Lea’s Erziehung (49)

Diffuses Gemurmel, Geräusche von klirrendem Geschirr und Besteck ließen Lea die Augen öffnen. Verwirrt blickte sie sich in einer neuen, unbekannten Umgebung um. Wie war sie hier hergekommen? Sie hatte nur ganz kurz die Augen geschlossen und jetzt befand sie sich in einem hell erleuchteten, mit Menschen gefüllten Raum, der sie sehr stark an eine Mensa oder eine Krankenhauskantine erinnerte. Bestuhlte Tischreihen füllten den Mittelteil der Aula aus, zwischen denen sich Mitarbeiter des Institutes mit Tablets voll dampfender Teller bewegten, sich setzten und zu Mittag aßen. Es gab eine modern eingerichtete Essensausgabe, eine Salatbar, mehrere Snacks und Getränkeautomaten, eine Geschirrrückgabe und alles war man an einem solchen Ort erwarten würde. Das alles hatte Lea sehr gut im Überblick, denn sie befand sich relativ präsent an der Wand gegenüber dem großen, doppeltürigen Eingang, durch den weitere Menschen ein und aus gingen, um ihre Pause zu beginnen oder zu beenden.

Das Mädchen konnte die Verwirrung über ihre Lage gar nicht so schnell abschütteln, als sich ein ihr wohlbekanntes Gesicht lächelnd ins Sichtfeld schob.

„Anga?“ nuschelte Lea mit einer Mischung aus Freude und Verwunderung. Dabei bemerkte sie ihre unartikulierte, feuchte Aussprache, zu der sie ihre noch leicht taube Zunge und die neuen Zahnschienen verhalfen. Sabber quoll über ihre ständig leicht geöffneten Lippen und Anna streichelte liebevoll den Teil ihrer Wange, der nicht von der Platte des Schnullergeschirrs verdeckt wurde, deren Mundloch jetzt offensichtlich offen stand.

„Hey Süße“ säuselte ihre Begleiterin. „Du warst sicher ganz tapfer bei der Aufnahme und es war offensichtlich sehr anstrengend. Wir sind hier auf einem kleinen Zwischenstopp. Ihr Babys müsst total hungrig und durstig sein. Aber jetzt gibt es gleich feines Happa Happa.“

Lea gab ein leises, schnaufendes Geräusch von sich und drehte den Kopf nach links und rechts. Auf beiden Seiten neben ihr standen die restlichen Mitglieder der Igelgruppe in ihren Babyschalenwagen und wurden von Pflegerinnen und ihren jeweiligen Begleitern begutachtet und umsorgt. Weiter rechts, erblickte sie eine Reihe großer, weißer Hochstühle mit angebrachten Esstablets, wie sie für Kleinkinder üblich waren, dicht an der Wand aufgestellt. Nur waren diese Stühle um einiges größer, als die man sonst so kennt. Stabiler, ausladender und für die Bedürfnisse größerer Insassen ausgelegt. Einige solche erwachsenen Babys saßen tatsächlich in diesen Stühlen, teils mit baumelnden Beinen, teils etwas strenger fixiert. Alle hatten diesen typischen Hochstuhlsteg zwischen den Beinen und die zugehörige Tischplatte war dicht an sie herangeschoben und verriegelt. Bei einigen hatte man die Arme ebenfalls, dicht an den Körper gelegt, unter diese Platte gebracht, sodass sie nicht zum Essen verwendet werden konnten. Andere hatten mit kurzen Rieben um den Handgelenken etwas mehr Bewegungsfreiheit, waren aber auch nicht in der Lage etwas Sinnvolles mit ihren Händen zu tun oder zu greifen. Keiner von ihnen hatte eine Chance allein aufzustehen oder den Hochstuhl zu verlassen. Riesige, bunt bedruckte Sabberlätze verhinderten, dass sie sich mit den überschüssigen Essensteilen, welche ihnen in Form von Brei und Milch aus Flaschen gefüttert wurde und ob der Menge nicht in ihren Mündern bleiben wollte, allzu sehr beschmutzten. Und das alles, für alle gut sichtbar präsentiert im hellen Tageslicht, welches durch die großen Fenster in den Raum flutete.

Ein rollendes Poltern und ein gläsernes Klirren, zog Leas Aufmerksamkeit auf einen Essenswagen, der von einer der Schwestern vor die versammelte Gruppe geschoben und abgestellt wurde.

