werden.

Zusammengenommen empfinde ich dieses Produkt als sehr hochwertig und für den entsprechenden Indikationszweck hervorragend geeignet. Das führt natürlich auch zu einem relativ hohen Stückpreis. Da ich aber in meinem Alltag die Produkte immer wieder wechsel und verschiedene Windeln zu verschiedenen Anlässen und Umständen trage, hält sich mein Verbrauch für mich in überschaubaren Grenzen.

Vielleicht konnte ich mit meinem Bericht etwas Interesse wecken. Ich freue mich auf jeden Fall über eure Kommentare zu diesem Thema und hoffe meine Erfahrungen mit den DryNites helfen dem ein oder anderen.

Windeltest: easy Slip night (medium)

Kurzbeschreibung:

Die easy Slip Nacht ist eine medizinische Windel, welche, wie der Name andeutet, für die Nachtversorgung beworben wird. Es handelt sich um ein Nischenprodukt des namhaften Herstellers Forma Care, welches den sehr günstigen Preissektor abdecken soll.

Dabei ist die Bezeichnung eventuell irreführend, denn es handelt sich hier nicht um ein extra dickes, saugstarkes Produkt, wie es für die Nachtversorgung bevorzugt wird, sondern um ein sogar überraschend dünnes Produkt, welches mit der erwarteten Saugleistung nicht einhergeht.

Lest meinen Erfahrungsbericht und findet heraus, warum diese Windel meiner Meinung nach dennoch eine sehr hohe Daseinsberechtigung hat und warum ich sie für ganz bestimmte Einsatzzweck wärmstens empfehlen kann.

Bezugsquelle: easy Slip bei SaveExpress

Steckbrief

  • Typ: Medizinische Erwachsenenwindel
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Mittel, Anatomisch
  • Außenseite: Folie, glatt, dünn
  • Farbe: Einfarbig: Weiß, Größenangabe als dezenter Mittelaufdruck (Indikator)
  • Saugkraft: gering – mittel
  • Quellverhalten: gering
  • Verschlussart: 4x Doppel-Klebeverschlüsse
  • Fortbewegung: uneingeschränkt (trocken), unauffällig(nass)
  • Lautstärke: laut bis sehr laut
  • Tragekompfort: eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Psst! Hey du da. Ja genau. Du! Ich hab da etwas für dich.

Du wunderst dich vielleicht, warum ich flüstere. Ich verrate es dir. Nach meiner Überzeugung handelt es sich bei der easy Slip Night Windelhose um einen absoluten Geheimtipp und ich hatte sogar kurz darüber nachgedacht, ob ich wirklich einen Testbericht schreiben sollte. Aber schließlich konnte ich meine Meinung über dieses Produkt nicht für mich behalten. Andere mögen das sicher anders sehen, aber für mich ist diese Windel, wenn man sie richtig einsetzt, eine meiner neuen Favoriten geworden.

Als ich damit begonnen habe, Windeln über eine längere Zeit, rund um die Uhr zu tragen und sie auch für alles zu benutzen, habe ich sehr schnell festgestellt, dass meine finanziellen Mittel es mir nicht erlauben dies mit teuren Premiumprodukten auszuleben. Obwohl ich 24/7 nur über bestimmte Zeiträume in Windeln verbringe (mal eine Woche, mal zwei Monate, wie es gerade kommt), ist es mir schlicht zu teuer, ausschließlich Windeln der Oberklasse wie die MEGAMAX, BetterDry oder Super Seni Quadro im Alltag zu verwenden. Von Produkten wie Crinklz oder die Little for Big ganz zu schweigen. Ich denke das es anderen Windelliebhabern genau so ergeht. An echte Inkontinenz betroffene gar nicht erst zu decken. Auch wenn da die Versorgung sicher über Krankenkassen abgefedert wird.

Ich habe mich also auf die Suche nach preiswerten Produkten gemacht, welche dennoch all meine Bedürfnisse mit dem kleinstmöglichen Kompromiss erfüllen können. Ich habe hier, mit der Molicare Slip Maxi bereits eine solche Windel, welche in diese Kerbe schlägt, vorgestellt. Nach einigen Probekäufen, Internetrecherchen und vielen benutzten Windeln im Selbsttest bin ich schließlich auf die easy Slip gestoßen, welche mich in einigen Punkten erstaunt haben.

Zuerst einmal, diese Höschenwindeln im klassischen, medizinischen Format sind wirklich sehr preiswert. In der Größe Medium erhält man 25 Stück in einer Packung für 14€. Entsprechend 0,56€ pro Windel. Das hat mich selber bereits vor dem Kauf sehr skeptisch gemacht, da das weit unter dem Durchschnitt ähnlicher Produkte liegt. Aber ich konnte mich nicht beherrschen und habe direkt eine ganze Packung bestellt.

Die easy Slip Nacht ist laut Herstellerangaben ein Produkt für die Nachtversorgung und mit einer Saugleistung von 2000ml angegeben. Bereits eine erste oberflächliche Untersuchung beim Öffnen der Packung zeigt einem erfahrenen Windelträger, dass das nicht die Indikation sein kann.

Die Windel ist ausgesprochen dünn. Form, Gestaltung und Ausdehnung erinnern sehr stark an die BetterDry Day, aber das Saugpolster ist noch einmal um einiges dünner als bei dem Konkurenzprodukt. Was die Zweifel an eine saugstarken Nachversorgung weiter befeuert. Beim Entfalten und näherer Betrachtung erkennt man weitere Ähnlichkeiten im Außenmaterial und der Dimensionierung der Klebestreifen zur Better Dry. Man könnte denken, es ist die kleine Schwester der BetterDry Day. Eine Day Light. Aber das ist nur der erste Eindruck, denn es existieren natürlich Unterschiede.ede.

Die Innenbündchen sind nicht ganz so hoch, aber immer noch höher als bei anderen Windeln und es gibt keine elastischen Bünde an der Vorder- und Rückseite. Ansonsten ist die Ähnlichkeit, bis auf Details im Schnittmuster, verblüffend.

Warum sollte man also diese Windel kaufen, wenn sie offensichtlich eine sehr dünne, saugschwache Windel ist, welche eventuell bei einer leichten Blasenschwäche helfen könnte, aber für jemanden, der 24/7 immer seine komplette Blase entleert, wohl eher ungeeignet ist.

Bereits beim Anlegen der ersten easy Slip Windel, habe ich gemerkt, dass sie eine unglaublich angenehme Passform hat. Das kann von Anwender zu Anwender natürlich stark schwanken, aber für meinen Körperbau und meine Größe, passt die Medium einfach perfekt. Mit etwas Erfahrung lässt sie sich herrlich passgenau und geschmeidig an den Körper anlegen. Nichts drückt, alles liegt dort, wo es hin soll und es fühlt sich an wie eine zweite Haut. Das liegt sicher auch daran, dass das Saugpolster so dünn ist. Zusätzlich ist es aber auch noch sehr weich und anschmiegsam. Ich habe es selten, dass sich eine Windel so locker und leicht anfühlt und dennoch eng und fest an den Beinbündchen anliegt. Trotz der fehlenden elastischen Einarbeitungen liegt sie auch an Bauch und Rücken gut an, sodass man auch im Liegen kein auslaufen befürchten muss.

