Als Emilys Platz im Klassenraum nach zwanzig Minuten immer noch leer war, machte sich Frau Seiden ernsthafte Sorgen. In den letzten Wochen, in denen sie jeden Schüler ihrer Klasse relativ gut kennengelernt hat, war das Mädchen immer pünktlich gewesen, ordentlich, sauber und stets respektvoll mit den Lehrern und ihren Mitschülern. Sie hatte sie als so lebenslustiges, freundliches und liebes Kind kennengelernt, das es ihr immer weh tat, wenn die beiden Teufel Mia und Maria sie wieder einmal zwischen sich nahmen und wer weiß wo hin mitnahmen. Es sah Emily einfach nicht ähnlich während der dritten Stunde einfach nicht aufzutauchen, wenn sie früh aber in der Schule gewesen war.
„Mia?“ meinte Ina, so hieß Frau Seidel mit Vornamen, und sprach die beiden Klassenprobleme direkt an.
„Wisst ihr wo Emily ist, sie war in der Pause doch mit euch zusammen, oder nicht?“
Die beiden Schwestern unterdrückten sichtlich Grinsen und Kichern und schüttelten wild ihre Köpfe.
„Nein, sie meinte, sie hätte noch etwas zu erledigen und ist dann einfach gegangen. Vielleicht war ihr schlecht und sie ist nach Hause.“
„Ohne Bescheid zu sagen? Das glaube ich nicht.“
Frau Seidel machte einen Vermerk im Klassenbuch und kaute unentschlossen auf ihrer Unterlippe. Sie konnte die Klasse nicht einfach allein lassen, um nach Emily zu suchen. Nicht ohne eine Vertretung, aber sie wusste das gerade niemand sonst frei war. Es blieb ihr nichts übrig, als das Beste zu hoffen und im Anschluss der Stunde in der großen Pause, weitere Nachforschungen anstellen.
Die Zeit verging zäh und ihre Vorahnung ließ sie unachtsam werden. Um nicht noch irgendwelche Fehler zu begehen, ließ sie ihre Schüler das Lehrbuch aufschlagen und einen Text selbständig ausarbeiten. So hatte sie etwas Zeit aus dem Fenster zu blicken, in der Hoffnung dort ein Zeichen einer ihrer besten Schülerinnen zu erhaschen. Aber sie sah nur ein paar Nachzügler ins Schulgebäude gehen, von denen sich eine kleine Gruppe lautstark über etwas zu amüsieren schien. Doch sie konnte nicht so weit nach unten schauen, um zu erkennen, was es war.
Endlich schellte die Glocke und diesmal war es die Lehrerin, die erleichtert aufblickte. Sie achtete nicht weiter auf ihre Schüler und gab auch keine Hausaufgaben auf. Sie wollte nur schnell prüfen, wo sich Emily aufhielt. Doch gerade als sie mit ihrer hellbraunen Tasche den Raum verlassen wollte, verstellten Mia und Marie ihr den Weg.
„Entschuldigen sie Frau Seidel, wir hätten da noch eine Frage zum Stoff der letzten Woche.“
Die junge Frau blieb notgedrungen stehen und warf den beiden einen verärgerten Blick zu.
„Hat das nicht Zeit bis zur nächsten Stunde? Da könnt ihr fragen und alle können dabei etwas lernen.“
„Aber Frau Seidel, sie wollen doch keinen fragenden Schüler abweisen, oder?“ Mia grinste und es war ein fieses Grinsen.
„Natürlich nicht. Um was geht es denn?“ Ina war angespannt und genervt, das machten die beiden doch mit Absicht.
„Also wir haben uns nur gefragt, ob es eventuell extra Punkte auf die Hausarbeit gibt, wenn wir eine besondere Umschlagfarbe verwenden.“
Jetzt mussten beide Mädchen fast losprusten, hielten sich aber gerade noch im Zaum. Ina war sauer. Sie schob die beiden beiseite und murmelte nur noch das die Farbe sch… egal wäre und verschwand dann im Treppenflur.