„Ah, da ist ja das feine Milchi für meinen süßen Spatz. Jetzt gibt es gleich was ganz Leckeres. Hmmm.“ plapperte Anna auf Lea ein ohne deren Reaktion auf diese Behandlung zu beachten.

Auf dem herangebrachten Wagen stand eine große Schale aus Metall, in der sich mehrere übergroße Babyflaschen in einem warmen Wasserband befanden. Jede der Flaschen hatte einen gelblich gefärbten, birnenartigen Gummisauger aufgebracht, von dem Lea bereits genau wusste, dass er ihren gesamten Mundraum ausfüllen würde. Er besaß eine fast kugelige Form, welche an einem länglichen, zylindrischen Hals endete, der wiederum breit und konisch auslief und sich über den Flaschenrand stülpte.

Voll sichtbarer Vorfreude nahmen die Betreuer jeweils eine der Flaschen und Anna prüfte mit einem Spritzer des Inhaltes auf ihrem Handrücken die Temperatur.

„So ist es richtig“, lobte Rose sie und gab den anderen weitere Tipps, wie sie ihre Schützlinge am besten füttern könnten.

Anna kam auf Lea zu und streichelte ihr über die Babyhaube, ehe sie die Flasche in ihrer Hand drehte und den Sauger in Richtung ihres Mundes schob. Lea war sich nicht sicher, ob sie die gelblich-weiße Flüssigkeit trinken wollte, die leicht schaumig hinter dem transparenten Material der Flasche hin und her schwappte und öffnete nicht sofort ihren Mund. Das Gummiteil wurde gegen ihre Lippen gedrückt und durch das Loch im Vorderteil rannen einige Tropfen der Milch auf ihre Lippen, welche dann durch kreisende Bewegungen verteilt wurden. Der Geschmack dieser Nahrung breitete sich auf ihrer Zunge aus. Urgs! Irgendwie leicht muffig, milchig, süßlich und dennoch fade. Die körperwarme Temperatur unterstrich dabei nur die Eigenartigkeit des Geschmacks und es war definitiv keine Kuhmilch im klassischen Sinne. Nichts, von dem Lea jetzt eine ganze Flasche, die sicher einen halben Liter Inhalt aufwies, trinken würde.

Ein Finger schob sich fast unerkannt seitlich zwischen ihre zahnlosen Kiefer und drückte diese so weit auseinander, dass der formbare Gummisauger sich hindurchzwängen konnte. Lea bemerkte den Trick zu spät, als der Kugelteil bereits hinter ihre Kieferkämme gerutscht war und unaufhaltsam tiefer in ihren Mundraum vordrang. Ihre Zunge rutschte darunter und umschloss sofort die Form. Bereits dabei schoss Flüssigkeit durch das Zusammendrücken der Birne hervor und verteilte sich auf ihren Schleimhäuten. Lea musste schlucken und trank ihren ersten Schluck Babymilch.

Die Gefütterte hatte keine Zeit sich zu schütteln, obwohl der Geschmack sich durch diesen Schluck sehr intensiviert hatte. Der Sauger war so tief in ihr, dass der Flaschenrand an ihre Schnullerplatte stieß. Rose half Anna, mit einer kurzen Drehbewegung den Verschluss der Flasche mit der Platte zu verriegeln. Es war das gleiche Verschlusssystem, das auch die Schnuller fest an Ort und Stelle hielt. Lea hatte keine Möglichkeit mehr, den Ballon in ihrem Mund auszuspucken oder herauszudrücken. Jeder Versuch, mit der Zunge gegen das weiche Material zu arbeiten, um dieses loszuwerden, endete mit einem weiteren großen Schwall der Flüssigkeit aus der Flasche, den sie wieder zwangsweise schlucken musste.

Instinktiv hob Lea ihren Kopf, um sich nach vorn zu beugen, damit die Milch nicht durch die Schwerkraft unterstützt heraus sickern konnte, um sie zu einem erneuten Schluckvorgang zu bewegen. Aber Anna drückte sanft gegen ihre Stirn und ihren Kopf zurück auf das Polster ihrer Schale, in der sie immer noch hilflos festgeschnallt war.