Die Klebestreifen sind sehr breit und haften fest auf der Außenfolie. Durch die Doppelklebetechnik kann man sie theoretisch auch noch einmal neu fixieren. Das geht aber genauso gut oder schlecht wie bei anderen Windeln dieser Art. Ansonsten habe ich keine Probleme mit den Tabs. Auch nach längerer Tragezeit haften sie fest und verrutschen nicht.

Die Bewegung mit der Windel im Schritt ist uneingeschränkt. Ich möchte es nicht mit Unterwäsche vergleichen, aber vom Tragekomfort her, könnte ich mir mit der easy Slip Night sogar ein Leben mit Inkontinenz vorstellen. Durch die komplette Außenfolie, ist man sich dennoch immer bewusst, dass man Windeln trägt. Sie behindert im Alltag in keinster Weise und trägt sich sehr unauffällig. Zumindest was die Ausbeulung unter der Kleidung betrifft.

Bereits ohne die Saugleistung eingehend zu testen, wusste ich da bereits, dass ich diese Windel zu bestimmten Anlässen tragen werde, allein wegen ihrer Passform und ihrer Diskretion.

Wie sieht es nun mit der bereits mehrfach erwähnten Aufnahmeleistung der Windel aus? Ganz klar muss ich dazu sagen, dass sie, entsprechend ihrer Dimensionierung, natürlich nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen kann wie angegeben. Einige andere Testberichte im Internet sprechen von einer Blasenfüllung, welche die Windel teilweise nur knapp halten kann. Das kann ich so nicht vollständig bestätigen, aber die Kapazität ist, ohne es schönzureden, beschränkt. Es ist die geringste Leistung von allen von mir bisher verwendeten Höschenwindeln zum Zukleben.

Nun kommt das große ABER. Zunächst muss ich wieder auf meine kleine Blasengröße hinweisen. Ich habe das mal durch Messungen verifiziert und besitze ein mittleres Blasenvolumen von 250ml, was auf der unteren Schwelle der üblichen Werte liegt. Ich habe noch nie mehr als 320ml bei einer vollständigen Blasenentleerung bei mir feststellen können, und da war es bereits dringend und schmerzhaft. Für Menschen, denen es ähnlich geht, sind saugschwächere Produkte eine tolle Alternative. Ich kann ohne Probleme 2-3 Mal einnässen, ehe die Kapazitätsgrenze der easy Slip Night Medium erreicht ist.

Als Nächstes möchte ich erwähnen, dass man, wenn man 24/7 Windeln trägt und diese in seinen Alltag integriert, man nicht den ganzen Tag in ultra dicken, aufgequollenen Nachtwindeln herumlaufen kann, oder möchte. Manche mögen so etwas, für einige spezielle Anlässe zugeneigt sein, aber 24/7 heißt eben auch Windeln bei Gelegenheiten, bei denen eine MEGAMAX einfach absolut kontraindiziert ist und sich nachteilig auf Träger und Umgebung auswirkt. Vielmehr habe ich festgestellt, dass man über den Tag verteilt und zugeschnitten auf Tätigkeit und Aufenthaltsort, sowohl Windeltyp als auch Wechselzyklen immer wieder anpassen muss. Und nicht zuletzt spielen auch immer die eigenen Vorlieben und der Wohlfühlfaktor eine Rolle, zumindest bei mir.

Ich möchte das an einigen persönlichen Beispielen aus meinem Lebensalltag näher beschreiben.

Ich arbeite von zu Hause aus und selbstverständlich trage ich gern eine dicke BetterDry, welche ich vom morgendlichen Wickeln über den ganzen Vormittag über tragen und verwenden kann. Zum Mittag hin habe ich dann eine dicke, aufgequollene Pampers zwischen den Beinen, welche mich zum Watscheln zwingt und beim Hinsetzen schon mal etwas auslaufen kann. (Ich hab dafür immer eine Wickelunterlage auf meinem Stuhl 😉 )

Das geht aber nicht jeden Tag und ich habe auch nicht jeden Tag Lust darauf. Steht zum Beispiel etwas an dem Tag an, ein Behördengang, Arztbesuch, Einkauf, treffen mit Freunden, dann schlafe ich oft etwas länger aus und mache mich dann Zeitnah auf den Weg zu meinem Termin. Selbst wenn dieser auf den frühen Nachmittag fällt, würde sich hier eine dicke Windel nicht wirklich lohnen und ich empfände es, als Verschwendung eine leicht feuchte Nachtversorgung halb genutzt zu entsorgen. Eine kalte, benutzte Windel ziehe ich zwar auch ab und zu an, aber so wirklich hygienisch finde ich das nicht. Also trage ich nach dem Aufstehen eine dünne Windel, welche dann bis zu ihrer Kapazität genutzt werden kann. Zum Termin wird dann frisch gewickelt, entsprechend dem, was ich für die Gelegenheit als sinnvoll empfinde. Auf diese Weiße passe ich die Indikation einzelner Windelsorten an meinen Tagesablauf und meine Bedürfnisse an, sodass ich immer das Gefühl habe, Windeln optimal auszunutzen. Was nicht zwangsläufig heißt, sie immer bis zum Auslaufen einzunässen.

Ich schlafe, da ich kein Bettnässer bin, seit einiger Zeit mit dünnen Windeln (jetzt fast ausschließlich mit der easy Slip). Damit habe ich das Gefühl, Windeln zu tragen, aber meine Schlafqualität leidet nicht darunter. Das war bei dicken Nachtwindeln bisher selten der Fall. Durch das dicke, drückende Polster konnte ich immer schlecht einschlafen, bin oft aufgewacht und hatte eine verkürzte Schlafperiode. Ich habe versucht mich lange Zeit daran zu gewöhnen, was ich auch geschafft habe und was auch geht. Dennoch ist es für mich einfach viel angenehmer mit den dünnen Windeln und ich fühle mich wohler damit. Ich benutze die Windel oft entweder kurz vor dem Einschlafen, wenn ich in der Nacht aufwachen sollte oder am nächsten Morgen und dafür war die Saugleistung bisher immer mehr als ausreichend. Da ich es bewusst steuern kann und meist nur einmal einmache.

Ein anderer Fall ist, wenn ich etwas später nach Hause komme und meine Windel einen Wechsel benötigt. Ich weiß, dass ich eine dicke Windel bis zur Schlafenszeit nicht mehr vollständig ausnutzen werden kann. Dasselbe Problem wie weiter oben beschrieben. Ich greife zu einem Produkt, von dem ich weiß, dass es mich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gut schützen wird und ich mich danach unbesorgt für die Nacht frisch wickeln kann.

Diese Techniken haben bei mir, nach einiger Eingewöhnungszeit sehr gut funktioniert und ich verwende bis zu vier unterschiedliche Windeltypen, um eine gewisse Variationsvielfalt für unterschiedliche Lebenssituationen zu haben. Dabei trägt die easy Slipe Night mit ihren Eigenschaften oft zu einer guten Lösung bei.

Man sollte also seinen Körper, seine Gewohnheiten und seinen individuellen Tagesablauf gut kennen und mit seiner Leidenschaft Windeln zu tragen aufeinander abstimmen. Die easy Slip Night füllt dabei eine preisbewusste Lücke und ich empfinde sie für ihren, von mir erdachten Einsatzzweck, ideal.