Hastig nahm sie die Treppen und schaute sich dabei aufmerksam in den Gängen um. Aus den Klassen strömten Flüsse an kleinen Menschen, welche nach einer anstrengenden Stunde des konzentrierten Lernens jetzt endlich ihrem Bewegungsdrang nachgehen wollten. Es war große Pause und die Flüsse vereinten sich zu einem Meer aus lachenden und lauf schwatzenden Leibern. Es wurde gedrängelt und geschoben und Frau Seidel konnte keinen einzigen durch mahnende Worte zu einer ruhigeren Gangart bewegen. Sie ließ sich kurz vom Strom mitreißen und wurde dann auf einen größeren Pulk von Schülern direkt vor dem Ausgang zum Pausenhof aufmerksam, welcher sich zu einem beachtlichen Mob zusammengeschlossen hatte und irgendetwas zu umringen zu schien.
Ina wurde etwas flau um Magen. Oh, nein. Sie haben doch nicht etwa?
Schnell bahnte sie ich durch die zähe Flüssigkeit aus Grundschülern, Halbstarken und Kollegen. Sie benutze ihre Tasche als eine Art Schild, den sie vor sich hielt und mit dem sie wie mit ein Schneepflug die Massen beiseite schob. Jetzt war sie durch die doppelflügelige Tür auf den Hof. Das Gebäude spie kleine Menschen wie ein Drache Feuer aus seinem Maul und ergoss den zappelnden Brei hinaus in den Sonnenschein eines warmen Septembertages.
Ina sah mit wachsendem Schrecken und einem seltsam euphorischen Kribbeln in der Magengegend den Kreis, den die Menge von mindestens drei Klassen voll Schülern um einen bestimmten Punkt gebildet hatten und wie ein tumultartiges Geschnatter anhob und sich kaum noch beruhigte. Handys wurden gezückt und die Blitzlichter der winzigen Lampen der kleinen Sozialmaschinen flackerten stroboskopartig als würde ein Filmstar mit seiner Limousine vorfahren und alle wollten ihn sehen. Es müssen hunderte Bilder an diesem Tag geschossen worden sein und ein großer Teil von ihnen würde sicher seinen Weg in die Abgründe der sogenannten sozialen Medien finden. Ein Gesprächsthema für Monate.
Endlich erreichte Ina den Rand dieses Kreises, der immer noch weitere Schaulustige anzog. Sie war körperlich recht klein und reichte an vielen Oberstufenschülern gerade noch so heran. Durch ihre schlanke Figur wurde sie auch bereits oft von Kollegen mit Schülern verwechselt, was zu so manch peinlicher Situation geführt hatte. Ihre Größe war es jetzt auch die verhinderte, dass sie irgendetwas sehen konnte. Frau Seidel bahnte sich weiter ihren Weg durch die Menge und plötzlich betrat sie die Lichtung des Kreises, welche einen respektvollen, leeren Raum um das dort zu besichtigende Schauspiel bot. Der Abstand von der ersten Schülerreihe zum Mittelpunkt war ein schauriger Weg und beängstigend wie ein offenes Meer ohne ein rettendes Ufer. Er verschaffte jedem Zuschauer einen ungehinderten, direkten und sensationsgierbefriedigenden Blick auf etwas, das Inas Kribbeln im Bauch zu einem fast schmerzlichen Krampf ansteigen ließ.
Es war ganz sicher Emily. Das Mädchen stand an einem Laternenpfahl und war auf eine groteske, aber auch irgendwie faszinierende Weise drapiert und hergerichtet. Ihre Hände hatte man hinter dem Pfahl, wie bei einem Indianerspiel, mit ihrem eigenen Tesafilm für den Kunstunterricht zusammengebunden, sodass sie nicht weglaufen konnte. Ihr kurzer Rock war vorn nach oben gezogen und mit einer Sicherheitsnadel an ihrem Pullover festgemacht. Ihre helle Strumpfhose dagegen hatte man ihr bis zu den Knien heruntergezogen so das man einen uneingeschränkten Ausblick auf die mit stilistisch bunten Blumenmuster bedruckte Windelpants hatte. Niemand verwechselte sie mit normaler Unterwäsche, sie waren eindeutig als Bettnässerhöschen für Teenager zu erkennen, denn sie wölbten sich aufgequollen zwischen den Beinen der Unglücklichen auf. Um den Hals hatte man ihr ein A4 großes Schild mit der Aufschrift:
-I AM A POTTY MOUTH DIAPER BITCH-
Wobei den meisten Beobachtern klar war, dass sich die erste Bezeichnung auf eine Petze bezog, welche jemand anderen in der Schule Verraten hatte. Das wurde allgemein als schweres Vergehen gegen das Gesetz des Schulhofes angesehen und bei vielen Schülern hielt sich daher das Mitgefühl in Grenzen. Die dort ausgestellt wurde, hatte es wahrscheinlich verdient.