„Jetzt sei eine brave Lea und trink fein deine Milchi. Dann bekommst du auch ein zweites Fläschchen.“

Lea stöhnte leise. ZWEI von diesen Dingern sollte sie trinken?

Milch quoll aus dem Saugteil, füllte ihren Rachen und Lea schluckte. In dieser Position löste das Schlucken eine Mundbewegung aus, welche wieder fest gegen die Saugapertur presste und viel mehr Flüssigkeit nachströmen ließ. Es war ein unendlicher Kreislauf, der nur enden würde, wenn die Flasche ganz leer wäre. Schlucken, drücken, schlucken, drücken. Der Geschmack hatte etwas nachgelassen, war aber immer noch deutlich und wurde nicht wirklich angenehmer. Ein wenig wie mit lauwarmen Wasser verdünnte Hafermilch. Etwas körnig, leicht samtig, irgendwie kieselig, zäh und ein klein wenig klebrig.

Rose ging zu jedem und scannte erst das jeweilige Armband und dann die Flasche, welche einem jeden Gruppenmitglied weit aus dem Gesicht ragte. Nur Mia und Marie wurden ohne die Kopfgeschirre gefüttert. Ihre Mutter hielt, voller Stolz lächelnd, eine ihrer Fläschchen und eine Helferin die zweite. Die beiden kannten diesen Prozess wohl schon, denn sie tranken gierig und mit scheinbarem Appetit, während alle anderen unter immer wieder leichtem Stöhnen darauf hofften, dass ihre Flasche endlich leer werden würde.

Die Luft in der Flasche zischte leise, als Lea die letzten Tropfen den Rachen hinunterliefen und Anna die Flasche durch eine leichte Drehung von der Mundplatte entfernte. Lea schmatzte mit der Zunge und durch das fehlende Gummiteil im Mund wurde der Geschmack noch einmal intensiver. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und sie schüttelte sich leicht. Dabei bemerkte sie, dass es in ihrem Bauch gluckerte und sie bereits ziemlich gesättigt war. Sie musste leicht aufstoßen, doch da drückte sich bereits das Saugteil der zweiten, angekündigten Flasche in sie hinein und wurde durch das bekannte Klicken fixiert. Es bliebt Lea nichts übrig als wieder in den Schluck- und Saugkreislauf zu verfallen. Sie atmete angespannt durch die Nase und hoffte, dass ihr nicht noch schlecht werden würde.

Als die zweite Flasche etwa zur Hälfte leer war, was wesentlich länger gedauert hat als bei der ersten, passierten mehrere Dinge auf einmal. Zuerst bemerkten die Mitglieder der Igelgruppe eine leichte Aufregung am Eingang der Cafeteria. Eine größere Gruppe schien angekommen zu sein, betrat den Raum und versuchte sich zu orientieren. Auch Lea drehte leicht den Kopf, soweit Anna das zuließ, damit die Flüssigkeit in dem Fläschchen immer noch ungehindert in das Mädchen laufen konnte. Die neu angekommene Gruppe bestand aus mehreren jungen Mädchen und ein paar wenigen Jungen, die Lea wie Auszubildende vorkamen, welche sich für den Beruf des Pflegepersonals entschieden hatten und heute ihren ersten Arbeitstag antraten. Eine etwas ältere Schwester führte sie an und schien ihnen die wichtigsten Einrichtungen des Institutes zu zeigen und zu erklären. Der Trupp steuerte geradewegs auf die gerade gefütterten Babys zu.

„Wie schön, dass sich das gerade so gut ergibt“, bemerkte die Anführerin der Gruppe und rief alle durch ein einladendes Winken dazu auf näherzutreten und die scheinbare Hauptattraktion zu bewundern.

„Hier seht ihr gerade eine Gruppe unserer kleinen Patienten. Oder zumindest wollen sie noch klein werden. Das sind Teilnehmer unseres Regressionsprogrammes. Wie ich sehe, sind sie heute erst ganz frisch angekommen und haben erst ihre Einführung hinter sich. Seit also lieb zu den Kleinen, sie sind in den ersten Tagen noch sehr schüchtern.“

Lea spürte Blicke auf sich und hatte mit den anderen der Igelgruppe einen kollektiven Schamanfall. Alle wurden sich ihrer surrealen Lage noch einmal bewusster und es blieb keine Wange und kein Ohr zurück, welches nicht rot durch den Raum leuchtete wie eine Warnlampe. Keiner konnte aufhören an den Milchfläschchen zu saugen, einige strampelten leicht mit Armen und Beinen als könnten sie dadurch dieser demütigenden Situation entkommen und ausnahmslos alle versuchten den neugierigen, etwas belustigten und spöttischen Blicken der Gaffer auszuweichen.