Wichtig wäre noch zu beachten, dass die Maximalkapazität der easy Slip sehr schlagartig erreicht ist. Gerade noch war alles trocken und man konnte sich auch ohne Durchnässen bequem auf einen Stuhl setzen, nur um bei nächsten, auch sehr leichten Einnässen zu bemerken, dass es feucht am Seitenbündchen wird und sich sogar ein kleiner Fleck auf der Hose abbildet. Ich empfehle daher, dass man sich mit der Windel beschäftigen sollte, um Erfahrungen zu sammeln, wie sie bei bestimmten Situationen reagiert.

Die easy Slip hat ein sehr geringes Quellverhalten. Eigentlich konnte ich nahezu keines feststellen. Wenn die Windel voll und nass ist, ist sie fast genauso dick wie im trockenen Zustand. Das Vlies ist dann relativ weich und matschig und lässt sich leicht verformen. Sie hängt nur leicht durch und trägt sich auch im nassen Zustand unter der Kleidung sehr angenehm.

Da ich die Windeln auch für das große Geschäft nutze, habe ich auch das mit der easy Slip getestet. Ich muss meisten kurz nach dem Aufstehen oder merke bereits im Bett nach dem Aufwachen, dass es drückt. Durch die hohen Auslaufsperren bleibt auch Nummer Zwei sicher in der Windel, selbst wenn man keine Lust zum Aufstehen hat und sich noch ein paar mal umdreht, um noch etwas zu schlummern. Ich kann die easy Slip auch dafür empfehlen.

Zu einer Sache muss ich etwas erwähnen, wo meine Erfahrung von anderen Berichten abweichen könnte. Das Rascheln der Kunststofffolie empfinde ich als unsagbar laut. Das mag daran liegen, dass die Windel sehr dünn ist und dadurch die Lautstärke weniger durch gepolstertes Material gedämpft wird. Aber wenn man nur die Windel und ein T-Shirt trägt, ist man schon von weitem zu hören, wenn man sich zum Beispiel in einem Wohnraum bewegt. Selbst mein Freund merkte einmal an, dass, wenn ich mit einer solchen easy Slip ins Bett komme und er schon liegt, dieses Model besonders gut zu hören ist. Dieser Umstand wird durch Gummihosen, Überhosen und andere Klamotten abgemildert. In der Öffentlichkeit kann man sich, solange man sich nicht in eine besonders ruhige Umgebung begibt, unauffällig bewegen. Aber man sollte auf seine Bewegungen achten, wenn andere in der unmittelbaren Umgebung sind. Zum Beispiel im Bus, oder der Bahn, im Wartezimmer oder in der Schlange an der Kasse.

Es ist sicher aufgefallen, dass ich ziemlich begeistert von der easy Slip Night Windelhose bin. Es ist keine dicke Nachtwindel für ABDL Spiele oder eine überlange Tragedauer, aber wenn man sie richtig handhabt und für spezielle Einsatzzwecke verwendet, wird man feststellen, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Produkt handelt, obwohl es in einem eher niedrigen Preissegment angesiedelt ist. Für mich ist diese Windel jedenfalls eine Bereicherung. Wenn ihr also einmal in die Verlegenheit kommt, probiert sie ruhig aus und sammelt eure eigenen Erfahrungen.

Diese könnt ihr natürlich sehr gerne in die Kommentare unter diesen Eintrag schreiben. Ich bin schon gespannt, ob jemand etwas zu berichten hat.

Windeltest: NorthShore MEGAMAX (pink)

Kurzbeschreibung:

Die MEGAMAX (Alles Großbuchstaben) der Firma NorthShore ist in Kennerkreisen ein geradezu legendäres Produkt. Sie ist eine der dicksten und saugstärksten Höschenklebewindeln, welche ich ohne ABDL Bezug je getragen habe. Sie ist für schwerste Harn und Stuhlinkontinenz konzipiert und wird mit einer Tragedauer und Auslaufschutz von über 12 Stunden beworben, was sich in mehreren anderen Testberichten wiederfindet. Damit war sie die erste Windel, welche mit einer so langen Tragedauer auf den Markt kam.

Meiner Meinung nach geht die MEGAMAX einen schmalen Grat zwischen einem medizinischen Produkt und einer leicht überdimensionierten Windel für ABDLs. Sie fühlt sich in beiden Welten zu Hause und deckt eine große Palette an Bedürfnissen für unterschiedlichste Benutzer und Träger ab.

Diese Mega-Windel ist auf dem qualitativ höchstem Niveau, ein Saugmonster für die Tag- und Nachtversorgung und relativ indiskret. Sowohl inkontinent Betroffene als auch Windelliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Bezugsquelle: MEGAMAX bei SaveExpress oder bei Clourdrys NorthShore

Die Produktseite des Herstellers findest du unter NorthShore

Steckbrief

  • Typ: Medizinische Erwachsenenwindel (mit einer Tendenz zu einem ABDL Produkt)
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Groß, Anatomisch-Breit an den Seitenbünchen
  • Außenseite: Folie, glatt
  • Farbe: Einfarbig: Weiß, Schwarz, Blau, Pink, Tye-Dye, Firmenname auf Seitenflügeln
  • Saugkraft: sehr hoch
  • Quellverhalten: Moderat bis Hoch
  • Verschlussart: 4x Klebeverschlüsse mit extra Klebezone
  • Fortbewegung: eingeschränkt (trocken), breitbeinig (nass)
  • Lautstärke: leise
  • Tragekompfort: weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Zunächst einmal: WOW! Was für eine Windel. Als ich die MEGAMAX zum ersten Mal in der Hand hatte, dachte ich mir nur wie groß und dick sie bereits im zusammengefalteten Zustand ist. Sie ist mit einigen der dicksten ABDL Windeln wie der Rearz Alpaca, Rearz Mermaid, den Little for Big und den Tykables Produkten vergleichbar. Erstaunlicherweise trägt sie sich trotz dieser gewaltigen Dimensionen unerwartet bequem und sie schränkt die Bewegungsfreiheit wieder erwarten nicht so sehr ein wie andere Produkte der gleichen Kategorie. Im trockenen Zustand, kann man sich sogar fast uneingeschränkt bewegen, was an einer etwas anders designten Trageart liegt.

Die Windel ist super fluffig und herrlich weich. Wenn man sie auffaltet und aktiviert, bemerkt man bereits das Watteweiche verhalten. Das Anlegen ist ein Traum. Durch ihre ausladende Größe muss man nirgendwo ziehen oder nachschieben. Man legt sich auf die ausgebreitete Windel und wickelt sich wie in ein Badetuch mit Klebestreifen ein. Dabei gilt es zu bedenken, dass ich immer die Größe M bei Windeln kaufe. Die MEGAMAX besitzt aber auch in dieser Größe, eher die Dimensionen eines L Produktes.

Sie hat vorne und hinten elastische Bündchen welche sehr weit den Rücken und den Bauch hinauf reichen. Bei mir reicht es über den Bauchnabel und bis zur Mitte meines Rückens hinauf. Steckt man erst einmal in dem Paket, fühlt man sich rundherum komplett eingehüllt. Ich mag dieses Gefühl sehr. Wie das im angezogenen Zustand aussieht, kann man gut auf dem Bild von mir hier unten erkennen.

Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit vielen anderen Windelhosen liegt die MEGAMAX im Schritt anders an. Ich falte die Produkte vor dem Anlegen immer in der Mitte wie ein Schiffchen, welches dann wie eine Rinne zwischen den Beinen liegt und von den Seitenbündchen an den Schenkeln abgedichtet wird. Das ist bei der NorthShore Windel zwar auch so, aber hier liegt eine größere Fläche des Saugteils zusätzlich an der Innenseite der Oberschenkel an. Das ist erst einmal ungewohnt, aber angenehm, da dort die Bündchen nicht so stark einschneiden. Der Tragekomfort ist an dieser Stelle enorm. Ich vermute, dass so auch ein Auslaufen effizient verhindert wird, da Flüssigkeit, welche an den Seiten herauswill, noch einmal von dem dort platzierten Vlies aufgesaugt werden kann.