Ein weiteres Symbol um eine Person als Verräter zu stigmatisieren, war das rechteckige Stück Kernseife, das man der Gefesselten bis zur Hälfte in den Mund geschoben und mit über Kreuz geklebten Tesastreifen fixiert hatte. Schaumig weise Speichelfäden quälten sich begleitet von gedämpften Gewimmer aus den Mundwinkeln und tropften auf das Schild und das darüber liegende, fest um den Hals verknotete Babylätzchen. Wahrscheinlich hatte man ihr das Stück Seife vor der Fixierung, angefeuchtet einige Male über Lippen, Wangen und Zunge gerieben.
Über den oberen Teil ihres Kopfes hatte man dem Mädchen eine weitere Windelhose gestülpt und bis unter die Nase nach unten gezogen. Ina wurde der Umstand bewusst, das man so gar nicht das Gesicht des Opfers erkennen konnte, was sie in dem Augenblick als einen erleichternden und günstigen Verlauf wahrnahm.
Nach dem ersten Schock arbeitete Frau Seidels Geist auf Hochtouren und sie reagierte bei ihren nächsten Handlungen einfach nur noch, als hätte sie die Situation schon hunderte Male erlebt und gemeistert. Während sie der Menge von Schaulustigen und Hobbyregisseuren, mahnende, drohende und wütende Argumente entgegenwarf, die die Schüler dazu zu bewegen sollten sich aufzulösen, lief sie zu der Gemarterten und startete einen ersten Befreiungsversuch. Sie sprach dabei leise auf sie ein, dass sie sich ruhig verhalten sollte, wenn sie losgemacht wäre, man würde sie schnellstmöglich hier wegbringen. Aus der Nähe bemerkte sie auch wie Emily unter ihrer Kopfbedeckung heulte und verzweifelt versuchte sich zu befreien. Natürlich konnte man das nicht sehen, da alle Tränen von dem Windelpolster, welches sich fest in ihr Gericht drückte, sofort aufgesaugt wurden und der Seifenknebel ihre Hilferufe zu einem gedämpften Gurgeln reduzierte.
Ina prüfte die Fesselung an den Händen und stellte fest, das sie irgendein Werkzeug benötigen würde, um diese zu lösen. Mehrere Runden Tesafilm waren um die Handgelenke und dazwischen hindurch gewickelt worden. Eine fast professionelle Fesselmethode. Zusätzlich waren die Arme oberhalb der Ellenbogen verklebt und einige Lagen des reißfesten Materials hatte man um den Laternenmast und den Körper des Mädchens geschlungen. Jemand wollte da auf Nummer sicher gehen, das sie sich nicht selbst befreien könnte. Ina machte das jetzt richtig wütend. Geistesgegenwärtig kramte sie in ihrer Tasche und zu ihrer eigenen Überraschung, hatte sie nur wenige Augenblicke später ihre kleine Nagelfeile in der Hand, die sie sonst nie fand, wenn sie sie brauchte. Sie hatte keine Schere dabei und wollte auch keine benutzen, um Emily bei ihrem Gezappel nicht zu gefährden.