Als Lea glaubte, dass es nicht schlimmer werden könnte, bemerkte sie einen Druck zwischen ihren Beinen. Sie blinzelte nach unten und entdeckte Anna, wie diese angefangen hatte ihr Winterpaket zu betasten und zu untersuchen.

„Hat die kleine Lea ihr Windelchen schon nass gemacht?“, kicherte Anna und sprach wie mit einem Kleinkind. Lea stöhnte und die alleinige Aufmerksamkeit der Auszubildendengruppe war ihr sicher. Das störte Anna aber nichtdabei , die Untersuchung weiter auszudehnen.

„Nur leicht feucht. Das hält die dicke Windel und die kleine Lea schön trocken. Meine kleine Pipimaus.“

In das faszinierte Gaffen mischte sich leises Kichern. Und dann trieb es Anna auf die Spitze, indem sie sich zu Lea beugte und an ihrem Windelpaket schnupperte, während sie mit einer Hand unter ihren gepolsterten Po fuhr, um auch dort Prüfungen vorzunehmen.

„Hmm, aber noch keinen Stinker in der Hose. Da steht uns beiden heute ja noch etwas bevor, nicht war meine süße Windelpuperin.“ Anna sprach laut und ohne Schamgefühl, welches dafür bei Lea doppelt so hart hinter den Schläfen und in der Magengrube hämmerte. Sie stöhnte leise, als ihr bewusst wurde, dass nun alle wussten, dass sie ihre Windeln bereits nass gemacht hatte und sie auch für ihr großes Geschäft benutzen würde müssen.

-Geht doch einfach weiter.- flehte Lea in Gedanken und sie spürte, wie Tränen der Scham sich in ihren Augen sammelten. Da zischte es wieder leise und ihre zweite Flasche war geleert. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit weitergetrunken hatte.

Anna befreite sie von dem Riesensauger und richtete sie leicht auf, so gut das in der Babyschale ging. Lea verspürte in dem Augenblick einen aufsteigenden Druck in sich, aber sie konnte nur noch reagieren und es nicht mehr aufhalten. Die viele Luft, welche sie zwangsläufig beim Trinken mit geschluckt hatte, wollte wieder heraus und entlud sich in einem unerhört lauten, feuchten und nach Babymilch riechenden Rülps. Das gesamte Potpourri an Milcharomen durchquerte noch einmal ihre Geschmackszellen. Speichel und Milchreste tropften in zähen, weiß-transparenten Fäden von ihren Lippen. Anna klopfte fürsorglich auf ihren Rücken und ein zweites, weniger intensives Bäuerchen bahnte sich seinen Weg aus ihr heraus. Ein größerer Schluck Flüssigkeit kam ihr in den Mund und sie spukte ihn angeekelt aus. Aus der anderen Gruppe hörte sie nur Kommentare wie: „Wie niedlich.“, oder „So süße Babys.“

Leas Auswurf wurde von der vorbereiteten Anna bereits mit einer Mullwindel und mehreren Papiertüchern aufgefangen und aus dem Gesicht gewischt. Lea war das ganze so unglaublich peinlich, dass sie nicht glaubte je solche Gefühle empfunden zu haben. Die Auszubildenden Mädchen ihr gegenüber waren teilweise sicher jünger als sie und sie lag hier gewindelt und gefüttert und konnte nicht einmal Flüssigkeit bei sich behalten. Nachdem sie liebevoll gesäubert worden war, schob Anna Lea auch schon wieder den Schnuller in den Mund, was den Abschluss der Vorstellung bedeutete, denn die andere Gruppe wurde jetzt von der Leiterin zusammengerufen und weiter auf ihren Rundgang geführt.

„Einige von euch werden auch in der Regressionsabteilung und im Kindergarten arbeiten. Ihr werdet die süßen Racker also bald wiedersehen.“ waren die letzten Worte, die Lea noch vernehmen konnte, ehe sie von den bohrenden Augen erlöst wurde. Ein kurzer Seitenblick zeigte ihr, dass es den anderen aus ihrer Gruppe nicht besser ergangen war, denn die Begleiter schienen sich alle nach der Fütterung für den Zustand der Windeln ihrer Schützlinge zu interessieren.