Obwohl die Übergröße toll ist, stört sie mich ein ganz klein wenig. Ich habe auch L Produkte getestet und festgestellt, dass diese für schlanke Menschen eher ungeeignet sind, da sie trotz einer guten Passform, zum Auslaufen neigen. So ist bei mir bei der MEGAMAX auch etwas Luft am hinteren Teil der Oberschenkel, was ein sehr bequemes Tragen ermöglicht. Im Gegensatz zu L Produkten anderer Windelmarken, läuft die MEGAMAX dort aber nicht aus. Man kann also bedenkenlos eine M tragen, wenn man diese Größe auch sonst verwendet. Man sollte nur bedenken, dass man sie nicht in jedem Fall so straff anlegen werden kann, wie man es vielleicht gewohnt ist.

Die sehr breiten Klebestreifen werden zum Schließen auf eine extra Klebezone auf der Vorderseite der Windel gedrückt. Diese sogenannte Landingzone, ist eine extra dicke und sehr glatte Kunststofffolie, welche über dem eigentlichen, ausgesprochen weichen Folienmaterial der Windel selbst angebracht ist. Man kann die Klebestreifen beliebig öffnen und schließen und so eine optimale Passform erreichen, solange man sie auf diese spezielle Zone klebt. Von der Windelfolie lassen sie sich hingegen nicht mehr lösen, ohne diese zu beschädigen. Darauf sollte man also beim Anlegen achten. Nach einer längeren Tragedauer, hat sich der Klebstoff allerdings, wahrscheinlich durch die Körperwärme, sehr stark und fest mit der Oberfläche verbunden. Es kann vorkommen, dass einige Klebstoffreste beim Lösen, was übrigens sehr schwer geht, auf der Oberfläche zurückbleiben und so die Klebekraft des Tabs verringern. Die Außenfolie ist aus einem samtig, weichen, sehr reißfestem aber gleichzeitig geschmeidig dehnbaren Material. Es sorgt mit der Größe der Windel dafür, dass man immer daran erinnert wird, dass man etwas anderes trägt als normale Unterwäsche. Beim abtasten der Windel, fühlt man sich stehst fest in Kunststoff gehüllt.

Dabei ist die Lautstärke erfreulicherweise sehr gering. Selbst ohne schützende Maßnahmen wie Gummihosen oder Bodys, ist das Rascheln und Knistern beim Laufen angenehm leise und nicht als direktes Windelrascheln zu interpretieren. Mit entsprechend über gezogenen Schichten, sind diese Windeln fast Geräuschlos. Das ist für einige vielleicht gar nicht so erstrebenswert, aber man kann sie so unter einem Kleid in der Öffentlichkeit tragen. Was für mich persönlich sehr reizvoll ist.

Die Saugleistung ist wie bereits erwähnt sehr hoch. Bei den ersten zweimal einnässen, kommt es einem so vor, als wäre gar nichts in der Windel. Bis auf die leichte Versteifung des Saugkerns. Macht man öfters und mehr Flüssigkeit hinein, wird das gesamte Saugmaterial zwischen den Beinen relativ fest, quillt etwas auf und führt dazu, dass man ab einem gewissen Punkt breitbeiniger laufen muss. Einschränkungen in der Fortbewegung und der Tragekomfort nehmen also mit zunehmender Nässe ab. Das ist bedauerlich, aber es bewegt sich in solcherlei Grenzen, dass es mehr als verschmerzbar ist und sich im Vergleich immer noch auf einem sehr hohen Niveau bewegt.

Am Ende meiner längsten Tragedauer und der größten Flüssigkeitsabgabe ging das breitbeinige Gehen allerdings schon in ein leichtes Watscheln über und die Festigkeit des Materials hat ebenfalls nicht groß nachgelassen. Darauf sollte man achten, wenn man vorhat, die Windeln in der Öffentlichkeit zu benutzen. Zusätzlich drückt das aufgequollene Material leider auch nach einer Weile, aber erst ziemlich am Ende der Tragezeit.

Das Saugkissen selber ist großzügig dimensioniert und umschließt fast den gesamten Windelbereich. Vor allem am Hintern und am Rücken, reicht es um den Körper und bis hinauf unter das elastische Bündchen. Somit ist der Träger im Schlaf in der Rückenlage optimal geschützt. Ich habe es nicht geschafft, die Windel am Rücken zum Auslaufen zu bekommen.

Meine längste Tragezeit waren mehr als 10 Stunden, in denen ich mindestens 7 oder 8 Mal mit meiner eher kleinen Blase voll eingenässt habe. Die Windel hatte dann ein erstaunliches Volumen angenommen, war aber weder im Liegen noch im Sitzen ausgelaufen oder hat durchgenässt. Die Angabe, mit den 12 Stunden Trockenheit, scheint also realistisch zu sein.

Ein Problem bei dem gewaltigen Saugvolumen ist, die Windel wird schwer. Groß und schwer. Und zwar noch ehe sie ihre Kapazität voll ausgeschöpft hat. Wenn sie richtig angelegt ist, kann sie auch so getragen werden ohne das sie all zu groß durchhängt, aber das Gewicht zwischen den Beinen ist spürbar und behindert bei verschiedenen Bewegungen. Ich empfehle einen Body, der die Windel auch bei großer Last ordentlich fest am Körper hält.

Die Windeln haben keinen Nässeindikator, was für ein angeblich medizinisches Produkt eher ungewöhnlich ist. Pflegepersonal und Erziehende haben somit keine direkte visuelle Möglichkeit zu erkennen, wie voll das Produkt bereits ist. Es bleibt dann nur die Möglichkeit einer genaueren Prüfung oder eines haptischen Abtastens (Windel-Check). Dies spricht eher für ein ABDL Produkt, da ein DL ja entweder selber weiß, wann er seine Windeln wechseln will, oder die Entscheidung bei einem Little ohnehin bei einem Erzieher liegt.

Auch die relativ große Farbauswahl richtet sich eher an selbstbestimmte, mobile oder verspielte Personen. Angeboten werden Weiß (was einer Babywindel schon sehr nahe kommt), Schwarz (finde ich persönlich nicht so anziehend), Blau, Pink (mein Favorit) und eine psychedelische Farbexplosion Tye-Dye, welche wohl auch Geschmackssache ist. Das rundet das allgemein sehr positive Gesamtbild der Windel herrlich ab und macht sie zu einem echten Profitipp.

Mein Fazit für die NorthShore MEGAMAX Höschenwindeln fällt entsprechend sehr gut aus. Sie gehört mit zu meinen Lieblingswindeln, wenn ich mal wieder Lust habe, eine richtig dicke, große und volle Windel über einen längeren Zeitraum zu tragen. Welche sich gleichzeitig im trockenen Zustand herrlich ungezwungen trägt und maximale Freiheiten gewährt. Eine Idee wäre hier zum Beispiel einen längeren Ausflug mit einer trockenen Windel zu beginnen, der dann mit zunehmendem Füllstand gewisse Reize mit sich bringt.