Während sie mit der Feile versuchte, die mittlerweile verdrehten und verpappten Klebestreifen zu durchtrennen, wurde der Tumult um den Ort des Geschehens lauter, ausgelassener und wilder. Handylichter blitzten von allen Richtungen her aufs wie bei einer Filmgala, wenn die Stars der Veranstaltung ihre Limousinen verließen. Dann erklang eine Stimme über den Lärm, die Ina zwar kannte, aber in dieser Tonlage und mit dieser kräftigen Gewalt noch nie so gehört hatte.
„Die Show ist vorbei meine Damen und Herren. Jeder der ab jetzt noch ein einziges Foto macht, wird sich wünschen niemals von einem Smartphone gehört zu haben. Alle gehen jetzt in ihre Klassen und ich möchte das das zügig und leise vonstattengeht.“
Frau Seidel blickte kurz auf, während sie ihr kleines Werkzeug eifrig über die Fesseln fliegen ließ. Einige Stränge des Bandes lösten sich bereits. Sie sah die Schulkrankenschwester und deren finsteren Blick wie sie ihn der Menge entgegenwarf, als wäre es eine tödliche Waffe. Und erstaunlicherweise funktionierte es. Ina war mit der Befreiung zu beschäftigt, um sich zu wundern, aber die Trauben von gehässigen und sensationsgeilen Schülern, löste sich unter Gemaule und intensivem Gemurmel wirklich langsam auf. Natürlich unter weiterem Gelächter und Geschwätz aber dennoch schneller als man es sich in so einer Situation hätte vorstellen können. Die Stimme der Frau musste ein Wundermittel sein.
Nachdem nur noch die mutigsten unter den Schülern der Szene aus einer gewissen Entfernung zusahen, kam die Schwester zu Ina und half ihr dabei das mittlerweile völlig aufgelöste Mädchen loszumachen. Es gab einen kurzen Schlag und die Fesseln um die Handgelenke wurden gesprengt. Das Band um die Arme folgte nur Augenblicke später und zuletzt das um den Pfahl und den Körper.
Als Emily ihre Arme befreit sah, griff sie instinktiv zu ihrem Gesicht und wollte sich die Windel vom Kopf reißen, doch die uniformierte Schwester hielt sie geistesgegenwärtig davon ab, indem sie ihre Hände schnappte und nach unten drückte.
„Nicht! Wenn wir Glück haben, hat dich bisher niemand erkannt. Wir bringen dich jetzt in Sicherheit, solange lassen wir alles wo es ist.“
Scheinbar konnte Emily dieser Logik folgen und sie versuchte sich nicht mehr sich zu enttarnen. Sie stöhnte gequält auf als die Schwester die Windelpants sogar noch ein wenig tiefer herunterzog, über das aus dem Mund herausragende Seifenstück und über das Kinn, um sicherzugehen, das auch niemand etwas von ihrem Gesicht sah. Dann wurde sie von ihr und Ina an den Armen und Schultern ergriffen und zügig zum Gebäudeeingang geführt.
Auf dem Weg zum Krankenzimmer begegneten sie noch so manchem Schüler und auch einigen Lehrer, doch der grimmige Blick Inas ließ alle schnell weitergehen und keine Fragen stellen. Emily war ungewöhnlich still geworden und stolperte, gestützt von den beiden Frauen, blind durch die Flure ihrer Schule. Sie war sich über ihren Anblick sicher bewusst, aber ihr Gehirn wollte da gerade nicht drüber nachdenken.
Endlich schloss sich die Tür der kleinen Krankenstation hinter den Dreien und eine Anspannung, welche Ina vorher gar nicht so registriert hatte, viel von allen Beteiligten ab. Die Schulkrankenschwester führte das Mädchen zu der an der Wand stehenden Liege, zog von einer Rolle eine große Zellstoffbahn darüber und setzte Emily darauf. Es schmatzte und matschte leise und ein Stöhnen drang unter dem Windelkopf hervor. Schnell nahm die Schwester eine medizinische Sicherheitsschere zur Hand und schnitt vorsichtig die Seiten der Pants in Höhe der Ohren auf. Als die erste Seite sich öffnete und das dehnbare Material zurück schnippte, nahm sie eine Hand und drückte sie vorn auf das Polster in Höhe des Mundes. Das Mädchen wimmerte, wehrte sich aber nicht weiter dagegen. Dann öffnete sich die zweite Seite und die Windelpants klappte mit Schwung vom Hinterkopf nach vorne, wo sie unter dem Kinn gehalten wurde. Jetzt erkannte man auch den Sinn, denn es quollen weiterhin seifige Speichelfäden zwischen den Lippen und dem Seifenstück hervor und landeten in der Windel.