„Michael, du hast dich ja komplett eingekackt. Deine Windel ist randvoll.“

Lea schloss die Augen und dankte den Göttern, dass diese ihr vergleichsweise gnädig gesonnen waren. Eigentlich war die Situation an Peinlichkeit, Demütigung und Scham kaum zu überbieten, aber die Vorstellung, das ganze mit einer vollgeschissenen Windel am Hintern durchzumachen, ließ Leas Kopf schwindelig werden. In seinen eigenen Ausscheidungen zu liegen, die durch eine eng und straff anliegende Pamperspackung an den Körper gepresst werden, während man oben bereits die nächste zu verdauende Nahrungszufuhr erhielt, machten den Gedanken an den Kreislauf ihres zukünftigen Lebens überdeutlich und für das Babymädchen ungreifbar und unwirklich. Sollte das die nächste Zeit ihr Dasein darstellen? Essen und Ausscheiden? Oder besser gesagt, gefüttert werden und die Windeln füllen?

„Die Kleinen werden unruhig und quengelig“, bemerkte Schwester Hildegard, die Sabine gerade wieder mit etwas mehr Nachdruck den Schnuller im Mund fixierte. „Es wird Zeit, dass wir sie im Gruppenraum zum Mittagsschlaf hinlegen.“

Sabine schien in der Tat aufgeregter zu sein, denn man musste ihr den Kopf festhalten, um sie mit der Schnullerbirne ruhig zu stellen. Über ihren Wangen zeichneten sich frische, feuchte Spuren von Kullertränen ab, welche ihr entkommen waren, als sie verzweifelt versucht hatte, sich bei der Gruppe der Pflegeschüler bemerkbar zu machen, in dem kurzen Moment, da man ihr die Flasche aus dem Mund nahm. Doch durch die Zahnschienen und die immer noch betäubte Zunge, konnte sie nur unverständliche Laute und quengelnde Geräusche produzieren, welche die letzten Mädchen der Schülergruppe nur kurz schmunzeln ließen, ehe sie sich wieder umdrehten.

Schwester Hildegard hatte dann auch mit einem kurzen Sprühstoß reagiert und nun war Sabine wieder zum absoluten Schweigen verdammt. Ein kurzes Aufbäumen und ein hilfloses Wimmern waren der letzte Versuch einer Minirevolution, welche dann in einem erschöpften Niedersinken in die Babyschale endete.

„Du hast recht“, bestätigte Rose die Aussage ihrer Kollegin. „Es wird Zeit, dass die Babys ihr neues Zuhause kennenlernen.“

Es erfolgten die letzten Säuberungen von Mündern und Lätzchen, ehe die Bremsen der Wagen gelöst wurden und die Igelgruppe in einer ordentlichen Reihe durch den ganzen Raum in einer Parade zum Ausgang geschoben wurden. Was niemand hören konnte war das Glucksen und Schwappen der vielen Flüssigkeit in den sechs Bäuchen der werdenden Windelbabys, die begann ihren Weg durch die Körper zu suchen, um schlussendlich in den bereits gierig wartenden Saugkissen der Pamperswindeln zu landen.


Die Fahrt ging durch weitere verwirrende Gänge und Glastüren. Lea hatte längst die Orientierung verloren und war auch unaufmerksam, da sie mit dem Völlegefühl in sich kämpfte. Die Flüssigkeit würde aber schnell von ihrem Körper verarbeitet werden und die Sättigung würde nicht lange anhalten.

Endlich kamen sie in den Bereich der Anlage, der ihr eigentliches Ziel sein musste. Die bisher eher schmucklosen Wände, bekamen nach und nach etwas mehr Farbe und hier und da konnte man Details erkennen, welche die Befürchtungen und Ängste eines deutlich jüngeren Publikums dämpfen sollten. In Lea und ihren Leidensgenossinnen lösten sie allerdings gemischte Gefühle aus.