Leider ist die MEGAMAX sehr preisintensiv, aber für das Geld bekommt man auch eines der hochwertigsten Produkte auf dem Markt, welches nicht so schnell gewechselt werden muss und so eventuelle für den ein oder anderen effizienter ist, als schwächere und günstigere Produkte.

Sie können sowohl von Inkontinenten als auch von reinen ABDLs verwendet werden und jeder der beiden Gruppen, welche sich natürlich auch überschneiden können, kommt dabei auf seine Kosten. Die MEGAMAX schafft es ihre Eigenschaften so auszumitteln, dass eventuell negativ auffallende Aspekte immer durch sehr positive ausgeglichen werden. Wenn es etwas zu jammern oder zu kritisieren gibt, wäre das auf sehr hohem Niveau und kein Grund dieses Produkt nicht einmal auszuprobieren.

Windeltest: MoliCare Slip Maxi / Super Plus – M

Kurzbeschreibung:

Die Molicare Slip Maxi, ehemals Molicare Super Plus, ist wohl eine der ältesten Produkte im Erwachsenenwindelbereich auf dem Markt und sicher sehr vielen Windelliebhabern bekannt. Es handelt sich um ein medizinisches Hygieneprodukt, für mittlere bis schwere Harn und Stuhlinkontinenz und kommt vor allem in der Pflege für eine sichere Tag- und Nachtversorgung zum Einsatz. Es ist das saugstärkste Model der Firma Hartmann.

Diese Windelmarke ist ein klassisches Beispiel für ein Produkt, welches auf die Bedürfnisse von echten Inkontinenten abgestimmt ist. Sie ist saugstark, aber gleichzeitig wurde im Rahmen der Möglichkeiten auf Diskretion und Bewegungsfreiheit geachtet, sodass sie auch alltagstauglich ist. Sowohl die Gesamtausdehnung der Windel, die Breite der Klebestreifen, als auch die Höhe der Auslaufsperren sind in einer praktikablen Größe dimensioniert und bei weitem nicht so riesig wie z. B. bei einer BetterDry oder einer NorthShore.

Bestechend ist der sehr günstige Preis. Als gute Alltagswindel und Allrounder kann sie für Windelliebhaber, welche einen 24/7 Lebensstil anstreben, ein Kosten ausgleichender Balancehalter sein, um auch die Zeit zwischen den Little Phasen zu überbrücken.

Bezugsquelle: MoliCare Slip Maxi M 14St. bei Amazon oder MoliCare bei SaveExpress

Die Produktseite des Herstellers mit Gratismuster findest du unter Hartmann MoliCare Slip Maxi

Steckbrief

  • Typ: Medizinische Erwachsenenwindel
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Mittel, Anatomisch
  • Außenseite: Folie, glatt
  • Farbe: Blau / Lila, MoliCare Schriftzug, Nässeindikatoren
  • Saugkraft: mittel
  • Quellverhalten: eher Gering
  • Verschlussart: 4x Doppelklebeverschlüsse ohne Klebezone
  • Fortbewegung: eingeschränkt
  • Lautstärke: laut
  • Tragekompfort: eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Für mich ist die Molicare etwas ganz Besonderes. Sie ist die erste richtige Erwachsenen-Höschenwindel, die ich in meinem Leben getragen habe. Man kann sagen, mit ihr nahm meine Leidenschaft nach vielen vorangegangenen Experimenten richtig Fahrt auf.

Ich habe damals noch die Molicare Super Plus in einem Sanitärgeschäft gekauft und war nach dem ersten Anlegen überwältigt. Das lag sicher sehr viel daran, dass ich zum ersten Mal eine, wirkliche passende, raschelnde Folienwindel zum Zukleben anhatte.

Im Laufe der Zeit sind viele andere Produkte auf dem Markt erschienen, welche die unterschiedlichsten Bedürfnisse erfüllen. In der Masse geht die Molicare fast ein wenig unter. Einzig ihr Preis-Leistungs-Verhältnis sticht hervor. Das heißt aber nicht, dass es sich hierbei um ein billiges und qualitativ minderwertigeres Produkt handelt als andere Marken. Ganz im Gegenteil. Ihre Eigenschaften waren von mir anfangs zwar durch meinen nostalgischen Blick etwas verzerrt, aber nach ausgiebigen Tests bin ich zu einem zufriedenstellenden und realistischen Ergebnis für mich gekommen.

Zunächst möchte ich auf die Größe, Passform und Tragekomfort eingehen. Wie schon im Steckbrief angedeutet, ordne ich diese Windel zu den mittleren Größen ein. Was in einer Relation zur Größenangabe im Vergleich zu anderen Produkten zu sehen ist. Ich trage überwiegend die Größe M bei allen Produkten. Was mir sofort auffällt ist, dass der Windelslip nicht so hoch geschnitten ist wie bei vergleichbaren Windeln. Auch im Schrittbereich ist sie eher schmal und legt sich, bei richtiger Vorfaltung, angenehm zwischen die Beine. Immer wenn ich zwischen ihr und anderen Windelmarken wechsele, habe ich das Gefühl eher eine dick gepolsterte, raschelnde, übergroße Unterhose zu tragen, als eine Windel. Bei einer BetterDry, einer Abri Form xPlus oder gar einer Megamax ist das Gefühl, rundum in einer Windel verpackt zu sein, wesentlich intensiver.

Die Beinabschlüsse schmiegen sich sehr bequem an die Oberschenkel an und drücken nicht, auch wenn man die unteren Klebestreifen etwas straffer verschlossen hat. Nach kurzem Eintragen rutscht die Windel in eine Slipartige Form zusammen und trägt sich von da an noch mehr wie gepolsterte Unterwäsche. Dennoch merkt man jederzeit deutlich, dass man eine Windel trägt, dafür ist das Saugkissen dann doch einfach etwas zu dick.

Die Bewegungsfreiheit ist für eine Nachtwindel absolut in Ordnung. Man kann darin ganz normal laufen und alle alltäglichen Bewegungen ausführen. Dabei spürt man zwar das Kissen zwischen den Beinen und den Druck der Abschlüsse an Schenkeln und Hüfte, aber es entsteht kein unnatürliches Watscheln, auch nicht, wenn die Windeln voll sind.

Die Molicare hat ein erstaunlich geringes Quellverhalten. Ich trage Windeln meist bis sie ganz voll sind, ehe ich sie wechsel. Auch in diesem Zustand ist sie nicht wesentlich dicker als im trockenen Zustand. Das ist ein klarer Vorteil im Alltag, wenn man nicht jederzeit den Nervenkitzel möchte, dass man den ausladenden Windelhinter überdeutlich unter der Hose sieht. Angenehm ist mir noch aufgefallen, dass die benutzten, vollen Windeln nach dem Ausziehen und Zusammenrollen, eher kleine Pakete ergeben, welche sich sehr schön diskret entsorgen lassen.

Sitzen, liegen, schlafen und viele andere Körperpositionen sind mit der Molicare gut ausführbar. Sie behindert die Lage nur geringfügig und drückt wenig, wenn man ein wenig herumprobiert hat, wie man es am bequemsten hat.