„Könnten sie die bitte kurz so halten?“, fragte die Schwester Frau Seidel und diese reagierte sofort. Sie hielt die Pampers unter Emilys Kinn und schaute ihr dabei ins Gesicht. Die Augen des Mädchens waren total verheult und rot, ihr Kopf und ihre Haare verschwitzt und feucht und der Seifenknebel war mit mehreren Lagen Tesafilm, welche man ihr um den Kopf gewickelt hatte, fest in ihrem Mund fixiert. Um Himmels willen, wer tat so etwas?
Die Schwester hatte in der Zeit ein Paar Einmalhandschuhe angezogen und das Klebeband um den Kopf an zwei Stellen aufgeschnitten. Sie zog das Stück Seife vorsichtig aus dem Mund. Es war so groß, das die Emilys Zähne beim Herausziehen noch etwas von dem Material abschabten. Ein großer Schwall weißlicher, schaumiger Flüssigkeit folgte und landete in der bereitgehaltenen Windel. Emily spuckte und prustete und verzog angewidert ihre Lippen. Der Geschmack musste furchtbar sein.
„Spül dir erst einmal den Mund aus.“ meinte die Schwester freundlich und half der unglücklich drein Schauenden von der Liege. Dabei matschte es wieder so seltsam aus Richtung ihrer Windelpants.
„Und dann machen wir die da auch ab.“ meldete sich jetzt auch Ina zu Wort und deutete auf Emilys gepolsterten Unterleib.
Zum ersten Mal seit ihrer Rettung kam Leben in das Mädchen. Sie eilte zum Waschbecken, drehte den Hahn auf und spülte wild Wasser in ihren Mund um es gleich wieder kräftig auszuspucken. Zwischen jedem vollen Mund japste sie dabei einige Worte hervor.
„Das ist … nicht nötig … ich mach das … nachher schnell selber.“
Die Krankenschwester runzelte die Stirn. „Das ist doch Unsinn. Willst du mit dieser Windelhose zurück ins Schulgebäude gehen?“
„Aber ich habe kein Unterhöschen“, jammerte Emily leise und es klang nicht sehr überzeugend, das das der Grund dafür war, das sie sich so sträubte das man ihr die Pampers auszog.“
„Dafür habe ich hier eine medizinische Einwegunterhose, die ist allemal besser als eine Windel und nicht halb so peinlich und dick zwischen den Beinen.“
Emily verzog das Gesicht, sagte aber nichts weiter. Ihr gingen wohl die Argumente aus. Aber man konnte erahnen, das es ihr unglaublich unangenehm war und die Demütigung durch die gesamte Situation für sie noch kein Ende genommen hatte.
Ohne weitere Diskussionen nahm die Schwester wieder die Schere zur Hand, trat hinter das Mädchen am Waschbecken, hob den Rock hoch und schnitt mit einem beherzten Schwung eine Seite der Pants auf. Sie hielt die zurück schnippende Windel geschickt mit einer Hand an Emilys Hintern gedrückt und durchtrennte auch die andere Seite. Noch ehe ihre Patientin reagieren konnte oder auch nur leise und erschrocken Quietschen, zog sie das Saugpolster zwischen den Beinen hindurch und hielt das Bettnässerhöschen in einer Hand hoch. Sowohl die Augen der Schwester als auch die von Ina wurden größer und eine betretene Stille legte sich in den Raum als Emily das Wasser abstellte und leise aber anhaltend zu weinen begann. Neben der Stille breitete sich ein süßlicher, fruchtiger Duft aus und wurde bald ein äußerst dominanter Geruch, den man nicht ignorieren konnte.