Aufgemalte, comicartige Tiere schmückten jetzt die hellen, pastellfarbenen Tapeten. Auf den Türen waren Blumen aufgebracht und hier und da stand eine lustige Figur in einer Ecke und winkte den Ankömmlingen zu wie in einem Freizeitpark. Das ganze steigerte sich in einen Bereich, der eindeutig wie ein Kindergarten aufgebaut war und die entsprechende Ausstattung aufwies. Auf einem breiten Gang, von dem mehrere kunterbunte Türen abging, hielten sie an eine von diesen und Rose blickte mit einer feierlichen Stimmung auf ihre Gruppe. Auf der Tür war ein niedlicher, vermenschlichter Igel aufgemalt, der eine einladende Handbewegung vollführte, als solle man ihm schnell folgen, um etwas ganz Tolles zu sehen zu bekommen. Er zwinkerte und schien selber ganz aufgeregt zu sein. Er trug eine weiße Windel zwischen den Beinen, die mit Herbstblättern verziert war und machte dadurch deutlich, was in seiner Igelgruppe erwartet werden konnte.

Rose öffnete erwartungsvoll die Tür und die Babywagen wurden nacheinander hineingeschoben. Der Raum dahinter war sehr groß, sehr bunt und voll überraschender Dinge. Gleich zu Beginn war klar, dass es sich eindeutig um einen Art Kindergarten- oder grippenraum handelte, der alles bereithielt, um eine kleine Gruppe aus erwachsenen Babys zu beherbergen und zu versorgen. Entsprechend waren alle Dinge auch in der benötigten Größe vorhanden.

Der Boden war komplett mit einer weichen, gummierten, bunten Schicht ausgelegt, die an die Sportmatten aus dem Schulunterricht erinnerte. Man sank bei jedem Schritt leicht ein und musste sich erst ein wenig an das Laufen darauf gewöhnen, um nicht zu schwanken.

Eine achteckige, etwa schulterhohe Gitterkonstruktion dominierte den Mittelbereich und ähnelte einem Laufstall für Kleinkinder. Der Innenbereich war gefüllt mit Stofftieren und Babyspielsachen, Rasseln und Bilderbüchern.

An den Wänden entlang reihte sich das restliche Mobiliar auf. Regale, Schränke und zwei große Wickeltische waren dort zu sehen, über denen jeweils ein großes Fenster die Wand durchbrach und für eine taghelle und angenehme Beleuchtung des Raums sorgten. Neben den Wickeltischen waren je ein Waschbecken angebracht und daneben stand je ein riesiger Windeleimer. Die Ausstattung war beträchtlich. Die Regale über den Wickelplätzen, deuteten bereits an, dass es hier jede erdenkliche Art von Pflegeprodukten geben würde, die man sich zur Versorgung großer Babys nur vorstellen konnte. Kleine Türme von sauber gestapelten Windelpaketen neben den Tischen bildeten einen Nachschubposten für die sicherlich gut gefüllten Schubladen. Tuben, Flaschen, Tücher, Stapel aus Zellstoffpapier und Saugeinlagen pressten sich in die Zwischenräume der Regalbretter. Alle Farben waren in einem hellen, rosa-weißen Pastellton gehalten. Die gepolsterten Auflagen der Wickeltische hatten bunte Tiermotive und Dschungeltiere schwanken sich an gezeichneten Lianen durch den oberen Teil der Wände, unterhalb der Decke.

Aber das eindrucksvollste waren die Gitterbetten, die je zwei auf sich gegenüberliegenden Wandseiten als Doppelstockvariante aufgebaut waren. Die Gitter der unteren Bettchen, gingen etwa bis zur Raummitte. Darüber waren die Matratzen der oberen Bettchens angebracht, deren Gitter wiederum bis zur Decke reichten. Es sah ein wenig aus wie Käfige, da sie in keine Richtung eine offensichtliche Öffnung aufwiesen. Außerdem waren es nur vier, überlegte Lea kurz. Gut, die Zwillinge konnten in einem schlafen, aber dann waren es immer nur noch drei Bettchen auf vier Babys.