Bei den Klebestreifen war ich zuerst sehr überrascht, als ich nach längerer Zeit mal wieder eine Packung Molicare gekauft habe. Sie sind sehr schmal. Ich habe mir alte Fotos von dem alten Super Plus Model angesehen und habe das subjektive Gefühl, dass die Streifen damals etwas breiter waren. Im Vergleich zu anderen Produkte derselben Kategorie, finde ich die Verschlüsse fast zu schmal. Als ich sie zum ersten Mal zugeklebt habe, dachte ich nur: ob die halten werden? Die Sorge war natürlich unbegründet. Sie halten. Mir ist noch kein Klebestreifen einer Molicare während des Tragens aufgegangen. Es ist einfach ein Gefühl und eine Kopfsache. Auch beim Öffnen der Streifen, denkt man das sie wirklich nicht besonders viel Klebefläche bieten, doch sie funktionieren wie sie sollen. Die Doppelklebestreifen ohne Klebezone auf der Vorderseite haben dieselben vor und Nachteile wie alle Produkte mit diesem System.

Das einzige, was die Diskretion dieser Windel untergräbt, ist das laute Rascheln der Außenfolie. Nach meinem Empfinden ist das sehr laut. Bei anderen Produkten verringert sich die Lautstärke beim Eintragen oder nach dem erstmaligen Benutzen. Bei der Molicare ist es immer gleich. Nur mit einer breiten Unter- und einer Jogginghose darüber kann man nicht verhindern, dass jemand im selben Raum genau hört, was man trägt, sobald man läuft oder sich bewegt. Beim Treppensteigen verstärkt sich dieser Effekt noch einmal. Vor allem der hintere Bereich knistert heftig, wenn sich der Po hin und her bewegt. Man kann diese verräterischen Geräusche durch eine engere Hose etwas dämpfen, dennoch ist es in einer ruhigen Umgebung hörbar. Mit mehreren Schichten von Pullovern und einer längeren Jacke, kann man sich im öffentlichen Raum, wie Einkaufsläden oder Geschäften, halbwegs unauffällig bewegen. Ich selber höre das Geräusch jederzeit, wenn ich mich aktiv darauf konzentriere.

Eine der wichtigsten Eigenschaften einer Windel ist natürlich ihre Saugleistung. Hier schlägt sich die Molicare in einem guten Mittelfeld. Dabei sollte man immer auch die Faktoren des Aufquellens und der Indikation des Produktes beachten. Es ist eben nicht dafür konzipiert, dass ein ABDL 24h in derselben Windel verbringt, ohne seine Umgebung einzusauen.

Bereits beim ersten Einnässen ist das im Schritt deutlich sichtbar. Die Windel verfärbt sich dunkel und die Nässeindikatoren beginnen zu verschwimmen. Was bedeutet, dass in der realen Praxis ein Inkontinenter wohl bereits in diesem Zustand einen Wechsel vornehmen könnte. Nicht jeder mag unbedingt in einer benutzten Windel verweilen. Nach dem zweiten Einnässen zieht sich die Flüssigkeit gleichmäßig vom Schritt aus nach vorn und hinten durch das Saugpolster. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Saugkern fester wird als im trockenen Zustand. Vor allem am Po merkt man das deutlich im Sitzen. Es fühlt sich an wie, wenn man auf einer Holzbank sitzt, die nur eine dünne Polsterauflage hat. Auch spürt man nach der zweiten vollständigen Blasenentleerung eine gewisse Nässe in der Windel. Dieses Gefühl geht ab da auch nicht mehr vollständig weg. Es ist nicht so das es unangenehm feucht im Schritt ist, aber man ist sich zu jeder Zeit bewusst das man eine benutzte Windel trägt.

Nach dem dritten, spätestens nach dem vierten Benutzen wird das Saugpolster wieder merklich weicher und passt sich der Körperform angenehm an. In diesem Zustand ist dann auch die maximale Kapazität der Windel fast erreicht. Nach dem vierten Einnässen ist mir, beim Hinsetzen, eine leichte Feuchte an den Bündchen aufgefallen, welche sich auch auf meine Hose und die Wickelunterlage auf meinem Stuhl übertragen hat. Es war noch kein dunkler, nasser Fleck, aber eine weitere Blasenfüllung hätte dies mit Sicherheit bewirkt. Auch steigt ab diesem Zeitpunkt ein gewisser Geruch auf. Sehr leicht und nur vom aufmerksamen Träger wahrnehmbar, aber dennoch vorhanden. Wenn ich nicht gerade allein zu Hause bin, würde ich die Molicare nicht mehr als viermal benutzen. Mit einer Gummihose und einer gewissen Achtsamkeit kann man die Leistung sicher noch ein wenig ausreizen.

Die äußerliche Aufmachung der Windel ist wie bereits erwähnt ganz pragmatisch gehalten. Ganz typisch, der eines Hygieneproduktes. Die neue Slip Maxi hat eine hellblaue Schutzfolie, welche mit dunkelblauen, senkrechten Doppelstreifen überzogen ist. Diese Streifen sind an einigen Stellen durch das Molicare Symbol unterbrochen. Nach meiner Ansicht ein stilisiertes Pärchen. Es wirkt zu jeder Zeit irgendwie professionell, eben wie ein Krankenhaus- oder Altersheimprodukt. Es ist von Größe, Form und Farbe am weitesten von der Optik einer Babywindel entfernt.

Eine Auffälligkeit gab es noch beim Wechseln der Windeln. Ich hatte es sehr oft, auch nach einer kurzen Tragezeit und moderaten Benutzung, dass kleine Gelkügelchen des Superabsorbers auf meiner Haut und in der Windel klebten. Das finde ich persönlich nicht weiter schlimm, kenne es aber bei anderen Produkten, nur wenn man diese wirklich lange getragen und ausgiebig benutzt hat, wenn sich durch die mechanische Belastung Stellen lösen oder aufreißen können. Bei der Molicare konnte ich solche Beschädigung nicht feststellen, dewegen weiß ich nicht woher diese Kügelchen kommen könnten.

Abschließend kann ich sagen, dass es sich bei der MoliCare Slip Maxi von Hartmann um eine sehr gute Windel aus dem Mittelfeld vergleichbarer Produkte handelt. Ich möchte sie vor allem Windelliebhabern ans Herz legen, welche einfach nur ein Schutzprodukt tragen möchten, ohne gleich das ganze ABDL Kopfkino umzusetzen. Man kann mit ihr gut das Tragen und Benutzen von Windeln im Alltag und der Öffentlichkeit üben und sie als kostensparende Alternative zwischen Phasen übergroßer, bunter „Spiel-Windel“ in sein Leben integrieren.

Windeltest: BetterDry M10

Kurzbeschreibung:

Die BetterDry M10 der Firma Thrust Vector, sind besonders saugstarke Windeln für Erwachsene bei starke Inkontinenz für eine sichere Tag- und Nachtversorgung. Dabei ist sie durch ihre Form, ihre Größe, Dicke und farbliche Aufmachung auch bei ABDLs ein sehr beliebtes Produkt.

Sie besitzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da sie für den vergleichsweise etwas höheren Stückpreis auch einige herausstechende Merkmale besitzt. Sie hat vier extra breite Klebestreifen zum Verschließen und besonders hohe Auslaufsperren, sodass man ihre ohnehin enorme Saugleistung, noch einmal sehr sicher durch extra Einlagen verstärken kann. Die Windel besitzt eine weiche, glatte Kunststoffaußenfläche, welche ein gutes Dehnverhalten aufweist und sich so sehr gut an die Körperform anpasst. Damit bilden die Beinbündchen einen sehr zuverlässigen Auslaufschutz.