„Ist das Banane?“, fragte Ina nach einigen Augenblicken verwundert und erwartete keine wirkliche Antwort.
Die Schwester hielt die Windelpants immer noch mit einer Hand und knetete den matschigen, gelblich bräunlichen Inhalt prüfend zwischen dem Saugvlies. Die reife Banane, welche teilweise bereits zu einem zähen Mus zerquetscht worden war, breitete sich im gesamten hinteren Teil der Windel aus und schmierte sich auch gegen die Auslaufsperren und Bündchen. Ein kurzer Blick auf Emilys Hintern verriet, wo sich der Rest der Südfrucht befand. Nämlich zwischen ihren Pobacken und den Falten ihres Schrittes.
Wortlos rollte die geübte Pflegerin die Windel zusammen, steckte sie in einen kleinen Folienbeutel und warf sie in den Mülleimer. Danach holte sie etwas aus einem der Regale und breitete eine Art Wickelunterlage aus raschelndem Kunst- und Zellstoff auf der Liege aus.
„Hinlegen.“ kam ein kurzes Kommando der streng blickenden Frau und Emily gehorchte mit hängendem Kopf und untröstlichem Schluchzen.
Ina stand indessen der Mund offen. Sie beobachtete wie ihre Schülerin sich auf die Unterlage legte und die Schulkrankenschwester ihr mit professionell schnellen Handbewegungen und einigen Feuchttüchern den Hintern abputzte, sie zwischen den Beinen säuberte und alle Fruchtreste von ihrer Haut entfernte. Als sie fertig damit war, hielt sie dem Mädchen eine der Einwegunterhosen hin, welche natürlich viel zu groß war und nicht wirklich akkurat passte, und zog sie ihr auch hoch.
„Und jetzt möchte ich das wir uns alle Drei in aller Ruhe hinsetzen und du wirst uns alles von Anfang an erzählen, was genau passiert ist und wie du in so eine unglaubliche Lage kommen konntest. Du wirst nichts auslassen, dich mit keinen Details zurückhalten und dich uns voll und ganz öffnen. Das alles hat hier und heute ein Ende und wir setzen den Anfang eines ganz neuen Lebens für dich. Mein Name ist übrigens Monika. Ina, ich darf dich doch so nennen, wird uns jetzt einen Tee machen und dann bist du mit deiner Geschichte an der Reihe.“
Emily und Ina starrten die ihnen bisher fast fremde Frau mit verblüfften Gesichtern und offenen Mündern an. Die knappen aber intensiv gesprochenen Worte ließen absolut keinen Raum dafür, sich ihnen zu widersetzen, Ausflüchte zu finden oder die Aufforderung zu ignorieren. Emily spürte in ihrem aufgewühlten Inneren, das es genau jetzt der Augenblick war, um alles auszusprechen und auf den Tisch zu bringen. Die Demütigung des Vormittages hatte ihren Geist dermaßen durcheinander gerüttelt, das sie ohnehin keinen rationalen Gedanken mehr fassen konnte und sich eine Art „Alles egal“ Stimmung bei ihr eingestellt hatte. Wie in Trance ließ sie sich an den kleinen Tisch am anderen Ende des Raumes führen. Sie nahm die heiße Teetasse, welche man ihr zuschob zwischen beide Hände und spürte die Wärme über ihre Finger in ihren Körper fließen. Dämme brachen in ihr und fluteten die geschundene Seele mit kühlender Wohltat und eisigem Schmerz. Ihre Tränen versiegten und sie began die Geschichte ihres Leidens vom ersten Tag an. Am Tag als sie zum ersten Mal von Marie und Mia ins Schulklo mitgenommen wurde.
Emily schlug das kleine, mit Hand geschriebene Buch auf ihrem Schoß sanft zu aus dem sie gerade vorgelesen hatte und blickte sich mit einem freundlichen Lächeln unter den Zuhörern der Igelgruppe um.