Ehe sie sich weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, wurden die Wagen bereits so vor den Betten positioniert, dass man die Aufteilung erahnen konnte. Ein kurzer Handgriff von Rose und ein Teil des Gitters des unteren linken Bettes glitt lautlos nach unten und gab einen kleinen Einstieg frei. Zwei der Pflegerinnen hatten Claudia von den meisten ihrer Riemen befreit, welche sie in der Schale gefangen hielten, nur um sie durch den Spalt des Gitters zu hieven, wo sie auf die, mit Blumen bedruckte Matratze gelegt und mit dort vorhandenen Bettriemen wieder angeschnallt wurde. Das in der Zwangsjacke und der Kopfhaube verpackte Wesen wand sie schlaff unter den Griffen, konnte aber nicht verhindern, dass sie wieder bewegungslos fixiert wurde.

Dann war Lea an der Reihe. Oh, sie sollte also mit Claudia zusammen ein Bett beziehen? Sie wurde losgemacht und Rose und Anna hoben sie gemeinsam aus der Schale heraus. Sie musste ein wenig mithelfen, tat das aber einfach aus ihrer Natur heraus. Die beiden Frauen lächelten sie so lieb an und gaben ihr einfach durch ihre Art, ihre Körperhaltung und ihr Handeln zu verstehen, dass es da keinen Verhandlungsspielraum für Lea gab. Halb schob man sie, halb krabbelte sie von allein in den bodennahen Eingang zu ihrer neuen Schlafstatt. Sie musste sich neben die reglose Claudia legen. Das Bett selber war breit, dass es für drei Erwachsene gereicht hätte, mit viel Platz für alle. Es waren auch zwei Kissen vorhanden, ein paar Kuscheldecken und zwei schlafsackartige Stoffhüllen. Anders als bei Claudia, welche ja mit Riemen am Bett festgemacht war, öffnete man für Lea den Reißverschluss eine der Schlafsäcke und bedeutete ihr hineinzukriechen. Durch ihren dicken Windelhintern, konnte sie sich gar nicht so gut bewegen, drehen und platzieren, aber gemeinsam mit ihren Erzieherinnen, schaffte sie es endlich, sich bequem hinzulegen. Der Sack wurde verschlossen und zwei Schulterträger mit Druckknöpfen auf der Brust eingerastet. Lea konnte den Sack jetzt nicht mehr weg strampeln, oder sich aus ihm heraus winden. Den Reißverschluss und die Druckknöpfe, waren mit den Fäustlingen, die sie immer noch trug, unüberwindliche Hürden. Sie würde also hier drin bleiben, bis sie jemand befreite. Der Sack war nach unten hin breiter, so das sie bequem mit von der Windel gespreizten Beinen darin liegen konnte.

Zum ersten Mal, seit sie hier war, waren ihre Arme frei. Lea stützte sich ab und wollte ihren Oberkörper aufrichten, aber bemerkte schnell, dass sie nicht so weit kam wie sie wollte. Der Schlafsack schien an der Matratze befestigt zu sein, sodass ein Aufstehen verhindert wurde. Sie hielt den Kopf nach oben und sah noch, wie das Gitter wieder geschlossen wurde. Es war Mittagsschlafzeit und sie würde sie hier verbringen, egal was da kam.

Ein kräftiger Pfleger half dabei Sabine in das Bett über Lea und Claudia zu verfrachten. Das war auch gut so, denn sobald die Hand- und Fußmanschetten gelöst waren, strampelte und ruderte die Frau mit ihren Gliedmaßen um sich. Ruhig, routiniert und geduldig, sammelte das Personal Arme und Beine der ehemaligen Managerin ein und fixierte sie im Bett. Das wütende Schnaufen, Brummen und Zappeln, dauerte noch eine ganze Weile an und Lea konnte die Matratze über sich quietschen hören.

Die beiden Zwillinge Mia und Marie kamen wie erwartet ebenfalls in eines der Betten, ebenfalls das unterer, aber auf der rechten Seite des Raumes. Sie hüpften freiwillig hinein und kuschelten sich in die weichen Kissen und Kuscheltiere, die auf sie warteten. Michaela packten zwei Pfleger in das Gitterbett darüber und dann waren endlich alle versorgt und es kehrte eine gewisse Ruhe ein.

„Sollten wir sie vorher nicht noch einmal wickeln?“, fragte der Mann, der Michaela begleitete.