Die M10 ist im Vergleich zu anderen medizinischen Windeln sehr dick, was sie nicht zu einem besonders diskreten Produkt macht. Dieser Umstand könnte für einige Windelliebhaber aber gerade interessant sein.

Bezugsquelle: BetterDry M10 15St. bei Amazon

Weitere Produkte der Firma Thrust Vector findest du hier: Thrust Vector.

Informationen zu anderen BetterDry Produkten gibt es auf der offizielen BetterDry Homepage.

Steckbrief

  • Typ: medizinische Erwachsenenwindel
  • Ausführung: Einweg, Höschenwindel
  • Größe: Groß, Anatomisch
  • Außenseite: mitteldicke Folie, glatt
  • Farbe: Weiß, BetterDry mit Größenangabe
  • Saugkraft: hoch
  • Quellverhalten: Mittel bis Hoch
  • Verschlussart: 4x breite Doppelklebeverschlüsse ohne Klebezone
  • Fortbewegung: breitbeinig / watschelnd
  • Lautstärke: hörbar bis laut
  • Tragekompfort: fest / eher weich

Eine Erklärung zu den einzelnen Punkten findest du auf der Seite Windeltests und Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht

Als Erstes möchte ich erwähnen, dass ich die BetterDry M10 als eine Art Referenz-Windel ansehe. Sie gehört mit ihren Geschwisterprodukten zu meinen Top Favoriten und setzt bei meinen Vergleichen den Maßstab für einen sehr guten Mittelwert.

Ihre Form, die Verarbeitung und ihre ausgeprägten Extras heben sie deutlich von anderen, rein medizinischen Inkontinenzprodukten ab. Ich habe auch das Gefühl, dass sie bereits mit dem Hinblick auf Bedürfnisse von Windelliebhaber entworfen wurde. Dieser Gedanke liegt nahe, da bekannt ist, dass die BetterDry auch als bunt bedruckte ABDL Windel verkauft wird (siehe CRINKLZ).

Was macht die BetterDry nun so besonders? Für mich ist das zuerst einmal die anatomische Formgestaltung, welche der einer typischen modernen Windel entspricht. Sowohl die Seitenflügel als auch das Saugkissen folgen einer geschwungenen Linie, welche sich nach dem Anlegen, an die Körperkonturen anpasst. Das macht sie meiner Meinung nach unglaublich elegant, wobei mir bewusst ist, dass jeder Mensch eine andere, individuelle Anatomie hat. Dem einen passt etwas gut, dem anderen gar nicht. Ich kann hier nur für mich sprechen.

Dazu ist zu sagen, dass die Form in Kombination mit dem Verschlusssystem noch einmal ein wenig anders aufgebaut ist als bei anderen Inkontinenz-Höschenwindeln. So werden die unteren Klebestreifen sehr weit unten, seitlich über den Schenkeln geschlossen. Nach vielen Versuchen und Ausprobieren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies der bequemste und sicherste Weg ist diese Windel anzulegen und zu tragen. Ich klebe die unteren Streifen nicht schräg nach oben zum Bauch hin, sondern wirklich ganz gerade nach vorne, etwa auf der Höhe der Leiste. Die vorderen Seitenflügel spannen bei dieser Technik die Bündchen auf eine solche Weise, dass diese sich besonders gut an ihre vorgesehene Position anpassen. Sie drücken nicht und halten sehr dicht. Dieser Umstand ist mir bei bisher keiner anderen Windel so stark aufgefallen.

Der nächste Punkt sind die sehr breiten Klebestreifen. Sie sind mehr als doppelt so breit wie bei anderen Höschenwindeln derselben Kategorie. Eine solche Breite, kenne ich eher von den ABDL Windeln, bei denen das ein häufiges Merkmal ist. Diese breiten Streifen bieten für mich bei der Verwendung den Vorteil, dass sie sicherer und fester halten und auch besser gehandhabt werden können. Im Vergleich dazu sind z. B. die Verschlüsse der Mollicar Slip Maxi etwas klein geraten.

Ein Nachteil dieser breiten, sehr fest klebenden Verschlüsse ist, dass sie sich direkt von der Windeloberfläche, nicht mehr wirklich gut lösen lassen. Die dünne Plastikfolie reißt schnell bei einem Versuch, auch wenn man sehr vorsichtig ist. Vor allem, wenn man den Kleber vorher richtig fest gerubbelt hat. Da es sich um ein Doppelklebestreifensystem handelt, kann man zwar den obersten Streifen öffnen und in einem gewissen Rahmen auf dem unteren Teil neu platzieren. Wenn man aber den Sitz der Windel auf diese Weise korrigieren möchte, ist die neue Position meist viel zu weit vom unteren Klebeteil entfernt, sodass man in diesem Fall dann doch den oberen Streifen auf die Folienoberfläche kleben muss. Diese Verbindung hält dort bis zum nächsten Windelwechsel unverrückbar fest. Ich mag diese breiten Klebestreifen, vielleicht gerade deswegen. Das Tragen der Windel fühlt sich einfach sicherer, und „verpackter“ an und beim Öffnen macht sie dieses herrlich ratschende Geräusch. Der Gedanke in einer verschlossenen Windel gewickelt zu sein, bei der man dieses Doppelklebesystem entfernt hat, also die Windel nicht ablegen kann, ohne sie zu zerstören, hat einen gewissen Reiz.

Ebenfalls sehr auffällig sind für mich die extra hohen Auslaufsperren. Erst im direkten Vergleich sieht man, dass das Werbeversprechen nicht übertrieben hat. Bei einer Attens Slip Classic sind diese Sperren so flach, dass ich bereits Angst hatte sie überhaupt zu benutzen. Aber es ist nicht so, dass diese Sperren bei anderen Produkten zu klein sind. Bei der BetterDry sind sie einfach nur besonders groß. Obwohl ich gar nicht so Freundin bin von Einlagen und Boostern, macht es in diesem Fall viel Spaß, die Windel mit zusätzlichen Saugeinlagen wie z. B. solchen Flockenwindeln zu bestücken. So kann ein richtig dickes Paket entsteht und die Auslaufsperren erfüllen immer noch ihren Zweck. Das trägt zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl bei und lässt Spielraum für Experimente und Wickelvarianten.

Mein letzter Punkt ist die Dicke des eigentlichen Saugpolsters. Auch hierbei wird in der Herstellerbeschreibung nicht übertrieben. Während viele medizinischen Produkte bei ähnlicher, realistischer Saugleistung darauf achten möglichst dünn zu sein, legt die BetterDry einfach noch einmal ein wenig mehr drauf. Das macht sich dann auch beim Tragen bemerkbar. Denn bereits im trockenen Zustand merkt man das Polster sehr deutlich zwischen den Beinen, welche dadurch auch merklich gespreizt werden. Als Alltagswindel für den Tag oder für die Öffentlichkeit wäre diese Windel nicht meine erste Wahl. Dafür gibt es diskretere Alternativen, mit der BetterDry Day M7, sogar aus der gleichen Produktfamilie.

Die Dimension des Saugkerns ist natürlich ein wesentlicher Faktor, wenn man die Aufnahmekapazität ausreizen möchte. Wird die Windel moderat benutzt, quellt der Superabsorber deutlich auf. Das Paket wird noch mal wesentlich dicker, ausladender und wulstiger. Kommt die Windel langsam an ihr Limit, kann ich höchste noch weite Kleider darüber tragen. Bei meinen Jogginghosen erkennt man schon deutlich den Windelpopo, an enge Hosen oder kurze Rücke ist nicht zu denken. Das Laufen geht bei einer halbvollen Windel bereits in einen watschelnden Gang über.