„Und hier endet das zweite Kapitel der Geschichte um Marie, Mia und Emily. Wie es weiterging, erfahrt ihr vielleicht beim nächsten Mal, wenn ihr mögt.“
Vier vor Staunen leuchtende Augenpaare blickten über ihren großen Schnullerplatten hinweg auf die Geschichtenerzählerin, die es sich auf einem Stuhl vor dem Halbkreis der auf dem Boden sitzenden Gruppenmitgliedern bequem gemacht hatte. Nach einer kurzen, stillen Pause brach ein kleiner, niedlich anmutender Tumult an.
„Bidde eiter erhälen.“ – „Ihr öchten issen ih gie Gehichte eitergeht.“ – „Oh itte itte eiter orlesen“
Emily musste schmunzeln als die kleine Meute auf sie zu gekrabbelt kam, unfähig mit ihren dicken Windelpaketen, den speziellen Schuhen und den Fäustlingen an den Händen aufzustehen oder gar richtig zu laufen. Sie erhob sich und streichelte Michaela liebevoll über die Wange.
„Ach ihr seit alle so süß. Man kann euch eigentlich keinen Wunsch abschlagen. Aber für heute müssen wir wirklich Schluss machen.“ Die junge Frau ging mit diesen Worten ein paar Schritte und hielt vor einer auf Rollen gelagerten Doppelliege an, die etwas seitliche hinter dem Halbkreis der Gruppe aufgestellt war.
„Jetzt ist er wirklich erst einmal Zeit für die Spezialerziehung unserer Zwillinge. Ihr wollt doch alle das sie so artige, niedliche und herzensgute Babymädchen bleiben, wie sie jetzt sind oder?“
Alle Babys nickten wild und blickten zur Liege hin. Darauf lagen nebeneinander, bäuchlings Marie und Mia und waren scheinbar auch bereits für ihre Extrabehandlung vorbereitet. Beide trugen nur ein dünnes Krankenhaushemdchen, welches knapp bis zur Hüfte reichte und ihren Körper ab dem unteren Rücken komplett frei ließ. Man hatte sie mit mehreren Gurten auf die Liege geschnallt und auch Hand- und Fußgelenke mit Manschetten fest fixiert. Die Köpfe waren leicht angehoben und lagen mit dem Kinn auf speziellen Gestellen, um die herum auch Riemen verliefen und eine Bewegung unmöglich machten. Die Mundpartie war komplett von Kopfgeschirren umhüllt, welche mit glatten, ausladenden Mundplatten die Lippen der beiden sicher verschlossen. Ihre Augen schauten aufgeregt und fast panisch zwischen mehreren Kopfriemen hervor und ihre Blicke huschten immer wieder nervös zu Emily hin, um sich dann gleich wieder beschämt niederzuschlagen. Die Beine waren leicht gespreizt und unter ihnen auf der Liege, war ein ansehnlicher Stapel aus gefalteten Stoffwindeln, Saugeinlagen und Gummimatten aufgebaut. Der Berg war so hoch, das ihre Hintern leicht angehoben wurden und einen sanften Hügel hin zu ihren Schenkeln bildete. Alles war vorbereitet um dieses Windelpaket jederzeit zwischen die Beine legen und stramm verschließen zu können. Nur das die beiden Mädchen dabei nicht wie sonst auf dem Rücken liegen würden. Das Merkwürdigste an diesem Aufbau war allerdings die Tatsache, das alle Wickellaken, Moltonpolster und Stoffbahnen so gefaltet waren, dass sie eine Symmetrie zwischen den beiden Körpern bildeten und wie eine einzige große, doppelseitige Windel wirkten. Der Betrachter konnte das, im aufgeklappten Zustand noch gar nicht so genau beurteilen, und so fiel es auch keinem weiter im Raum auf. Beide Mädchen zappelten so gut es ihre Fixierungen ihnen erlaubten und brummten flehend in ihre Knebel.
Emily strich mit ihren Fingerkuppen langsam und zärtlich über Mias Mundplatte, an den Kopfriemen hinauf zu ihrem Nacken, über ihre Schultern den Rücken hinab zu ihren Pobacken. Dort legte sie ihre Hand komplett auf den knackigen Pfirsichhintern und streichelte von dort aus den Oberschenkel entlang. Mia durchfuhr bei dieser Berührung ein Schauder und sie wimmerte hilflos und gedämpft.