„Nein, die Windeln halten einiges aus und es gibt vorgeschriebene Wickelzeiten.“ belehrte ihn Rose. „Außerdem wollen wir, dass die Kleinen einen starke körperliche Regelmäßigkeit entwickeln. So können wir steuern und planen, wann sie ihre Windeln benutzen und wofür. Solle es mal Ausreißer geben, dann bleiben sie einfach in ihren Pampers, bis zum nächsten Wechseltermin, solange sie nicht auslaufen oder ähnliches. Sie müssen sich ohnehin daran gewöhnen, dass ihre Windeln eigentlich fast immer etwas feucht und benutz und nur direkt nach dem Wickeln frisch und trocken sind. Dadurch trainieren wir die Bindung, welche beim Windelwechsel aufgebaut wird, noch einmal durch positive Eindrücke.“

Michaela stöhnte leise. Seine Windeln waren voll und durch das herausheben und hinlegen, hatte sich der Inhalt noch einmal komplett darin verteilt. Es schmatzte und matschte bei jeder kleinen Bewegung und er roch sich selbst bereits ein wenig, auch wenn man weiter weg noch nichts davon bemerkten konnte, da die Windeln sehr dicht geschlossen waren. Sein Begleiter zuckte mit den Schultern und verließ mit den anderen, die nicht zum Pflegepersonal gehörten, den Raum.

„Schlaf gut, kleine Lea. Wir sehen uns später.“ Anna küsste sich auf die Fingerspitzen und berührte damit Leas Stirn und ihren Schnullerknopf, ehe sie aufstand und mit einem zufriedenen Lächeln ebenfalls den Raum verließ. Kurz darauf wurde es sehr still. Nur Rose und Schwester Hildegard waren geblieben, hatten sich auf bequeme Stühle gegenüber den Betten gesetzt und beobachteten ihre neuen Babypatienten. Sabine hatte aufgehört zu randalieren, Claudia atmete ruhig und konzentriert, die beiden Zwillinge schliefen scheinbar schon und Michaela lag reglos und starrte die Decke an.

Lea war eigentlich nicht müde, aber es gab nichts, was sie jetzt tun konnte außer zu warten, dass man wieder das Gitter öffnete und sie herausholen würde. Sie schloss die Augen und ging in ihren Gedanken die Erlebnisse des bisherigen Tages noch einmal ganz in Ruhe und im Detail durch.

6 Gedanken zu “Lea’s Erziehung (49)

  1. Hi Ewa,

    danke, dass es weitergeht. Ja der Babyalltag beginnt, an das „nichts tun können“ müssen sich die Babies wahrscheinlich erst noch gewönnen. Ich kann mir jedoch vorstellen, wenn man sich als Baby in die Situation fallen lässt und diese akzeptiert ist es bestimmt sehr beruhigend und entspannend. Ich denke auch Sabine wird das irgend wann erkennen und akzeptieren.

    Liebe Grüße

    Erika

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  2. Avatar von Louis Louis schreibt:

    hallo Ewa deine Geschichte ist wirklich cool, nur das mit dem Penis käfig nimmt mir so ein bisschen die Lust mich dort hin zu sehnen. Ich bin nähmlich ein Junge und diese Vorstellung ist Dan doch wieder abschreckend

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    • Hallo Louis,

      es freut mich, dass du meine Geschichte magst und es tut mir leid, dass dich einige Beschreibungen oder Handlungen darin abschrecken. Um ehrlich zu sein, habe ich Michael mit aufgenommen, um auch für ein wenig geschlechtliche Abwechslung zu sorgen. Ich muss gestehen, dass ich mich in Jungs und Männer gar nicht so gut hineinversetzen kann, zumindest habe ich das Gefühl, dass diese in bestimmten Situationen anders reagieren würden. Da ich auch einige andere Geschichten zum Thema Windeln und ABDL gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass dort immer wieder solche Peniskäfige auftauchen und auch in Foren und Social-Media-Kanälen dieses spezielle Thema immer wieder angesprochen wird.

      Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich diese Teile der Geschichte nicht sehr detailliert ausgearbeitet habe, da ich in die Gefühlswelt, einen Penis in einen kleinen Käfig gesteckt zu bekommen, nicht wirklich eintauchen kann. Für mich war es einfach praktisch, da man damit nicht auf die Idee kommen könnte, es würde irgendwann zu ausschweifenden, sexuellen Handlungen kommen und die gleichberechtigte Behandlung der Babys ist damit auch einfacher zu begründen.

      Ich hoffe, du kannst dich an dem Rest der Geschichte dennoch erfreuen.

      Alles Liebe
      Ewa

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