Der Vorteil der hohen Saugleistung und der damit einhergehenden Materialstärke liegt natürlich auf der Hand. Diese Windel kann man getrost über einen längeren Zeitraum hinweg tragen. Ich habe einen Test durchgeführt, bei dem ich über eine gewisse Tragedauer besonders viel getrunken habe, um die Leistung möglichst schnell auszureizen. Ich habe die Windel also wesentlich öfters und mehr benutzt als es im Alltag üblich wäre. Dabei kam ich auf 9 Stunden Tragezeit. Danach war das Limit der Windel erreicht. Sie ist nicht direkt ausgelaufen, aber ein Hinsetzen ohne Flecken auf der Sitzfläche war nicht mehr möglich.

Daraus folgt für mich: Wenn ich eine normale Flüssigkeitsmenge zu mir nehme und auch nicht im Besonderen darauf achte es immer gleich laufen zu lassen wenn es leicht drückt, kann ich eine BetterDry M10 gut vom morgendlichen Wickeln bis zum frühen Abend tragen, ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob ich undicht werde. Oder wenn ich mich Abends windele und ich vor dem Zubettgehen noch einmal einnässe, um in einer nassen Windel zu schlafen, habe ich früh keinen Aufwand für einen Wechsel, sondern kann bequem in den Tag starten. Eine trockene Windel gäbe es dann erst wieder am frühen Nachmittag.

Was mir noch gut an diesem Produkt gefällt ist, dass es ein tolles proportionales Verhältnis zwischen Dicke, Größe und Trageform hat. Das Polster vorne, zwischen den Beinen und das welches den Po bedeckt, gestalten am Unterkörper diese typischen Windelausbeulungen. Das Verhältnis von Windel- zu Körpergröße sieht für mich einfach mehr nach einer Babywindel aus als nach einem Hilfsmittel für Inkontinente. Oder wie es in einem älteren Pampers-Werbespot heißt: „Aber wenn du richtig frei herumtoben willst, dann stört die dicke Windel dich beim Laufen.“

Als kleinen Wermutstropfen möchte ich näher auf die Festheit bzw. Steifheit des Windelmaterials eingehen. Zunächst, die Windel trägt sich ganz ausgezeichnet, wenn sie richtig angelegt ist. Das dehnbare und weiche Außenmaterial sorgt für eine bequeme Passform. Dennoch ist das Saugpolster im trockenen Zustand besonders im Schrittbereich sehr fest und hart. Es drückt in diesem Bereich anfänglich merklich. Auch wenn man die Windel vor dem Anlegen aufgeschüttelt, gefaltet und gedreht hat. Nach dem ersten Benutzen verschlimmert sich dieser Zustand noch einmal auf eine erschreckende Weise.

Ich schlafe auf der Seite und habe einmal vor dem Einschlafen die frische Windel benutzt. Danach hatte ich das Gefühl, ein Stück Holz zwischen den Beinen zu haben. Ich vermute, das liegt an dem vielen Superabsorber in der Windel, welcher bei einer ersten Blasenentleerung die Flüssigkeit bindet, aber immer noch so trocken ist, dass diese Quellmasse zu einem festen, harten Klumpen wird. Dieser Zustand ändert sich erst nach weiterer, mehrmaliger Benutzung der Windel. Nach der zweiten oder dritten Blasenentleerung entsteht eine weiche, mit noch mehr Flüssigkeit sogar eine breiige, Masse aus Zellstoff und gelartigem Absorber. Das Produkt trägt sich ab da äußerst angenehm, solange noch nicht so viel eingenässt wurde, dass man die Nässe spürt.

Bei den letzten Blasenentleerungen, bevor die Windel ihre maximale Kapazität erreicht hat, quillt sie auch nicht mehr so stark auf wie am Anfang. Sie hat nach meinen Erfahrungen, etwa auf der Hälfte der Nutzungszeit ihre höchste Quellgröße erreicht.

Die Farbe ist sicher Geschmackssache, aber ich finde, das schlichte Weiß wirkt sehr edel und erinnert mich an ältere Pampers, welche früher auch recht einfarbig waren.

Die fast schneeweiße Farbe der Außenseite mit den blau abgesetzten Klebestreifen wird nur von einem Schriftzug genau in der Mitte der Windel unterbrochen. Dort steht „BetterDry“ gefolgt von der Größenangabe. Dieser Schriftzug ist gleichzeitig ein Nässeindikator, denn die Buchstaben verschwimmen und verfärben sich mit zunehmendem Füllstand. Aber auch ohne dies Anzeigehilfe ist der Windel ihr Benutzungsgrad deutlich anzusehen. Im Schrittbereich ist bereits beim ersten Einnässen eine dunkle Verfärbung des Innenmaterials auszumachen. Diese Verdunkelung breitet sich mit der Zeit und mehr Flüssigkeit gleichmäßig in den vorderen und hinteren Saugbereichen aus. Es bildet sich eine Art Muster, in der noch dunklere, regelmäßige Punkte unter der Folie zu erkennen sind. Ich vermute, dass sich dort kleinere Klümpchen des Superabsorbers befinden.

Trägt man diese Marke im Sommer nur mit einem T-Shirt bekleidet, so würde selbst einem Laien nicht verborgen bleiben, dass man seine Windel für das benutzt, wofür sie gedacht ist. Dass man eine Windel trägt, wäre mit diesem Produkt ohnehin schwer zu verheimlichen. Selbst wenn man sich um einen möglichst normalen Gang bemüht und weite, kaschierende Kleidung darüber gezogen hat, empfinde ich das Rascheln und Knistern als relativ laut. Auch dieser Umstand, kann bei bestimmten Trägern als ein Vorteil angesehen werden, weil es gerade diese Geräusche sind, welche entzücken.

Im Praxistest hat mein Freund es bisher immer bemerkt, wenn ich eine BetterDry M10 angezogen habe. Ich habe es ein paar Mal versucht, mit einer Gummihose, einem Body und einem dicken Strampler darüber. Immer wenn ich ins Zimmer kam und mich neben ihn auf das Sofa gesetzt habe, hat er gegrinst und gefragt, ob die kleine Ewa wieder ihre Pampers trägt. Natürlich hatte ich so etwas provozieren wollen, aber der Moment ist dann doch sehr peinlich. Ich hab ihn dann immer gefragt, ob es wirklich so auffällig ist und er meinte, dass es schon deutlich hörbar rascheln würde. Das würde wiederum Neugier wecken und spätestens beim genaueren Blick auf den Po würde klar, was ich trage. Daraus schlussfolgere ich, dass man die Windel auch unvorbereitet hören kann.

Hiermit möchte ich meinen ersten Windeltest und meinen Erfahrungsbericht mit der BetterDry M10 beenden. Wahrscheinlich könnte man noch über hundert andere Eigenschaften erzählen, aber ich denke, ich habe die mir wichtigsten Punkte angesprochen. Diese Windel ist ein tolles Produkt sowohl für betroffene Inkontinente als auch für freiwillige Windelträger und -liebhaber. Sie ist für beide Indikationen ein saugstarkes, auslaufsicheres Hilfsmittel, welches sich zwar nicht um besondere Diskretion bemüht, aber mit ihren vielen kleinen Besonderheiten für mich klar unter den Top-Markenprodukten angesiedelt ist.