„Natürlich wollt ihr das. Ihr wisst ja das es nicht reicht, kleine unartige und ungehorsame Babys einmal richtig zu erziehen. Nein. Man muss sie regelmäßig und mit einer gewissen Routine immer wieder an ihre Ausbildung erinnern und ihnen auch immer wieder zeigen, warum sie letztendlich dieses Leben selbst gewählt haben. Nicht war ihr beiden?“
Jetzt grinste Emily etwas breiter und sie versuchte es nicht zu schadenfreudig wirken zu lassen. Sie tätschelte beiden fixierten Mädchen die Schenkel und beobachtete dabei ihre Reaktion. Gelassen und selbstsicher beugte sie sich nach unten und nahm etwas aus dem Transportkorb unter der Liege. Die Banane schälte sie langsam und genüsslich direkt vor Mias und Maries Augen. Sie aß die sSüße Frucht mit Hingabe und genoss das wilder werdende Ziehen ihrer beiden ehemaligen Peiniger.
„Oh keine Angst. Wo die herkommt, warten noch viel mehr. Und eine Menge andere lustige Dinge. Sie sind alle hier unter euch und fahren mit, wohin es auch geht. Ihr werdet bald erfahren was unzertrennliche Schwesterliebe bedeuten kann.“
Emily zerteilte die übriggebliebene Bananenschale und legte je eine Hälfte auf einen kleinen Absatz der Liege, direkt unter das Kinn der beiden Mädchen. Da diese nicht durch den Mund atmen konnten, drang ihnen der süßlich-aromatische, typische Duft bei jedem Atemzug tief in die Nase und erinnerten sie permanent daran, das sie es jetzt waren, deren Schicksal vollständig in den Händen eines Anderen lag. Ihr hilfloses Zerren, Zappeln, Jammern und Wimmern, begleiteten sie während ein kräftiger Pfleger die Liege aus dem Zimmer schob und Emily mit beschwingtem Schritt fröhlich daneben herlief.
„Also dann ihr süßen Racker. Bis zum nächsten Mal. Und denkt daran, immer artig zu sein, sonst müssen auch bei euch besondere Maßnahmen und Erziehungsmethoden angewendet werden. Welche genau das sind, erfahrt ihr, wenn ich die Geschichte bei meinem nächsten Besuch zu Ende lese. Bis dahin, ist es ganz allein eurer Fantasy überlassen.“
Die junge Frau kicherte als sie die verblüfften Gesichter der Igelgruppe sah. Sie winkte den Zurückgebliebenen und schloss leise hinter sich die Tür.
Sicher hat es sich der ein oder andere bereits denken können. Bei den Windelpants, oder auch den Bettnässerhöschen, die Emily in dieser Geschichte tragen muss, handelt es sich um die neuen DryNites 13+ von Huggies. Diese sind wirklich noch einmal ein ganzes Stück größer als die Pants für 8-13 jährige und erweitern das Sortiment genau an dieser Stelle. Offiziell werden sie für ein Alter von 13-19 Jahren angegeben und ein Körpergewicht von 48-60kg.
Ich kann mich nicht entsinnen, das ich ab 17 noch großartig gewachsen wäre und beim Gewicht, komme ich auch recht nahe an die Maximalangabe heran. Die Pants sind dazu unglaublich dehnbar, sodass sie normal gebauten, bis schlanken Erwachsenen auf jeden Fall sehr gut passen sollte.
Wem also die vorherige Größe bei den DryNites doch ein wenig zu eng oder zu knapp war, der wird sicher seine Freude an der neuen Version haben.
Habt ihr bereits Erfahrungen mit den DryNites 13+ Windelhöschen? Schreibt es gern in die Kommentare, ich freue mich immer über neue Informationen.
Hallo Ewa,
wieder eine, von mir aufgeregt erwartet, wunderbare Fortsetzung.
Bitte, bitte lasse mich nicht so lange auf die nächste Folge warten, ich bin ja so gespannt.
Liebe, liebe Grüße
Erika
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